Samsung Galaxy Tab S3 Test: Tablet mit AMOLED-Display und S Pen


Nach langem Warten hat Samsung die Tab S-Serie um eine dritte Generation erweitert und ergänzt die bisher schon sehr solide Tablet-Erfahrung unter anderem um den S Pen. Aber wird das Tab S3 den High-End-Ambitionen und vor allem seinem Preis gerecht?

Zunächst einmal vielen Dank an unseren neuen Partner notebooksbilliger.de, die uns für diese Review freundlicherweise eine silberne LTE-Variante des Samsung Galaxy Tab S3 zur Verfügung gestellt haben. Die ebenfalls angebotene Wi-Fi Variante unterscheidet sich einzig hinsichtlich der fehlenden Möglichkeit, auch unterwegs über eine nanoSIM-Karte eine Verbindung zum Internet aufbauen zu können, ist aber ansonsten identisch ausgestattet und wird ebenfalls in schwarz und silber angeboten.

tablet von notebooksbilliger.deDesign und Verarbeitung

Unter dem Deckel des schlichten schwarzen Kartons kommt das eigentliche Tablet zum Vorschein. Ansonsten finden sich in der Verpackung nur ein Netzadapter mit einem USB Typ C-Kabel, der neue S Pen, (in der LTE-Variante) das SIM-Tool und ein wenig Papierkram.

Nachdem die erste Tab S-Generation für den übermäßigen Einsatz von Polycarbonat kritisiert wurde, hat Samsung die Materialwahl sukzessiv verbessert und so verbindet nun im dritten Anlauf ein zu den Rändern leicht abgeschliffener Aluminiumrahmen die beiden Flächen aus Corning Gorilla Glass 4. Während die Front einheitlich in schwarz gehalten ist, stehen einem für Rahmen und Rückseite die Farben silber und schwarz zur Auswahl, wobei ich stark zu ersterem tendiere.

Sonderlich kratzempfindlich scheint das rückseitige Glas zwar nicht zu sein, Fingerabdrücke und Spiegelungen sind aber wohl unvermeidbar, sodass man am besten zu einer Tasche oder einem der offiziellen Cover greift, die magnetisch mit dem Tablet verbunden werden. Auch weil die Kamera (wenn auch nur den Bruchteil eines Millimeters) hervorsteht und sich das gerade einmal 6 Millimeter dünne Tablet mit der filigran wirkenden Bauweise nicht wirklich anbietet, einfach so in Tasche oder Rucksack transportiert zu werden.

Das separat erhältliche Tastaturcover wird ebenfalls magnetisch mit dem Tablet verbunden, nutzt aber auch die seitlichen Einkerbungen und Pogo-Pins des Tab S3. Davon einmal abgesehen wird der Rahmen nur von vier schmalen symmetrisch angeordneten Antennenstreifen und den ebenfalls vier – sehr guten – Stereo-Lautsprecher unterbrochen.

Auf der Unterseite finden sich sowohl ein 3.5 Millimeter Klinkenanschluss, als auch ein USB 3.1 Typ C-Port (das mitgelieferte Ladekabel sitzt seltsamerweise etwas wacklig, funktioniert aber sonst einwandfrei). Rechts gibt es dann noch zwei Mikrofone und den Schacht für die leider sehr naheliegende Speichererweiterung per microSD-Karte und eine nanoSIM-Karte. Lautstärkewippe und Powerbutton sind perfekt eingearbeitet und besitzen einen sehr guten Druckpunkt – überhaupt ist die Verarbeitung des Galaxy Tab S3 über jeden Zweifel erhaben.

Kritisieren würde ich einzig die Front, wo nicht nur das 9.7 Zoll große Super AMOLED-Display von einem vergleichsweise breiten Rahmen eingefasst wird (Apple ist hier in puncto Bezel tatsächlich mal ein Positivbeispiel mit dem neuen iPad Pro 10.5), sondern auch immer noch ein physischer Homebutton und kapazitive Tasten zu finden sind. Immerhin verrichtet der integrierte Fingerabdrucksensor seine Aufgabe aber zuverlässig, auch wenn es aus bestimmten Winkeln ab und an einen zweiten Anlauf braucht.

S Pen, Samsung Notes und weitere Stift-Features

Samsung konnte lange Erfahrungen mit dem S Pen sammeln und hat diesen mit jeder neuen Generation spürbar verbessert. Diesmal kann der Stift mit einer gerade mal 0.7 Millimeter dünnen Spitze aufwarten, unterstützt 4096 Druckstufen, erlaubt auch weiterhin dank Palm Rejection das Auflegen der Hand und muss dennoch nicht aufgeladen werden. Das Ergebnis ist ein natürliches Schreibgefühl, das nur die wenigsten Hersteller derart perfekt hinbekommen.

Bei der dünnen Bauweise des Tablets erschien es wohl von Beginn an aussichtslos, dass man den S Pen weiterhin im Gehäuse unterbringen konnte. Mit einem Durchmesser von 9.4 Millimetern weist er stattdessen nun haptisch und optisch wesentlich mehr Ähnlichkeiten zu analogen Stiften auf und lässt sich komfortabel auch über mehrere Stunden nutzen.

Für mein Empfinden dürfte er zwar etwas schwerer sein, doch ist er absolut einwandfrei verarbeitet, lässt sich dank einer Klammer wie im Bild an einer Tasche befestigen und besitzt einen angenehm positionierten einzelnen Button, der je nach Anwendung unterschiedliche Funktionen aktiviert.

Die sehr überschaubare Auswahl an stift-optimierten Android-Tablets lässt Samsung mit dem neuen S Pen locker hinter sich und ist on par mit dem Apple Pencil und Surface Pen, wobei letzterer mir aufgrund des gewählten Materials noch einen Tick besser gefällt. Doch auch softwareseitig spielt Samsung hier ganz vorne mit, egal was man nun von der Oberfläche formerly known as Touchwiz halten mag.

Im Mittelpunkt steht dabei die Anwendung Samsung Notes, die auf dem Galaxy Note7 debütierte und die bisherigen Funktionen in einer App zusammenführt. Mit einer breiten Auswahl von Textformatierungen, Stiften und Pinseln lassen sich sowohl adäquate Zeichnungen, als auch handschriftliche oder getippte Notizen anfertigen. Außerdem kann man Notizen nach Kategorien sortieren, mit Fingerabdruck sichern oder mit Bildern und Sprachaufnahmen anreichern.

Von S Note bekannte Features wie das Einfügen vorgefertigter Zeichnungen oder Graphen scheinen im Interesse einer verbesserten Übersicht wegzufallen, dürften aber von den wenigsten vermisst werden. Abseits von Notes ist der S Pen aber natürlich auch sinnvoll, denn Anwendungen wie OneNote, Evernote ArtRage und Autodesk Sketchbook erkennen den S Pen problemlos und profitieren von dem nahezu perfekten Handling.

Außerdem wartet Samsung mit Write on PDF auf, das die schon aus Notes bekannte Auswahl an Stiften und Markern einsetzt, um PDF-Dokumente annotieren und markieren zu können. Das kommt nicht ganz an Drawboard PDF (Windows) heran, ist aber zusammen mit dem hervorragenden S Pen insbesondere für textlastige Studiengänge eine wertvolle Ergänzung.

Und auch außerhalb aller angepassten Anwendungen kann man den S Pen nutzen, denn ein Druck auf den Knopf aktiviert das kreisförmige Air Command-Menü, dass Zugriff auf zahlreiche weitere Features gibt.

Screenshot-Notiz erfasst den Bildschirminhalt, sodass man darauf schreiben kann, mit Smart Select kann man einen Ausschnitt des angezeigten Bildes oder auch nur den Textinhalt extrahieren und Überblicken minimiert die aktuelle App auf ein kleines Fenster, dass man mit dem S Pen vergrößern kann. In dem Menü können aber auch beliebige andere Anwendungen platziert werden, sodass man schnell auf Samsung Notes oder den Messenger der Wahl zugreifen kann.

Ebenfalls sind Screen-Off-Memo und eine sehr präzise Handschrifterkennung mit an Bord.

Display: Super AMOLED at it’s best

Dass der S Pen hier so eine gute Figur machen kann, ist unweigerlich auch dem Display geschuldet, denn seit der ersten Tab S-Generation vertraut Samsung auf Super AMOLED-Panels – eine Paradedisziplin des südkoreanischen Unternehmens, wie das hier verbaute 9.7 Zoll QHD-Display abermals unter Beweis stellen kann.

Das Panel ist absolut spitze, einzig die Spiegelungen stören manchmal.

Bei einer Auflösung von 2048×1536 Pixeln werden alle Inhalte absolut scharf dargestellt und da AMOLED ohne Hintergrundbeleuchtung auskommt, sind Kontrast und Schwarzwert einsame Spitze – in Anwendungen wie Pocket oder Play Books verbraucht man im Dark Mode nahezu keine Energie. Von Haus aus mögen die Farben manchen etwas zu kräftig sein, in den Einstellungen kann man aber zwischen diversen Bildschirmmodi wählen und sogar die Darstellung weißer Töne anpassen – der Kritikpunkt, dass AMOLED-Panels Farben per se unnatürlich darstellen würden, hat sich längst überholt.

Die maximale Stufe scheint das Display nur bei Verwendung der automatischen Helligkeitssteuerung zu erreichen, die zuverlässig und schnell auf sich ändernde Lichtverhältnisse reagiert. Selbst bei kräftigem Sonnenscheint kann man die meisten Inhalte noch gut ablesen (auch wenn einem manchmal die Spiegelungen einen Strich durch die Rechnung machen) und erst bei sehr flachen Betrachtungswinkeln fällt die Helligkeit ein wenig ab. Das Multitouch-Panel erkennt außerdem Eingaben von bis zu zehn Fingern zuverlässig und mit minimalen Reaktionszeiten.

AMOLED-typisch sind Schwarzwert und Kontrast erstklassig. Davon profitieren vor allem Anwendungen wie Pocket oder Play Books.

Bereits beim Vorgänger ist man auf ein Seitenverhältnis von 4:3 umgestiegen, dass auch Apple schon seit der ersten iPad-Generation verfolgt – für bestimmte Webseiten und Bücher mag das von Vorteil sein, bei vertikal scrollbaren Texten und Filmen hat das Format aber durchaus auch seine Schwächen.

Und dabei erscheint das Display dank HDR-Unterstützung eigentlich prädestiniert für den Konsum von Filmen und Serien. Denn, entsprechende Inhalte mal vorausgesetzt, ermöglicht High-Dynamic-Range mit einem erweiterten Farb- und Kontrastumfang lebendigere, bessere Bilder.

Derzeit sind solche Inhalte noch rar gesät, doch Amazon und Netflix ziehen bereits mit Content nach und auf einem Tablet macht das Ganze insgesamt dann doch deutlich mehr Sinn, als bei einem Smartphone. Das 120Hz-Panel des neuen iPad Pro ist in meinen Augen zwar die spannendere Neuerung, da sich die Auswirkungen überall bemerkbar machen, aber das Display des Tab S3 ordnet sich direkt dahinter ein und wird wohl jeden Anwender absolut zufriedenstellen.

Hardware und Verbindungen

Ein bisschen erinnern die bisherigen Kritikpunkte daran, was ich gegen das diesjährige High-End-Smartphone von LG vorzubringen hatte. Zwar verbaut Samsung mit dem Qualcomm Snapdragon 820 einen potenten 64bit-Quadcore SoC, der mit bis zu 2.2GHz taktet, doch ist das eben auch ein Chipsatz aus dem letzten Jahr, was man bei der Preisgestaltung ruhig hätte berücksichtigen können (vielleicht aber auch hat, wer weiß).

Außerhalb von unsinnigen synthetischen Benchmarks dürfte sich der Unterschied in der Leistung aber kaum bemerkbar machen, eventuell hätten die die neueren Exynos- und Snapdragon-Generationen dank der Fertigung im 10nm FinFET-Verfahren bei der Energieeffizienz einen Unterschied gemacht. Nüchtern betrachtet, kann es einem aber ziemlich egal sein.

Die Kombination aus dem Snapdragon 820 und 4GB LPDDR4-RAM kommt mit allen Anwendungen und selbst intensivstem Multitasking problemlos klar und es dürfte wohl auch noch dauern, bis auf der Android-Plattform ein Spiel erscheint, dass die integrierte Adreno 530 selbst mit maximalen Details nicht bewältigen kann. Auch eine spürbare Wärmeentwicklung ließ sich zu keinem Zeitpunkt feststellen.

In der LTE-Variante kann man eine Nano-SIM und eine microSD-Karte verwenden.

Auf lange Sicht könnte da für manche wohl eher der Speicherplatz zum Flaschenhals werden, denn Samsung verbaut leider nur 32GB, von denen ab Werk etwa 23 zur Verfügung stehen. Für mich persönlich kein Problem, da man Medieninhalte auf eine microSD-Karte auslagern kann, aber wer sich so ein Tablet anschafft, damit es ein paar Jahre hält und produktiv eingesetzt werden kann (was sich dank dem S Pen durchaus anbietet), wird sich daran sicher stören. Der Speicher ist zudem nicht der schnellste und leider bietet Samsung auch nicht verschiedene Varianten an, hier muss man in Zukunft also unbedingt nachbessern.

Wiederum erfreulich ist, dass Samsung bei den Anschlüssen keine Kompromisse eingeht und sowohl einen 3.5 Millimeter-Klinkenanschluss als auch einen USB 3.1 Typ C-Anschluss verbaut, über den dank USB OTG auch externe Datenträger verbunden werden können.

Nichts auszusetzen gibt es außerdem an dem verbauten Bluetooth 4.2-Modul sowie der ziemlich genauen und fixen Standortbestimmung über GPS, GLONASS, BeiDou oder Galileo. Einzig NFC fehlt, zumindest für Mobile Payment dürfte das bei einem Tablet aber nicht allzu dramatisch sein.

Samsung unterstützt die Wi-Fi 802.11-Standards a/b/g/n/ac (im 2.4- und 5.0-GHz-Netz) und leistet sich weder bei den vorbildlichen Übertragungsgeschwindigkeiten, noch bei Stabilität und Reichweite eine Schwäche. Wer auch unterwegs nicht auf den Internetzugang verzichten möchte, sollte zur etwas kostspieligeren LTE-Variante greifen, die eine NanoSim-Karte aufnehmen kann und mit tadellosem Empfang erfreut. SMS und Telefonate sind dann ebenfalls möglich, bei letzterem empfiehlt sich aber trotz der halbwegs ordentlichen Gesprächsqualität die Verwendung eines Headsets.

Audio und Software: Multimedia-Powerhouse

Nachdem Samsung vor einigen Monaten das entsprechende Unternehmen akquiriert hatte, überrascht es wenig, dass (wie schon der rückseitige Schriftzug dezent andeutet) die vier Stereo-Lautsprecher in Zusammenarbeit mit AKG entstanden sind. Ob das nun der einzige Grund dafür ist, dass die Qualität überdurchschnittlich gut ausfällt, darf bezweifelt werden, aber nichtsdestotrotz hinterlässt das Tab S3 auch hier einen sehr guten Eindruck.

Wer nicht gerade auf die maximale Lautstärke stellt, bekommt trotz der flachen Bauweise einen ausgewogenen, wenn auch nicht gerade basslastigen, Sound geboten. Ähnlich wie in Apples Pro-Modellen reagieren die Lautsprecher darauf, wie das Tablet gehalten wird und allein schon die Anzahl verhindert, dass man den Ton ganz verdecken kann.

Davon wiederum profitieren vor allem Spiele, denen sich Samsung im Tab S3 ohnehin verschrieben hat. Nicht nur unterstützt die potente Qualcomm Adreno 530 sowohl OpenGl ES 3.2 als auch die neuere Vulkan API und liefert auch in anspruchsvolleren Titeln wie Modern Combat 4 oder Asphalt 8 konstante Frameraten, mit einem speziellen Modus optimiert Samsung das Tablet auch softwareseitig für entsprechende Anwendungen – dazu später mehr.

Diese werden in einem speziellen Game Launcher zusammengefasst, wo man festlegen kann, dass Spiele grundsätzlich erstmal ohne Ton starten, und sich Auflösung und Bildfrequenz in zwei Energiesparmodi reduzieren lassen. Außerdem kann man sich hier Statistiken und Aufnahmen anzeigen lassen und die Game Tools aktivieren, sodass in den Spielen eine dezente Schaltfläche in der unteren Ecke schwebt, über die man diverse Optimierungen vornehmen kann.

So kann man jederzeit einfach die Benachrichtigungen oder kapazitiven Tasten im Spiel deaktivieren, um versehentliche Aktionen zu vermeiden, oder einen Screenshot und sogar Aufnahmen vom Spielgeschehen anzufertigen – mit unterschiedlichen Bitraten und bis zu FHD-Auflösung und bei Bedarf sogar mit eingebundener Frontkamera und Audiokommentar. Für mich persönlich ist letzteres wenig interessant, aber stören tut es auch nicht und kann alles deaktiviert werden.

Jemand bei Samsung hat sich hier auf jeden Fall konstruktive Gedanken gemacht, wie man das Spielerlebnis unter Android verbessern kann und zusammen mit dem erstklassigen Display und der überdurchschnittlich guten Audioqualität ist das Tab S3 damit auch für längere Spiele-Sessions prädestiniert.

Darüber hinaus ist die auf Android 7.0 basierende Samsung Experience, ehemals Touchwiz, mittlerweile etwas dezenter gestaltet und sowohl die Anzahl vorinstallierter Anwendungen, als auch die exzessive Nutzung türkisfarbener Farbtöne deutlich zurückgegangen. Neben den eingangs erwähnten stiftoptimierten Anwendungen sind Teile der Microsoft Office Suite, der SideSync-Nachfolger Samsung Flow und ein sicherer Ordner für private Dateien und App-Versionen vorinstalliert. Interessant könnte außerdem SoundCamp sein, womit man relativ einfach eigene Melodien mit diversen Instrumenten, Equalizern und Effekten erstellen kann.

Bleibt nur noch zu erwähnen, dass die Android-Sicherheitsebene allem Anschein nach durch regelmäßige Updates ebenfalls aktuell gehalten wird.

Kamera

Verzeiht mir, wenn ich diesen Punkt etwas knapper halte als gewöhnlich, aber trotz scheinbar gegenteiliger Meinung vieler Hersteller halte ich die Kameras in einem Tablet für relativ irrelevant. Entscheidender ist hier wohl fast die Frontkamera, die im Falle des Galaxy Tab S3 mit einer f/2.2-Blende, fixem Fokus und Unterstützung für FHD-Videos bei 30fps aufwarten kann.

Die maximale Auflösung von fünf Megapixeln begrenzt Details und Schärfe deutlich, in entsprechenden Lichtverhältnissen kann man aber halbwegs gute Ergebnisse erzielen – für Videotelefonate reicht es jedenfalls aus.

Im bildschirmfüllenden 4:3-Format löst die rückseitige Kamera sogar mit 13 Megapixeln auf und macht auch sonst mit einem Autofokus, einer f/1.9-Blende und Unterstützung von UHD-Videoaufnahmen (3840×2160 Pixel, 30fps) auf dem Papier eine gute Figur. Die Ergebnisse sind – für ein Tablet – aber allenfalls durchschnittlich: Farben wirken immer etwas zu blass, alles ist etwas dunkel und der Autofokus genehmigt sich des Öfteren mal eine Sekunde. Zudem fehlt ein optischer Bildstabilisator.

Für Dokumentenscanner wie Microsoft Office Lens und die ein oder andere kurze Aufnahme reicht die Qualität allemal aus, an aktuelle Smartphone-Kameras kommt man aber erwartungsgemäß nicht heran.

Akkulaufzeit

Wenn ein Smartphone oder Tablet so dünn ist wie das Galaxy Tab S3 ist man immer etwas skeptisch, denn das geht gerne mal zu Lasten der Akkulaufzeit und 6000mAh klingen bei einem QHD-Display dieser Größe nicht unbedingt viel. Doch konnte das Tablet in diesem Punkt positiv überraschen.

Während bei dauerhaftem Videostreaming nach circa acht Stunden Schluss war, erreichte man bei gemischter Nutzung und mittlerer Helligkeit eine Laufzeit von knapp 12 Stunden, die sich mit dem integrierten Energiesparmodus nochmals verbessern lassen. Im Standby verliert das Tablet über den ganzen Tag nur wenige Prozentpunkte – eine Woche und länger kann es so sicher durchhalten. Mein Tab S 8.4 lässt es jedenfalls hinter sich und dürfte in etwa gleichauf mit der aktuellen iPad-Generation liegen.

So kommt man bei moderater Nutzung (Youtube, Notes, Pocket, aktiviertem Wi-Fi und LTE, automatischer Helligkeit und gelegentlichen Spielen) auf mindestens zwei Tage Akkulaufzeit und bei intensiver Nutzung (in meinem Fall als zeiweiligem Smartphone-Ersatz und quasi-permanent aktivem PDF-Reader) noch immer über den Tag. Jedenfalls muss man sich keine Gedanken über den Akku machen, wenn man mal ein paar Stunden im Zug oder Flieger sitzt oder es für Beruf oder Ausbildung verwenden möchte.

Ich würde sagen, dass der beigelegte Schnellladeadapter noch nicht das Potenzial des unterstützten Qualcomm QuickCharge 3.0-Standard herausholt, kann das mangels passender Alternative aber leider nicht bestätigen. Nach etwas über zwei Stunden ist der fest verbaute Akku über den USB Typ C-Port aber voll aufgeladen, was in meinen Augen absolut in Ordnung geht. Wireless Charging wird trotz Glasrückseite leider nicht unterstützt.

Fazit

Die Kombination aus vier sehr guten Stereo-Lautsprechern, dem hochauflösenden und HDR-fähigen Super AMOLED-Display und dem schnellen Prozessor prädestiniert das Samsung Galaxy Tab S3 als kompetenten Multimedia-Allrounder, während der neue S Pen und das optional erhältilche Tastaturcover für den (eingeschränkt) produktiven Einsatz durchaus geeignet sein können. Entgegen meiner Erwartungen enttäuschte auch die Akkulaufzeit des gerade mal 6 Millimeter dünnen, hochwertig verarbeiteten Tablets nicht wirklich und Features wie USB 3.1 Typ C, der integrierte Game Mode und die optionale LTE-Funktionalität werden den High-End-Ambitionen definitiv gerecht.

Dass die Kameras allenfalls durchschnittlich sind ist bei einem Tablet nicht wirklich problematisch, aber der zwar erweiterbare, aber eher kleine und nicht unbedingt schnelle interne Speicher will nicht so recht ins Bild passen. Die verbauten 32GB sind aber der einzige Punkt, in dem das Galaxy Tab S3 hinter den Erwartungen zurückbleibt, die eine Unverbindliche Preisempfehlung von 769 Euro weckt – auch wenn die Straßenpreise mittlerweile bereits etwas nachgelassen haben.Bleibt zuletzt noch ein Blick auf die Alternativen: Trotz der nahezu durchgehend sinnvollen Verbesserungen, die Samsung hier an der Android-Oberfläche vorgenommen hat, wirkt das OS für den produktiven Einsatz zuweilen noch immer etwas limitiert. Dagegen scheint die iPad Pro-Serie in dieser Hinsicht mit dem Update auf iOS 11 weiter aufgewertet zu werden und unter Windows finden sich diverse Alternativen in jeder Preisklasse, die – mal mehr und mal weniger gerechtfertigt – den Anspruch erheben, einen Laptop vollständig ersetzen zu können.

Für wen nur Android in Frage kommt, ein Stylus aber Plicht ist, der sollte einen Blick auf das Lenovo Yoga Book werfen, denn das Convertible überzeugte in unserer Review mit einem attraktiven Design und integriertem Halo-Keyboard. Das ASUS Zenpad 3S bietet sich eher als klassische Tablet-Alternative zu einem deutlich besseren Preis an, doch stellt das Galaxy Tab S3 alles in allem wohl derzeit das kompromisslos beste Android-Tablet dar!

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