Die Regierung unter Friedrich Merz geht einen bedeutenden Schritt weiter als ihre Vorgängerin, die Ampel-Koalition. Ein Bundeswehr-General hat nun deutlich gemacht, wie Deutschland und seine Verbündete den Kriegsverlauf in der Ukraine möglicherweise entscheidend beeinflussen könnten. Diese Ankündigungen könnten für Russland weitreichende Konsequenzen haben – und polarisieren bereits jetzt.
In einem Interview mit dem ZDF äußerte sich Generalmajor Christian Freuding , Leiter des Planungs- und Führungsstabs sowie des Lagezentrums Ukraine, zu geplanten Waffenlieferungen. Seine Aussagen lassen aufhorchen: "Wir brauchen Waffensysteme, die weit auch in die Tiefe des russischen Raumes reichen, die Depots, Führungseinrichtungen, Flugplätze und Flugzeuge angreifen können“, erklärte Freuding. Deutschland sei bereit, solche Systeme zur Verfügung zu stellen. Konkret kündigte der General an, dass bereits Ende Juli entsprechende Lieferungen in enger Abstimmung mit dem ukrainischen Verteidigungsministerium und der ukrainischen Industrie erfolgen sollen. Dabei handelt es sich um Waffensysteme "in einer hohen dreistelligen Stückzahl“, die von Deutschland finanziert werden. Lesen Sie hier mehr:
Ob dabei auch der Langstreckenraketen-Typ Taurus zum Einsatz kommen könnte, ließ Freuding offen. Moderatorin Dunja Hayali fragte explizit nach diesem System, doch der General wich der Frage aus. Dennoch wurde klar: Die Merz-Regierung scheint sich von bisherigen Reichweiteneinschränkungen bei Waffenlieferungen zu verabschieden.
Die Ankündigungen könnten eine neue Dynamik im Krieg auslösen. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte bereits angedeutet, den Krieg nach Russland zu tragen. General Freuding betonte, dass die neuen Waffensysteme die "ukrainische Luftverteidigung und Fähigkeiten massiv verstärken“ würden – und das schon in den nächsten Wochen und Monaten. Experten sehen in diesen Plänen eine direkte Antwort auf die andauernden Massen-Drohnenangriffe Russlands auf ukrainische Städte und Zivilisten. Die Ausweitung der Reichweite der Waffen könnte eine strategische Wende bedeuten und Russland unter Druck setzen. Doch die Pläne werfen auch Fragen auf: Ist dies der "Game Changer“, der den Kriegsverlauf entscheidend verändert?
Die Äußerungen des Generals sorgten jedoch nicht nur für Zustimmung, sondern auch für heftige Kritik. Besonders kontrovers wurde seine „Wir“-Formulierung diskutiert: „Wir brauchen Waffensysteme, die weit in die Tiefe des russischen Raumes reichen.“ Der Politikwissenschaftler Johannes Varwick , ein langjähriger Kritiker der Waffenlieferungen an die Ukraine, kommentierte sarkastisch auf: "Kriegspartei sind wir aber natürlich nicht.“ Varwick kritisierte zudem, dass Freuding das Interview in Bundeswehruniform und direkt aus Kiew führte. "Politisch ist Deutschland faktisch Kriegspartei. Generalmajor Dr. Freuding symbolisiert das hier passend“, so Varwick. Eine rein völkerrechtliche Betrachtung greife hier nicht mehr, da Deutschland durch die Finanzierung und Bereitstellung weitreichender Waffen indirekt am Krieg beteiligt sei. Ähnlich äußerte sich Sahra Wagenknecht , Chefin der BSW. Sie warnte vor den Risiken der geplanten Waffenlieferungen: "Das ist hochgefährlich, gefährlicher Wahnsinn und eine neue Eskalationsstufe, die uns einem heißen Krieg mit Russland noch näherbringt.“ Ihrer Ansicht nach drohe ein "großer europäischer Krieg“, sollte diese Strategie weiterverfolgt werden.
Die Pläne der deutschen Regierung markieren einen Wendepunkt in der Unterstützung der Ukraine. Während einige die Lieferungen als notwendige Maßnahme zur Stärkung der ukrainischen Verteidigung sehen, warnen andere vor einer weiteren Eskalation des Konflikts. Damit steht Deutschlandn nun mehr denn je im Mittelpunkt der internationalen Debatte. Die Frage bleibt: Werden diese Waffenlieferungen den Krieg verkürzen oder ihn weiter verschärfen? Fest steht: Die Entwicklungen der kommenden Wochen werden den Verlauf des Ukraine-Konflikts maßgeblich prägen.