Meizu M15 – Chinas solide Mittelklasse


Meizu ist kein Unbekannter im Technik-Business. Generell hat Meizu den Ruf, stabile und wertige ordentliche Smartphones zu bauen. Ob das auch beim Meizu M15, der neuen soliden Mittelklasse der Chinesen, auch als 15 Lite bekannt, geklappt hat, lest ihr hier. Das Gerät wurde uns freundlicherweise von CECT Shop zur Verfügung gestellt. Das M15 stellt den Einstieg in Meizus 15er Reihe dar. Der größere Bruder nennt sich einfach nur Meizu 15 ohne M, das Flaggschiff der Reihe Meizu 15 Plus. Diese sind allerdings mit 6″ größer, haben Dual Kamera-Setups, OLED-Displays von Samsung sowie schnellere SoCs. Ist das Meizu M15 also ein fauler Kompromiss oder doch Chinas solide Mittelklasse?

Die Nummer 15 in den aktuellen Modellen von Meizu steht für das diesjährige 15. Firmenjubiläum. Im Jahre 2003 fing der noch junge Jack Wong mit der Entwicklung und dem Verkauf von MP3-Playern an. Durch die Qualität dieser Player erwarb sich Meizu bereits früh den Ruf, solide und qualitativ gute Hardware entwickeln und fertigen zu können. Ab 2008 kamen dann Schlaufernsprecher zum Produkt-Portfolio der Meizu Technology Corp hinzu. Jack Wong ist ein Ausnahmetalent, der nach dem Rauswurf aus der Highschool seine Fähigkeiten im Elektronikbereich dazu nutzte, ohne Schulabschluss zum Multimilliardär mit etwas über 2 Milliarden Dollar Vermögen zu werden. Das soll aber jetzt keine Ausrede sein, die Schule blau zu machen, liebe Kinder! ;)

Seit 2015 ist auch Alibaba, Chinas Online-Handelsriese, an Meizu beteiligt. Meizu ist also keine Eintagsfliege, sondern ein erfahrenes Unternehmen mit großem finanziellen Polster. Auch experimentierfreudig war Meizu schon immer. So gab es von diesem Hersteller zum Beispiel Telefone mit dem recht unglücklichen Ubuntu Touch-Linux out of the box. Die eigene Android-Oberfläche Flyme ist ebenfalls sehr experimentierfreudig, aber dazu nachher mehr. Im vorletzten Geschäftsjahr gelang Meizu trozt eines Markteinbruchs für Smartphones in China von ca. 10% noch eine Steigerung des Gewinns um 50%.

Meizu M15 – Lieferumfang

In einem schönen Stoffbeutel befanden sich neben der Verpackung des Meizu M15 noch ein paar Goodies seitens CECT sowie die Checkliste von CECT. Unser Modell wurde bereits in Hongkong auf Herz und Nieren geprüft. Bei mir weckt so etwas tatsächlich Vertrauen, denn so kann ich sehen, daß eine direkte Qualitätskontrolle einzelner Funktionen des Smartphones stattfand. Die Gefahr des gefürchteten DOA, Dead on Arrival, also den Erhalt bereits defekter Ware, ist so minimiert. Unser Telefon war bereits auf die deutsche Sprache eingestellt und mit Multi Language-OS sowie Google Playstore versehen. Dies kann bei CECT vor der Bestellung, wenn gewünscht, angegeben werden. Im Stoffbeutel lag weiterhin der unumgängliche Stromadapter von China- auf EU-Stecker.

In der eigentlichen Schachtel befanden sich das 5,46″ große Meizu M15, ein USB-Kabel Typ C sowie ein Ladegerät. Meizu hat hier seine eigenen Standards, beim M15 liegt ein mCharge 3.0 mit 18 Watt bei. Dazu später mehr. Desweiteren war der allgegenwärtige SIM Slot-Öffner sowie eine Kurzanleitung vorzufinden, aber in Ermangelung von Mandarin- oder Kantonesisch-Skills ist diese zu vernachlässigen. Ein Headset gibt es nicht, aber das ist heutzutage auch wirklich nicht mehr nötig, wenn auch nett. Eher Kür denn Pflicht.

Design und Verarbeitung

Das Meizu M15 ist wertig gearbeitet. Es liegt sehr gut in der Hand, Metall und Glas dominieren. Die Haptik aller druckbaren Knöpfe ist extrem gut. Auch die des “Home”-Buttons, dazu aber später mehr. Die Ränder an den Seiten sind schmal gehalten. Die 5,46 Zoll Display finden auf 143,6 x 72,4 x 7,5 mm Platz und machen das Gerät im Vergleich zu vielen anderen Geräten recht kompakt. Die 145 Gramm fühlen sich heutzutage schon fast wie ein Leichtgewicht an. Eine Notch gibt es den Göttern sei Dank nicht, die braucht nämlich wirklich niemand, absolut niemand. EoD. Auf der Vorderseite findet sich neben dem Fingerprint-Sensor und Home-Button, der für die Bedienung von Flyme wichtig ist, nur oben noch die Selfie-Kamera. Hier hat sich Meizu nicht lumpen lassen und verbaut einen 20 Megapixel-Sensor mit Blende f2.0, die im Betrieb mit dem Buzzword 2018, AI, und den unvermeidlichen Beauty-Modi unterstützt wird. Ob es wirklich “Beauty” ist könnt ihr nachher anhand der Selfies von yours truly bewerten.

Auf der Rückseite, die aus Metall gefertigt wurde, finden wir die Haupt-Kamera. Im kleinen Meizu M15 bzw. Lite wird im Gegensatz zu den größeren Meizu 15-Brüdern, Meizu 15 und Meizu 15 Plus, keine Dual-Kamera verwendet. Hier findet sich nur eine Kamera, die aber mit dem sehr soliden und beliebten Sony IMX362 Exmor RS-Sensor bestückt ist. Dieser bietet 12 Megapixel bei Blende f1.9 und 1.4 µm Pixelgröße, Dual Pixel Phase Detection Autofokus. Umringt wird Optik und Sensor von einem LED-Blitzring aus sechs Elementen mit 2 Farbtemperaturen. Der IMX362 findet sich auch in Telefonen wie dem Moto G5 Plus. dem HTC U11+, dem Nokia 7 Plus und er ist sogar der Sensor eines der Photo-Boliden auf dem Markt, dem Google Pixel 2. Hardware-mäßig also gute Voraussetzungen, Sony ist eh in Sachen Fotosensoren, auch bei DSLR und Spiegellosen, eine Liga für sich. Nur bei den eigenen Telefonen scheitert der momentan innovativste Kamera- und Sensorhersteller Sony (u.a. aktuelle Sony A7 III-Reihe setzt wieder Maßstäbe) an der Software. Dafür baut die Konkurrenz halt mit Sony-Sensoren gute Telefone.

An der linken Seite befindet sich die Lautstärke-Wippe. Sehr solide verarbeitet, da wackelt nichts und fühlt sich nichts billig an. Grade hier ist schnell zu erkennen, wie die Fertigungsqualität eines Gerätes aussieht. Desweiteren ist auf der anderen Seite der SIM-Slot angebracht und der Power-Button untergebracht. Es können entweder 2 Dual SIMs verwendet werden oder aber eine SIM und eine Micro SD-Karte. Ob nur eine oder beide gleichzeitig LTE können spielt für die Bewohner der Bundesrepublik keine Rolle, denn Band 20 hat es eh nicht. Dazu nachher mehr. Das Telefon gibt es in verschiedenen Farben wie Rot, Schwarz und Gold. Unser Rezensionsexemplar war das schwarze Modell. Klassiker, sicher, aber grade schwarz zieht Fingerabdrücke an wie ein Magnet Eisenspäne. Die anderen Farbvarianten sehen daher einen kleinen Tucken (wie der Ostwestfale sagt) höherwertiger aus, was allerdings rein subjektive Geschmacksfrage ist. Ich persönlich ziehe seit Jahren etwas Farbe beim Smartphone vor.

Display

Das Meizu M15 bietet ein 5,46″ großes IPS-Display, wie es in dieser Preisklasse üblich ist. Es präsentiert sich im klassischen 16:9 Format. Bei Full HD-Auflösung liefert das Meizu M15 eine Pixeldichte von 403 ppi, was ebenfalls für diese Liga ein guter Wert ist. Bei insgesamt etwas über 82,2 Quadratzentimer ergibt das ein Gehäuse-zu Screen-Verhältnis von 79%. Es ist bei voller Sonneneinstrahlung trotz dann natürlich vorhandener Spiegelung immer noch ablesbar. Zum Vergleich zwei Fotos, das erste zeigt das Display in einem abgedunkelten Raum, das zweite bei voller Sonneneinstrahlung um 12 Uhr Mittags im Sommer. Bei letzterem wurde der Polfilter absichtlich so gedreht, daß die Reflektion sichtbar ist, um ein realistisches Bild der Reflektion abbilden zu können. Alles in allem ein gutes Display und selbst mir als OLED-verwöhnter User gefällt es. Da habe ich vor allem in dieser Preisliga nichts zu meckern.

Bedienung und Software

Hier kommen wir zum Alleinstellungsmerkmal von Meizu, dem Flyme OS-UI. Der echte Knopf auf der Vorderseite, der auch der Fingerprint-Sensor ist, erinnert an alte Zeiten. Er ist sowohl Home-Button als auch Back-Button und er hat einen Motor, der eine gewisse Haptik und Sensorik übertragen soll. Ich persönlich bin eher ein Fan von Fingerprint-Sensoren und auch generell Buttons auf der Rückseite, aber es gibt auch Leute, die die Anbringung auf der Vorderseite vorziehen. Alles eine Frage von Gewöhnung und persönlicher Präferenz. Ich mag es nicht. Und da Facedetect hier so gut funktioniert (siehe Abschnitt Kamera) habe ich auch nur jene Option zum Entsperren aktiviert.

Ich gebe zu, daß ich die ersten paar Sekunden nach Einschalten des Gerätes erstmal etwas überrumpelt war. Flyme OS hat eine ganz andere Philosophie.Hier wird viel mit Wischgesten, eben auch mit dem Knopf, der sogar Druck-sensitiv ist und sogar Feedback über einen Motor abgibt, gearbeitet. Wie kriege ich nochmal alle Apps nebeneinander auf? Was passiert wenn ich das mache? Ein wenig Internet-Recherche hat schnell geholfen, aber auch kreatives ausprobieren. Flyme OS bietet hunderte kleiner Features in Sachen Usability. Wer sich von seinem 0815-Androidschema lösen kann und sich auf eine intuitive, erfrischende Eingabe einlässt, wird imho absolut belohnt. Aus einem anfänglichen “Häh? WTF?” wird innerhalb von wenigen Augenblicken ein “Wow, genial!”. Es lohnt sich bei Interesse, einmal im Netz zu stöbern, was Flyme alles kann.

Im M15 war das zum Zeitpunkt des Versandes aktuelle Flyme 7 auf Basis von Android 7.1 installiert. Aber wie ich sehe, gibt es auch ein frisches Update, welches zum Zeitpunkt des Testes aber noch nicht manuell eingespielt war. Aufgrund der Verwendung des internationalen ROMs mit Playstore etc. sind OTA-Updates nämlich nicht möglich, da muss Hand angelegt werden. Das Android-Patchlevel war mit Stand Mai 2018 ebenfalls auf einem guten Level.

Neben ein wenig Meizu-Software befand sich nur noch, wie bereits mehrfach erwähnt, der Google Playstore auf dem Telefon. Über diesen wurden von mir dann auch schwupps meine normalen GApps (Google-Anwendungen) installiert. Photos, Hangout, verschiedene Google Play-Apps, Drive, Docs, Google Plus und Co, da ich persönlich hauptsächlich im Google-eigenen Ökosystem arbeite und mich dort am Wohlsten fühle. Massenhafte Bloatware gibt es nicht.

Leistung

Im Inneren des Meizu M15 schlägt als Herz ein Acht-kerniger Qualcomm MSM8953-Pro Snapdragon 626. Befeuert wird dieser von einer Adreno 506-GPU. Das ist sicherlich nicht der schnellste SoC, eher im Gegenteil. Aber bei der Bedienung des Telefones fällt dies nicht auf. Die Leistung im Antutu 7 befindet sich ungefähr auf dem Niveau eines LG Nexus 5x. Dieses, wenn auch ältere Telefon, wird immer noch verkauft für bis zu 399 Euro. Wer kauft ein drei Jahre altes Telefon für das Geld? Egal… Benchmarks wie 3DMark zeigen ebenfalls ein Niveau entweder unter oder über dem Nexus 5x, sodaß diese beiden Telefone nicht nur durch Form und Größe durchaus vergleichbar sind. Aus Budget-Gründen haben wir hier natürlich keinen rasanten UFS-Speicher verbaut, die im AndroBench gemessenen Geschwindigkeiten sind daher im für diese Liga üblichen Rahmen. Hier mit Flaggschiffen oder auch schon 100 Euro teureren Modellen zu vergleichen wäre unfair. Bei der Nutzung des Telefons sind mir keine merkbaren Lags aufgefallen. Im Geekbench 4 erreicht das Telefon 927 im Single Core und 4528 im Multi Core. Das ist im Single Core ziemlich der Wert eines älteren Snapdragon 801 aus älteren Top-Telefonen, im Multi Core-Benchmark allerdings schneller als ein Moto G5 Plus oder gar ein Google Pixel XL!

Für Hardcore-Zocker ist dieser Schlaufernsprecher natürlich ebenfalls nichts, denn der SoC limitiert moderne Spiele, die schon Oberklasse-Boliden ins Schwitzen bringen, zu sehr. Aber das ist auch nicht die Zielgruppe des Meizu M15, für diese hat Meizu das Meizu 15 oder gar den Boliden 15 Plus im Programm. Die eingebauten 4 GByte RAM und die weiteren 64 GByte Speicher, der mit SD-Karte erweitert werden kann, sorgten ebenfalls für angenehme Performance bei mehreren offenen Tasks. Trotz der relativ geringen Gesamtperformance im Vergleich zu aktuellen Flaggschiffen durchaus keine unangenehme User-Erfahrung.

Netz und Sprachqualität

Die Sprachqualität des Meizu M15 ist als gut zu bewerten. Verständigungsprobleme waren während der Testtelefonate nicht bemerkbar. Aber wer telefoniert heutzutage noch mit einem Telefon? ;) Hier kommt allerdings das größte Manko des Meizu M15 zu tragen: mal wieder kein Band 20. Dieses in Deutschland viel genutzte LTE-Frequenzband macht es daher für Menschen, die in einer rein LTE-versorgten Gegend wohnen, was oft auf dem Land der Fall ist, nicht nutzbar. Für alle anderen reicht HSPA+ und die maximalen Geschwindigkeiten des jeweiligen Providers, die oft zwischen 20 und 40 MBit liegen und oft auch an die LTE-Geschwindigkeiten vieler Anbieter heranreichen. Daher sollte vorher immer probiert werden, ob der Benutzer auf LTE verzichten kann bei Kauf des Meizu M15!

Die unterstützten Netzstandards zusammengefasst:

  • 2G/CDMA EVDO: BC0, 2G/GSM 850/900/1800/1900MHz (B5/B8/B3/B2)
  • 3G/WCDMA 850/900/1900/2100MHz (B5/B8/B2/B1), 3G/TD-SCDMA 1900/2100MHz
  • 4G/FDD-LTE 850/900/1800/2100MHz (B5/B8/B3/B1), 4G/TD-LTE 1900/2100/2300/2500/2600MHz (B39/B34/B40/B41/B38)

Konnektivität

Das Meizu M15 bietet Bluetooth in Version 4.2 inklusive Bluetooth Low Energy sowie A2DP. Der neue 5er Standard wird nicht unterstützt, aber in Ermangelung vieler neuer Geräte mit explizit 5er BT-Profilen ist das auch zu verschmerzen. Sogar einige Flagschiffe haben noch 4.2. Abspielen auf das Multimedia-System im Auto (Ford Sync 2) sowie auf externe BT-Lautsprecher funktionierte problemlos ohne Aussetzer. WLAN gibt es in 802.11 A/B/G/N in beiden Bändern, also 2.4er und 5er. AC wird nicht unterstützt. Auch hier waren keine besonderen Vorkommnisse zu melden. Sowohl daheim als auch im Büro funktionierte WiFi stehts zuverlässig. Auch WiFi-Streaming an mehrere via Chromecast gekoppelte Multiroom-Lautsprecher von Teufel funktionierte jederzeit. NFC gibt es nicht.

Die Satellitennavigation bietet GPS, Glonass und BDS. Letzteres spielt für den europäischen Markt keine Rolle. Ein Kompass ist ebenso integriert, es gibt auch die passende App von Meizu, die vorinstalliert ist. Die Genauigkeit ist recht überraschend, am Schreibtisch in meinem Büro, also indoor, sogar noch 5 Meter. Fix war in 0,2 Sekunden erledigt. Outdoor war die Genauigkeit sogar bei bis zu 3 Metern, Fix war innerhalb von 0,1 Sekunden erledigt. Geocaching, Ingress und Pokemon Go stehen also nichts im Wege.

Auch Accelerometer, Gyro, Annäherungssensor und Kompass befinden sich als Sensoren im Telefon. Diese werden unter anderem von der Meizu-App “Werkzeuge” genutzt, die als Demo für die Sensoren ganz nützlich ist. Wasserwaage vergessen? Keinen Winkelmesser oder Lineal dabei? Die Lautstärke der Nachbarn bei der Gartenparty messen? Kein Problem. Und ein paar W6. Immer nützlich.

Sound- & Audioqualität

Das Meizu M15 hat nur eine Mono-Quäke. Reicht für die heutigen Teenager, um an der Bushaltestelle schlechten Deutsch-Rap zu plärren, audiophiler Hochgenuss ist es aber nicht. Dabei klingt er tatsächlich gar nicht sooo schlecht. Für ein kurzes Video vollkommen brauchbar. Am Telefon findet sich auch ein Vertreter einer aussterbenden Art: eine 3,5er Klinkenbuchse! Hier kann das alte Headset eingestöpselt werden oder das Telefon mit Anlage, Boxen etc. verkabelt werden. Für all jene ohne Bluetooth-fähige Lautsprecher, Verstärker und ähnliches eine gute Sache. Auch wenn ich persönlich denke, daß die Klinke durchaus weg kann, da es ja bei den reinen USB Typ-C-Telefonen ohne Klinke so gut wie immer einen Adapter (der in Wirklichkeit ein AD/DA-Wandler ist) von USB Typ-C auf Klinke als Dreingabe gibt, hat die Klinke schon manchmal einen Vorteil. Hier kann nämlich gleichzeitig geladen UND Musik gehört werden. Das ist bei Typ-C via Adapter nicht möglich. Auch das ist eher Geschmackssache. Ich persönlich bin nicht sonderlich empört, daß die analoge kleine Klinke wie alle analogen Schnittstellen, nach über einem halben Jahrhundert ausstirbt. Als Hobby-Musiker habe ich abertausende Adapter, Kabel etc. von große Klinke auf kleine Klinke auf XLR, AD/DA-Wandler für TOSlink etc. (mein Mischpult sieht teilweise aus wie ein modularer Analogsynthesizer aus den 70ern), da wäre ich froh, daß es nur noch einen Stecker gibt, der am besten nur digitale Signale durchlässt. Geschmackssache, und darüber lässt sich streiten.

Über Kopfhörer ist die Audioqualität gut. Sowohl ein kleines Headset als auch Sony Studio-Kopfhörer sorgten für ordentlichen Klang, der ausreicht. Audiophile HiFi-Fetischisten werden zwar immer meckern, aber hier reicht es völlig. AptX gibt es aus Lizenzgründen nicht, BT-Audioverbindungen werden uber A2DP abgehandelt, was aber vollkommen ausreicht, da hier bis 345 KBit verwendet werden. Und den Unterschied zur CD hört dann nur noch ein Messgerät.

Kamera

Wie anfangs erwähnt findet sich auf der Rückseite ein Sony IMX362 Exmor RS-Sensor mit 12 Megapixel Auflösung bei Blende f1.9 und 1.4 µm Pixelgröße. Unterstützt wird dieser von einem Dual Pixel Phase Detection Autofokus. Für die richtige Beleuchtung sorgt ein LED-Blitzring aus sechs Elementen mit 2 Farbtemperaturen. Der gleiche Sensor findet sich sogar im Photo-Boliden Google Pixel 2! Also gute Voraussetzungen. Schauen wir mal.

Bei guten Lichtverhältnissen macht das Telefon sehr gute Bilder. Der PD-Autofokus ist überraschend fix und genau, auch im Schatten funktioniert das noch sehr gut. Im Makro-Bereich ist er manchmal etwas störrisch, vor allem bei Schatten, Gegenlicht etc. aber das ist auch eine schwierige Aufgabe. Der HDR-Modus ist nicht zu extrem wie bei vielen anderen Telefonen. Es gibt natürlich auch einen manuellen Modus und weitere Optionen:

Mit Blitz ist das Ergebnis wie die Tardis im Beispielbild durchaus zu gebrauchen. Alles in allem für die Preisklasse ein gutes Ergebnis. Auf Software-Bokeh wurde weitgehend verzichtet, die Blende ist offen genug, um selbst echtes Bokeh hinzukriegen.

Die Front-Kamera bietet sagenhafte 20 Megapixel bei einer Blende von f2.0 (bei Berücksichtigung des Crop-Faktors wären das allerdings so um die f14 auf Vollformat gerechnet, niemals vergessen bei Angaben von kleinen Sensoren!). Sie reagiert sehr sehr schnell, bietet AI-unterstützten (Buzzword und Marketing-Sau des Jahres 2018) Beauty-Mode für jene, die es brauchen und bringt eine sehr sehr ordentliche Qualität. Aufgrund der Geschwindigkeit und Qualität der Frontkamera funktioniert hier Faceunlock sehr schnell und zügig. Zumindest mit einem Foto ließ es sich nicht austricksen. Selfies geordnet nach Intensität des Beauty-Filters, schöner werde ich dadurch nicht, die Falten nur weniger ;):

UPDATE ZUR KAMERA

In den letzten 2 Wochen waren meine Frau und ich mal wieder in Cornwall wandern. Hier hat das Meizu gute Dienste geleistet. Und hier konnten wir die Kamera auch mal testen. Und sie hat die guten Ergebnisse des Testverlaufs sogar übertroffen. Grade bei eher dramatischen Wetterverhältnissen am atlantischen Ozean (zwar warm, aber Wolken und Wellen und Klippen etc) hat sie sich bestens geschlagen. Das letzte Bild zeigt auch die hervorragende Qualität der Selfie-Cam noch einmal. Fotos allesamt von Yvonne Kröner (meiner Ehefrau).

Akkulaufzeit

Das Meizu M15 ist mit einem fest verlöteten 3050mAh-Akku ausgestattet. Dieser bringt das Telefon bei einfacher Nutzung locker über den Tag. Rein aus Interesse habe ich das Telefon voll aufgeladen mehrere Tage liegen gelassen, da ich kurz verreist war. Und siehe da, nach 5 Tagen hatte der Akku immer noch 50%. Die reine Standby-Zeit ist also ebenfalls sehr gut. Meizu liefert ein mit eigener Quickcharge-Technologie ausgestattetes Ladegerät mit. Adapter von China- auf EU-Stecker wurde von CECT beigelegt. mCharge 3.0 pumpt 9V bei 2A und 18 Watt in den Akku. Da ist das Telefon in weit unter 2 Stunden von 0 auf 100 voll geladen, in wenigen Minuten bereits auf über 20%. Für die beiden größeren Brüder des M15 ist allerdings der mCharge 4.0-Standard reserviert, der noch schnelleres Laden ermöglicht.

Fazit

Wie der Titel bereits sagt: solide Mittelklasse. Für um die 250 Euro (plus typische Nebenkosten für China-Phones) bekommt ihr hier ein gutes Telefon in sehr guter Verarbeitungsqualität Genug Speicher ist vorhanden, die Kamera ist für diese Preislage wirklich in Ordnung. Grade bei der Kamera schwächeln die günstigen Telefone doch sehr. Akkulaufzeit ist auch vollkommen OK, mCharge läd schnell wieder auf 100%. Das einzige KO-Kriterium für einige Menschen ist das mal wieder fehlende Band 20. Wenn ihr darauf verzichten könnt und ein solides Telefon mit ordentlicher Kamera in dieser Preislage sucht, dann könnt ihr durchaus bedenkenlos zuschlagen. Sogar als Daily Driver ist das Meizu M15 für die meisten User, die mit den LTE-Einschränkungen leben können, vollkommen ausreichend. Zocker, Foto-Enthusiasten (auch wenn ich mich wiederhole, obwohl die Kamera wirklich nicht so schlecht ist) und andere Flaggschiff-Verwöhnte müssen eh mehrere Geräte-Ligen weiter oben schauen. Hier bietet Meizu aber direkt das Meizu 15 und vor allem den Boliden 15 Plus an. Das FlymeOS hat ebenfalls seine Vorteile, die aber einen offenen Geist erfordern, wofür der Anwender auf jeden Fall belohnt wird.

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