Dreht Lauterbach jetzt durch? Neuer Vorschlag macht Fassungslos! OP-Patienten sollen künftig zu Hause übernachten


Nach der neuen umfassenden Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) wird angedacht, das Krankenhauspatienten nicht mehr in Kliniken übernachten sollen. Stattdessen sollen die Patienten so schnell wie möglich nach Hause in ihr eigenes Bett. Dieser Plan wird unter dem Begriff Ambulantisierung zusammengefasst und ist Kernteil von Karl Lauterbach Krankenhausreform. Sollen OP-Patinten wirklich zu Hause übernachten?

Lauterbach will Patienten schneller nach Hause schicken

Aus diesem Grund hat Lauterbach gefordert, die sogenannten Tagesbehandlungen in den Kliniken zu forcieren. Zukünftig sollen dort mehr chirurgische Eingriffe ambulant durchgeführt werden. Dies ruft nun allerdings Patientenschützer und Krankenkassen auf den Plan. So hat beispielsweise die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) ernste Bedenken angemeldet, weil die Patienten dann per Krankentransporten hin und her gefahren werden müssten, wie die AOK-Vorstandsvorsitzende Dr. Carola Reimann (55) erklärt. Durch die Aufteilung stationärer Aufenthalte könnten allein bis zu 4 Milliarden Euro zusätzlich im Jahr für Transportkosten der Patienten anfallen. Dabei sei dann ungeklärt, ob der Patient oder die Krankenkasse diese Kosten übernehmen wird. Zudem gebe es bei dem neuen Modell Probleme wegen der Übergabe der Patienten. In diesem Fall nennt Reimann das Beispiel geriatrischer Patienten, die zu Hause von einem Pflegedienst unterstützt werden. Hier müsse man die Abläufe eindeutig koordinieren, Wer für was verantwortlich ist wenn der Patient zwischen Klinik und Wohnung pendelt. Keine Stellungnahme gibt es bisher von den Krankenhäusern, die sich eigentlich gegen einen solchen Schritt aussprechen dürften. schließlich sind ambulante Eingriffe weniger attraktiv als stationäre. Allerdings sind viele Krankenhäuser zur Zeit bereits finanziell und personell am Limit, wie der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß (59), betont.

Werden ambulante Eingriffe künftig besser bezahlt?

Allem Anschein nach sei geplant, die Kosten für die ambulante Behandlung im Krankenhaus ähnlich zu entlohnen wie eine stationäre Behandlung. Lediglich ein kleiner Beitrag aufgrund der wegfallenden Übernachtungen soll von den Kliniken abgezogen werden. Dies könnte ein Grund sein, wieso die Kliniken bisher nichts gegen die Pläne einzuwenden haben. Im Gegenteil! “Diese Tagesbehandlungen sind ein erster Schritt um die Herausforderungen des Fachkräftemangels anzugehen“, glaubt Professor Jens Scholz (63), der Chef der Uniklinik Schleswig-Holstein. Wenn sich nachts weniger Patienten auf den Stationen befinden, braucht es in den Krankenhäusern weniger Personal. Trotzdem ist es fraglich, ob eine solche Lösung bei 30.000 offenen Stellen in den Krankenhäusern tatsächlich ihre Wirkung entfaltet. Andere Experten glauben, dass eine solche Maßnahme lediglich eine geringe Entlastung des Krankenhauspersonals zur Folge hätte. Man darf gespannt sein, ob Lauterbachs Plan in den zuständigen Gremien tatsächlich angenommen werden.

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