Elephone S7 Test: Gute Design-Kopie mit großem Aber


Mit einem Premium-Feeling, solider Technik und einem niedrigen Preis will Elephone mit dem Elephone S7 vor allem Samsung-Käufer ansprechen. In unserem Test zeigt sich, dass Aussehen und leistungsstarke Hardware eben doch nicht reicht.

Vorwort

Mein Dank geht an GearBest, die uns ein Testexemplar in der größten Ausstattungsvariante für 229,99 US-Dollar UVP zur Verfügung gestellt haben.

Technische Daten

Display 5,5 Zoll FullHD, 1.920 x 1.080 Pixel (403 ppi)
CPU MediaTek MT6797M Helio X20 Deca-Core
GPU ARM Mali T880 MP4
Speicher 16, 32 oder 64 GB (erweiterbar per MicroSD-Speicherkarte)
RAM 2, 3 oder 4 GB
Hauptkamera 13 Megapixel f/2.2, LED-Blitz
Frontkamera 5 Megapixel f/2.4
Betriebssystem Android 6.0 Marshmallow
SIM-Karte 2x Nano-SIM
Konnektivität WLAN a/b/g/n, Bluetooth 4.0, aGPS/GPS/GLONASS
Netze 2G (GSM): 850, 900, 1.800, 1.900 MHz
3G (WCDMA): 900, 2.100 MHz
FDD-LTE 800/850/900/1700/1800/1900/2100/2600/C6903/C6943
TD-LTE 1900/2300/2500/2600MHz
TD-SCDMA 1880-1920MHz
TD-SCDMA 2010-2025MHz
Features E-Touch 2.0 Fingerprint Sensor, an Seiten nach hinten gebogenes Display, 4G+ / VoLTE
Anschluss MicroUSB 2.0
Akku 3.000 mAh (fest verbaut)
Abmessungen 150,4 x 73,2 x 7,6 mm
Gewicht 176 Gramm
Farbe Schwarz, Blau, Grün, Gold
Preis Helio X20, 3 GB RAM + 32 GB Speicher: 190,18 Euro
Helio X20, 4 GB RAM + 64 GB Speicher: 199,24 Euro
Helio X25, 4 GB RAM + 64 GB Speicher: 217,35 Euro

 

Inhalt und Zubehör

Bei etlichen Smartphone-Herstellern aus dem Reich der Mitte sieht es in Sachen Zubehör nicht selten üppiger aus im Vergleich zu den im Westen bekannten Marken. Ein wirklich sehr gutes Beispiel ist Elephone mit dem S7: Neben dem Standardzubehör wie MicroUSB-Kabel und einem USB-Netzteil liegen dem Android Smartphone ein SIM Eject Tool bei, eine Silikon-Hülle und eine Displayfolie. Gerade letzteres ist erwähnenswert, da meiner Erfahrung nach selten anzutreffen.

Auch eine Schnellstartanleitung gehört zum Lieferumfang, die in mehreren Sprachen – darunter auch Deutsch – gehalten ist. Sehr löblich von Elephone. Einzig auf ein Kabel-Headset muss man verzichten. Angesichts der eher zweifelhaften Audio-Qualität bei derartig preiswerten Smartphones ist das kein allzu großer Verlust. Ohnehin dürften die meisten Käufer bereits gute Kopfhörer besitzen.

 

Design und Verarbeitung

Bei chinesischen Smartphones schreien noch immer viele in Europa lauthals „Copycat“. Zu sehr sind die offensichtlichen äußerlichen Kopien der in westlichen Ländern beliebten Geräte im Gedächtnis geblieben. Auch wenn sich der Großteil bekannter chinesischer Marken längst mit eigenen Designs etabliert haben, besinnt sich Elephone mit dem S7 auf eben diese Wurzeln: Das Elephone S7 sieht optisch aus wie eine 1:1 Kopie des Samsung Galaxy S7. Die etwas rundliche Formgebung des Gehäuses, der markante Home-Button und selbst das an den Längsseiten gebogene Displayglas haben die Chinesen übernommen.

Erst im Detail lassen sich einige Abweichungen zum erfolgreichen Vorbild finden. Der auffälligste Unterschied kommt beim Anfassen zum Tragen. Ist das Galaxy S7 edge gefühlt noch wie aus einem Stück, merkt man dem Elephone S7 im Rahmen eine deutliche Kante an. Der Übergang vom Aluminiumrahmen zur Rückseite ist für meinen Geschmack zu hart geraten. Mich stört die Kante in der Hand, obwohl man es auch als Design-Merkmal bezeichnen könnte, beziehungsweise für einen guten Halt sorgt. Dennoch habe ich mich in den letzten Wochen nicht damit anfreunden können. Es wirkt auf mich vom Gefühl her einfach zu unförmig, wenn man sonst erheblich saubere Übergänge gewohnt ist. Die beiliegende Silikonhülle ist da eine willkommene Abhilfe.

Auch der Home-Button des Elephone S7 mit integriertem Fingerprint Sensor ist anders im Vergleich zum Samsung Galaxy S7. Bei dem Samsung-Flaggschiff ragt der Button leicht aus dem Gehäuse hervor, während Elephone in im Gehäuse versinken lässt. Ich muss gestehen, dass die Lösung von Elephone besser ist: Man kann den Sensor sehr schnell auch blind erfühlen und das Smartphone entsperren. Denn: Der Sensor funktioniert auch im ausgeschalteten Zustand und entsperrt das Elephone S7 in etwas mehr als einer gefühlten Sekunde. Auch wenn der Sensor selbst etwas träger reagiert als manch teurerer Konkurrent, so ist er sehr zuverlässig gewesen. Meine registrierten Finger wurden ohne Fehl und Tadel erkannt. Aber auch erst nach den letzten Updates im Dezember 2016. Davor hatte es schon ein paar Macken bei der Erkennung gegeben, was den Frustfaktor unweigerlich nach oben drückte.

Abgesehen vom Home-Button gibt es nur zwei weitere physische Tasten, die allesamt im rechten Rahmen untergebracht sind. Dabei handelt es sich um eine Lautstärke-Wippe und eine Power-Taste, die aus demselben Aluminium gefertigt sind wie der Rahmen selbst. Das wirkt äußerst stimmig auf mich, auch wenn die Tasten selbst zu locker im Rahmen sitzen. Heißt, dass die hörbar klappern. Wirkt sich aber zum Glück nicht auf den Druckpunkt der Tasten selbst aus. Dieser ist fest mit einem relativ kurzen Druckpunkt als sehr deutlich zu beschreiben. Vielleicht einen Tick zu fest für meinen Geschmack.

Übrigens besitzt das Elephone keine Sensortasten wie das Samsung-Vorbild, auch wenn die freie Fläche neben der Home-Taste dies suggeriert. Entweder man aktiviert in den System-Einstellungen die Android-bekannten On-Screen-Tasten, oder man belässt die Steuerung komplett dem Home-Button. Eine leichte Berührung entspricht hierbei dem Zurück-Button, ein fester Druck der Home-Funktion – alternativ den Sensor zweimal schnell kurz hintereinander berühren – und ein Gedrückthalten dem Taskmanager. Diese Dreifachbelegung ist echt eine Sache der Eingewöhnung, geht aber auch relativ schnell in Fleisch und Blut über. Ein interessantes Konzept der Bedienung ist es allemal. Zum Glück muss man sich nicht auf Gedeih und Verderb darauf einlassen, da Elephone wie gesagt auch die klassische Bedienung per Software-Tasten implementiert hat.

Die Front selbst wird vom 5,5 Zoll großen Display eingenommen, dessen Längsseiten nach hinten gebogen sind. Neben dem Home-Button ohne kapazitive Tasten daneben ist oberhalb des Displays mittig ein kleiner Lautsprecher für Telefonate verbaut. Rechts von diesem findet sich die 5 Megapixel auflösende Frontkamera wieder und links vom Lautsprecher ein Helligkeitssensor sowie eine mehrfarbige Status-LED. Letztere beherrscht Rot, Grün und Blau um den Nutzer über neue Ereignisse zu unterrichten, die ich als durchaus kräftig aber nicht übertrieben stark bezeichnen würde. Als unglücklich gelöst sehe ich allerdings Rot für neue Benachrichtigungen an.

Aber zurück zum Rahmen, denn dieser bietet noch ein paar weitere Dinge. So findet sich auf der linken Seite der SIM-Tray wieder, welcher entweder eine Nano-SIM plus MicroSD-Speicherkarte aufnimmt, oder alternativ zwei Nano-SIM-Karten. Der Slot selbst fügt sich nahtlos in den Rahmen ein, was bedeutet, dass man keinerlei scharfe Kante beim Darüberstreichen mit dem Finger spürt. Auf eine sogenannte Triple-Slot-Lösung verzichtet Elephone somit im Elephone S7. Kein wirklicher Beinbruch mehr, da die meisten das eh mittlerweile gewöhnt sind. HUAWEI hatte damit in Europa im größeren Stil bei seinen Dual-SIM-fähigen Modellen begonnen.
Auf der Stirnseite ist eine einsame 3,5 Klinken-Buche verbaut, während auf der Unterseite eine MicroUSB-Buchse, ein Mikrofon und ein Mono-Lautsprecher verbaut sind.

Die Rückseite des Elephone S7 würde ich als eines der Highlights des Android Smartphones bezeichnen. Laut Elephone habe man diese aus 15 einzelnen Schichten zusammen gepresst, sodass je nach Lichteinfall mehr oder weniger starke Reflexionen zu sehen sind. Es handelt sich dabei übrigens um Kunststoff und nicht um Glas. Leider hat das auch negativen Einfluss auf die Anfälligkeit für kleinere aber sichtbare Kratzer. Links oben befindet sich die recht unscheinbar wirkende 13 Megapixel Kamera inklusive einfachem LED-Blitzlicht. Gerade beim Fotografieren habe ich die Platzierung der Kamera öfters mal verflucht.

Interessante Randnotiz: Mein schwarzes Modell hat gefühlt nicht so stark ausgeprägte Reflexionen wie das blaue oder grüne Modell. Finde ich ehrlich gesagt auch angenehmer, da ich es sowieso meistens nur von vorne anschaue und nicht von hinten.

Es sei denn es macht sich ungewollt auf den Weg in Richtung Fußboden. Das ist mir tatsächlich mehrfach passiert – Gott sei Dank ohne größere Blessuren. Das verbaute Corning Gorilla Glass 3 ist eben auch heutzutage noch eine gute Wahl zum Schutz vor Kratzern und anderen äußerlichen Einwirkungen auf die Front. Jedoch ist das Display und auch die blankpolierte Rückseite ein regelrechter Magnet für Fingerabdrücke. Gerade mit speckigen Fingern wünscht man sich ein zum Lieferumfang gehörendes Putztuch.

In einer Sache hat sich Elephone dann doch wieder überdeutlich bei Samsung bedient: Die Verpackung. Sicherlich, das Samsung Galaxy S7 kommt in einem komplett schwarzen Karton mit Metalic-blauen Lettern „Galaxy S7“ zum Kunden, aber der Karton des Elephone S7 ist in der Gestaltung quasi identisch. Nur das die Schrift in Schwarz gehalten ist, das Logo von Elephone in der linken oberen Ecke prangt und der Karton selbst in Recycling-Braun daher kommt.

Nicht umsonst gilt in China manchmal das Motto „Eine Kopie ist die größte Art der Anerkennung“. Vor allem wenn diese offensichtliche Kopie qualitativ an das Original heranreicht. Denn auch wenn man sich Design-mäßig mehr als nur etwas bei Samsung inspiriert hat, so weiß das Elephone S7 durch eine sehr hochwertige Haptik und stabile Konstruktion zu gefallen. Abgesehen von den Hardware-Tasten im rechten Rahmen wackelt nichts, knarzt nichts oder fällt mit ungleichmäßigen Spaltmaßen auf. So lob ich mir das.

 

Display

Mit 5,5 Zoll in der Diagonale befindet sich das Elephone S7 in bester Gesellschaft. Es gibt nur noch sehr wenige Android Smartphones die ein kleineres Display besitzen. Mit 1.920 x 1.080 Pixel löst es auch angenehm hoch auf, was für eine scharfe Darstellung sorgt. Lediglich wenn man sich das Panel quasi direkt vor der Nase anschaut, fallen einzelne Pixel auf. Das Panel stammt vom japanischen Joint-Venture Japan Display Inc kurz JDI. Die Farbdarstellung ist in meinen Augen sehr kräftig, ohne dabei zu künstlich zu wirken wie es bei einem OLED-Panel manchmal der Fall ist.

Auch die Helligkeit geht in Ordnung, auch wenn die maximale Helligkeit im Freien unter Sonnenlicht größer sein könnte. Oder die niedrigste Helligkeit. Letzteres ist nachts ohne umgebende Lichtquellen durchaus störend und grell. Wenn man sich nicht bewusst darauf konzentriert, fallen zudem Reflexionen auf der Glasoberfläche nicht störend auf. Erfreulich stabil sind wiederum die Blickwinkel des IPS-Panels. Auch bei sehr steilen Winkeln werden Farben nicht verfälscht, neigen jedoch zu einer stärkeren Sättigung.

Apropos Glas: Dieses ist zwar gefühlt etwas sehr dick ausgefallen, aber das hat auch seinen guten Grund. Denn an den länglichen Seiten ist die Frontpartie nach hinten gebogen, wie man es bereits vom Samsung Galaxy S7 edge her kennt. Allerdings ist das Display-Panel selbst nicht gebogen. Dennoch wirkt der Rahmen durch den kleinen mechanischen Trick mit dem Glas optisch erheblich schmaler als bei anderen Android Smartphones. Ist er aber natürlich nicht.

Leider erweist sich das gebogene Glas nicht unbedingt von Vorteil. Gerade an den Rändern neigt das Display des Elephone S7 zu Fehlern bei der Erkennung von Berührungen, weshalb Elephone vermutlich auch auf Gimmicks wie Samsung mit den Edge Panels verzichtet.

 

Bedienung und Software

Ab Werk ist auf dem Elephone S7 mit Android 6.0 Marshmallow eine relativ aktuelle Android-Version installiert, welche erfreulich spartanisch ausgestattet ist. Auf eine eigene umfangreichere Oberfläche sowie eigene App-Icons verzichtet der Hersteller, nicht aber auf kleinere Zusätze in Sachen Funktionalität. So ist eine App zur einfachen Datensicherung vorinstalliert, ein App-Locker zum Sperren ausgewählter Apps vor fremden Zugriff, eine Taschenlampen-App und ein FM Radio. In den Einstellungen finden sich zusätzliche Menüpunkte für die Status-LED wieder, die Verwaltung für den Fingerabdrucksensor, ein Turbo-Download – bei aktivierter Option werden Downloads sowohl per WLAN als auch zusätzlich per UMTS/LTE getätigt – und diverse erweiterte Funktionen zur Bedienung des Elephone S7.

Zu letzterem zählt beispielsweise eine Schnellstartfunktion, die eine frei definierbare App per Doppeldruck der Home-Taste startet, sowie vier verschiedene “Intelligent Gestures” auf dem eingeschalteten Display. Einzig mit dem Übersetzen ins Deutsche des ansonsten kompletten deutschen Systems haben die Entwickler bei Elephone so ihre Probleme wie es scheint. Denn bei “Multi finger furl to start camera in any app” werden die wenigsten aus dem Stand heraus verstehen. Heißt konkret: Ziehe mehrere Finger in einer beliebigen App zusammen, um die Kamera-App zu starten. Klappt tatsächlich hervorragend und taugt für den schnellen Schnappschuss zwischendurch. Das dies eine Sache für sich ist, erkläre ich im Abschnitt ‘Kamera’.

Weiter geht es mit der Option „Navigation Bar“ was nichts anderes als der Wechsel zwischen Ein-Button-Bedienung mit der Home-Taste und den On-Screen-Tasten von Android umfasst. Hinter “Clear background App” verbirgt sich eine Whitelist für Apps die vom Task-Manager unberührt bleiben sollen und der letzte Punkt “Task Manager” sollte selbsterklärend sein. Irritierend finde ich nur, dass im Punkt “Clear background App” über das Menü sich die Daydream-Funktion starten lässt. Was sich die Entwickler dabei gedacht haben entzieht sich mir vollkommen.

Weitere Apps die Bloatware-Charakter haben finden sich nicht ein, selbst die sonst üblichen Google-Apps wie den Chrome Browser, Google Kalender, Play Musik oder Gmail sind nicht vorinstalliert. Wer diese braucht, kann sie aus dem Google Play Store jederzeit nachinstallieren, denn dieser ist ab Werk vorhanden. Ist in meinen Augen eine fast ideale Lösung: Wer keine Google-Apps will bleibt verschont, kann besagte Apps aber jederzeit aus dem Play Store beziehen – einen eingerichteten Google-Account natürlich vorausgesetzt.

Löblich finde ich, dass Elephone mit dem ersten Update im Januar das Sicherheitspatch-Level vom 5. Dezember nachreicht. Das bedeutet, dass die wichtigen und weniger wichtigen Sicherheitsupdates von Google auch für Besitzer des Elephone S7 zur Verfügung stehen. Zwar nicht die aktuellsten verfügbaren, aber immerhin, schließlich sind derartige Updates nicht unbedingt bei vielen chinesischen Smartphones zu erwarten. Gerade die preiswerten Geräte von weniger bekannten Herstellern sehen wenig bis gar keine Updates, geschweige denn Updates mit einem neuen Sicherheitspatch-Level.

Außerdem kann ich festhalten, dass das Elephone S7 mit jedem weiteren Update runder läuft. Ab Werk ist die Firmware recht verbuggt was sich in einer kurzen Akku-Ausdauer manifestiert, gelegentlich abstürzende Apps, ein mehrfach nicht auf Berührungen reagierendes Display, ein ebenso träger Fingerabdruck-Sensor und ein allgemein zäh reagierendes System. Kurzum: Das Erlebnis wird stetig spürbar besser.

Aufhorchen lässt ein Versprechen von Elephone, dass alle Modelle ab 2016 künftig ein Jahr lang mit Updates und den jeweils neusten Android-Versionen versorgt werden sollen. Ich bin mal gespannt wann der Hersteller Taten folgen lässt und ein Nougat-Update für das Elephone S7 bereit steht. Hoffentlich dann von Beginn an auch bestmöglich auf die verbaute Hardware abgestimmt, damit es nicht wieder mehrere Updates braucht, bis das Elephone S7 so läuft, wie es müsste. Da ich das S7 über einen längeren Zeitraum behalten kann, werde ich den Test entsprechend anpassen, sobald das Update da ist.

Zum Thema Sicherheit kann so viel gesagt werden, dass Lookout, McAfee, Kaspersky und ESET keine Schwachstellen oder Malware gefunden haben. Auch nichts Verstecktes. Selbst im StageFright-Framework hat Elephone das S7 vorbildlich geschützt.

 

Leistung

Verbaut ist im Elephone S7 ein Prozessor mit 10 Kernen der Marke Helio X20 von MediaTek. Das bedeutet: Zwei ARM Cortex A72 für leistungsintensive Aufgaben, vier ARM Cortex A53 Kerne für den normalen Gebrauch und weitere vier Cortex A53 Kerne für einfache Hintergrundaufgaben sowie den Leerlauf.
Es handelt sich konkret um die Variante MT6797M, was bedeutet, dass der Chip der kleinste der X20-Familie ist. Oder um es anders zu formulieren: Die A72-Kerne sind bis zu 2,1 GHz schnell, der erste A53-Cluster bis zu 1,85 GHz und der zweite A53-Cluster bis zu 1,4 GHz.

Theoretisch ist damit ein flüssiges Erlebnis in nahezu jeder Situation möglich, was im Elephone S7 jedoch nicht ausgeschöpft wird. Ich vermute mal, dass die Ingenieure bei Elephone die Firmware einfach nicht perfekt genug auf die verbaute Hardware optimiert haben. Für mich persönlich stellt das N4 360 (zum Test) nach wie vor die Referenz in dieser Hinsicht dar. Kann man auch in meinem Test nachlesen.

Für Spiele kommt eine ARM Mali T880 MP4 GPU zum Einsatz, die auf vier bis zu 780 MHz getaktete Kerne vertraut. Damit sollten theoretisch auch aktuellere Spiele zu bewältigen sein, bei denen es grafisch heiß her geht. Kann ich mit Abstrichen bei der Darstellungsqualität auch weitestgehend bestätigen. Spielt man nicht gerade mit dem Maximalen an Grafik, dann sind Titel wie NOVA 3, GTA Vice City oder Dead Effect 2 kein Problem. Selbst GTA San Andreas schafft das Elephone S7. Weitestgehend flüssig aber eben nur mit mittleren Grafikeinstellungen. Oceanhorn mit maximalen Einstellungen zum Beispiel ruckelt schon leicht auf der Startinsel.

Auch wenn ich nicht mehr ein Freund von Benchmarks bin, habe ich das Elephone S7 durch die gängigen Benchmarks wie AnTuTu, GeekBench 4 und 3DMark Mobile gejagt. Interessant ist, dass die Ergebnisse insbesondere bei AnTuTu extrem starken Schwankungen unterliegen: Zwischen knapp 42.000 und 82.000 Punkten ist quasi alles möglich.

Manchmal liegt das Elephone S7 trotz potenter Hardware deutlich hinter vergleichbar ausgestatteten Android Smartphones wie dem bereits erwähnten N4 360 zurück, einem Xiaomi Redmi Note 4 (zum Test) oder einem LeEco Le 2 Pro (zum Test). Es zeigt sich nach wie vor Optimierungsbedarf, denn hin und wieder ruckelt die Oberfläche trotz kontinuierlicher Updates. Gerade wenn man durch die Einstellungen scrollt fällt das auf, dass die Liste gelegentlich kleine Hüpfer macht. Aber im Großen und Ganzen hat sich die erlebte Performance erheblich verbessert. Da muss ich den Hersteller durchaus loben.

Nur mit der Wärme bei Belastung oder dem Download größerer Daten per WLAN hat das Elephone S7 nach wie vor Probleme. Ich will zwar nicht behaupten das die Rückseite heiß ist, aber wärmer als vergleichbare Geräte wird das Elephone S7 sehr wohl.

In Sachen Multitasking sieht die Sache bei dem mir vorliegenden Modell hingegen wieder deutlich besser aus. Die 4 GB RAM der Top-Variante machen sich letzten Endes eben doch bemerkbar, wenn man mit mehreren – auch größeren – Apps gleichzeitig hantiert. Wie das bei dem 3-GB-Modell aussieht kann ich nicht beurteilen, würde aber von leichten Einschränkungen ausgehen. Auch das kleinste Modell mit nur 2 GB RAM sollte für den Alltag ausreichen, wenn man nicht gerade exzessiv Multitasking betreibt. Der Vollständigkeit halber habe ich noch einen Benchmark des verbauten NAND-Speichers und RAM durchgeführt.

Hier zeigt sich, dass Elephone sich nicht gerade für die schnellsten Speicher-Chips im Elephone S7 entschieden hat. Traurig für ein Smartphone, welches als Top-Modell eines Herstellers beworben wird.
Übrigens, das S7 wird in insgesamt drei Speichervarianten angeboten: 2 GB RAM + 16 GB Speicher, 3 GB RAM + 32 GB Speicher und 4 GB RAM + 64 GB Speicher. Außerdem gibt es eine sogenannte Explorer-Edition, die sich nur in zwei Details von der größten Speichervariante unterscheidet: Sie ist blau und hat einen MediaTek Helio X25 anstelle des X20.

 

Konnektivität

Auf dem Datenblatt liest sich die Ausstattung für Netzwerktechnik toll: WLAN n inklusive Dualband-Unterstützung für 5 GHz WLAN und LTE Cat4 inklusive dem in Deutschland gebräuchlichen LTE-Band 20. Auf NFC muss man in jeder Variante des Elephone S7 verzichten.

So weit so gut, doch wie sieht es in Natura aus? Das WLAN empfinde ich als sehr stabil, wenn auch nicht so schnell wie erhofft. Dank Dualband-WLAN gehen die Daten relativ flott durch die Luft. Leider gibt es ein ganz dickes ‘Aber’ im Bezug auf WLAN. Jedes Mal wenn ich das Elephone S7 aus welchen Gründen auch immer neustarten musste, hat sich die MAC-Adresse des WLAN-Chips an den letzten drei Zahlengruppen geändert. Da ich meine Fritzbox mit einem MAC-Filter betreibe ist diese Eigenart extrem ärgerlich.

Auch LTE ist eine ganz eigene Sache für sich. Über meinen Provider Telekom habe ich zwar LTE-Empfang, jedoch springt das Elephone S7 immer wieder recht munter zwischen 4G LTE, 3G UMTS und sogar 2G EDGE. Letzteres sehe ich leider am meisten in der Taskbar, egal wo ich mich in Dresden aufhalte. Dank Multi-SIM kann ich mit einem Honor V8 und einem Samsung Galaxy Note 4 den direkten Vergleich ziehen: Selbst bei bester Signalstärke wechselt das Elephone S7 lieber ins 3G- beziehungsweise 2G-Netz der Telekom, anstatt mit LTE zu funken. Wenn aber eine LTE-Verbindung steht, dann nehmen sich alle drei genannten Smartphones nicht viel. Einzig im Upload hängt das Elephone S7 den anderen beiden mit gut 20 Prozent Differenz hinterher.

Dies macht sich auch bei Telefonaten bemerkbar: Obwohl das Elephone S7 laut Datenblatt VoLTE (Voice over LTE) beherrscht und dies auch per Icon in der Taskbar signalisiert – neben dem 4G-Icon ist ein kleines HD1-Icon zu sehen – so ist die Verbindung selbst sehr instabil und bricht schnell weg.

Auch die Sprachqualität selbst hat mich nicht wirklich überzeugen können. Meistens ist mein gegenüber blechern mit einem Hang zu piepsiger Stimme zu hören. Ein klares Telefonat habe ich in all den Wochen nicht führen können. Immerhin ist wie auch an anderen Stellen eine stetige Verbesserung dank der Firmware-Updates bemerkbar.

Die Qualität des GPS-Chips hat sich mit den letzten Updates stetig verbessert. Aber nicht so sehr, dass ich begeistert bin. Ein GPS-Fix dauert gefühlt eine Ewigkeit, es werden nicht immer genügend Satelliten gefunden und ein Wiederverbinden während der Navigation ist auch nicht gerade selten eine Glücksfrage. Wer sein Smartphone regelmäßig als Navi braucht, sollte sich ernsthaft nach einem anderen Modell umschauen.

Kurzum: In Sachen Kommunikation ist das Elephone S7 für mich eine Enttäuschung. Einzig Bluetooth ist positiv bei meinem Modell hervorzuheben, trotz des vermeintlich betagten 4.0 Standards. Ich habe durchweg eine Samsung Gear S2 Classic konstant mit dem S7 betreiben können, deren Verbindung stabil war und schnell wieder hergestellt wurde, wenn ich mich außerhalb der Reichweite des Elephone S7 befand.

 

Sound und Multimedia

Eines vorneweg: Zum lauten Musikhören eignet sich der eingebaute Mono-Lautsprecher nicht. Dazu ist er zu blechern und klirrt schmerzhaft in den oberen Lautstärke-Bereichen. Aber immerhin kommen die vorinstallierten Klingeltöne kräftig sowie klar heraus. Mehr ist aber nicht mit dem Lautsprecher anzufangen.

Auch die Audio-Buchse geht in Ordnung. Sie überträgt Musik ohne größere Verfälschungen an ein Headset. Je besser dessen Qualität ist, umso mehr macht Musikhören auch Spaß. Für Musik selbst ist ein einfacher Player vorinstalliert, welcher optisch an die Anfänge von Android erinnert. Altbackenes Design, aber funktional mit diversen Sortier-Möglichkeiten der gefundenen Musik.

Videos spielt das Elephone S7 auch ganz passabel ab, wobei man auf die passenden Medien-Codecs für Filme achten muss. Mit MP4 oder den anderen gängigen Film- sowie Tonformaten ist man ganz gut beraten. Installiert man sich den MX Player und das zugehörige Codec-Pack, ist natürlich erheblich mehr möglich, einschließlich AAC- und AC3-Audio in Videocontainern.

 

Kamera

Achillesferse von preiswerten Android Smartphones sind nicht selten die verbauten Kameras. Elephone selbst nennt übrigens einen Sony-Sensor als Bestandteil der 13 Megapixel auflösenden Kamera des Elephone S7. In der Preisklasse des S7 ist das nichts besonderes, sehr wohl hingegen die unterstützten Funktionen.
Denn das Elephone S7 kann RAW-Fotos im DNG-Format aufnehmen, um sie später am PC mit entsprechenden Tools „zu entwickeln“.
Fotos nimmt das Elephone S7 wie gesagt mit 13 Megapixel auf, die im 4:3 Bildformat auf den Speicher gebannt werden. Im 16:9 Breitbildformat sind 15 Megapixel drin, die allerdings nur interpoliert sind.

Leider ist Kamera-Software selbst als nicht gut zu bezeichnen. Sicherlich, bei ausreichend Tageslicht gelingen einigermaßen gute Fotos, aber sie neigen auch sehr schnell zu sichtbarem Bildrauschen. Insbesondere am Bildrand, während Details bei genauerem Hinsehen verwaschen wirken. Da hilft auch das einigermaßen lichtstarke Objektiv mit f/2.2 nicht viel weiter. Vor allem unter dem Aspekt der sehr stark schwankenden Belichtung im Allgemeinen. Je nachdem auf welchen Bildausschnitt ich fokussiere, die Helligkeit der Aufnahme an sich ändert sich quasi schlagartig.
Selbiges kann von der 5 Megapixel Frontkamera behauptet werden, die sogar noch stärker zu Pixelmatsch und Bildrauschen neigt. Selbst dann, wenn das Licht eigentlich perfekt ist.

Hier mal etliche Beispielfotos, die ich verkleinert hochgeladen habe. Die Original-Fotos ohne jegliche Nachbearbeitung findet ihr gezippt mit 76,5 MB unter diesem Link.

Mit elektronischem Bildstabilisator (kein optischer!), Lächel- sowie Gesichtserkennung, automatischen Szenen-Einstellungen, Selbstauslöser und Serienaufnahme sind alle einfachen Optionen abgedeckt, die eine Smartphone-Kamera heutzutage bieten sollte. Hinzu kommen eine witzige Bild-in-Bild-Funktion und diverse Filter. Auf einen erweiterten Profi-Modus mit mehr Einstellmöglichkeiten für Belichtung, Blende und so weiter muss man verzichten. Immerhin steht eine HDR-Option zur Verfügung, die auch sichtlich etwas bringt. Fotos wirken damit stimmiger, brauchen aber auch eine entsprechend ruhige Hand nebst Zeit. Aber auch das nur bei Tageslicht. Bei künstlichem Licht nimmt die Farbechteit der fotografierten Objekte ab und das Ergebnis wirkt je nach Farben zum Teil deutlich blasser.

Überhaupt ist die Kamera vergleichsweise träge bei der Aufnahme. Auch das Fokussieren braucht unerfreulich lange zum Scharfstellen des gewünschten Objektes. Schnappschüsse sind daher auch nicht viel mehr als das: Schnappschüsse für soziale Medien aber weniger für das Familienalbum. Zumal die Elektronische Bildstabilisierung eher schlecht als recht funktioniert. Ich hatte mehrfach den Eindruck, dass sie gar nicht erst dazugeschaltet wird, obwohl die Option aktiviert ist.

 

Akku

Mit 3.000 mAh könnte man meinen, hält das Elephone S7 schön lange durch. Immerhin wird auch der verbaute Helio X20 als energiesparend aber trotzdem leistungsstark beworben. Die Realität sieht leider öfters anders aus und im Fall des Elephone S7 sogar richtig mies.

Laut dem Akku-Test von PCMark Mobile kommt das S7 auf gerade mal knapp über 3 Stunden aktiver Dauernutzung. Dabei werden diverse Foto- und Videoeffekte herangezogen, das Laden von Websites und noch andere Dinge die man so im Alltag mit seinem Smartphone veranstaltet. Was im synthetischen Test bereits schlimmes erahnen lässt, zeigt sich leider auch im Alltag: Die 3.000 mAh des Elephone S7 sind verdammt schnell alle. Voll aufgeladen von 0 auf 100 Prozent ist der Akku bei mir in gut 90 Minuten. Auf Drahtloses Aufladen verzichtet Elephone, nutzt aber zumindest die Schnellladetechnik Fast Charging. Auf Pump Expres von MediaTek verzichtet Elephone.

Selbst im überwiegend Leerlauf hielt das Gerät bei mir nur selten mehr als einen Tag durch. Als eine der Ursachen sehe ich das häufige Einbuchen an Mobilfunkmasten, beziehungsweise der ständige Wechsel zwischen EDGE, UMTS und LTE.

 

Fazit zum Elephone S7

Das äußere Ähnlichkeiten zu Top-Modellen der bei uns etablierten Hersteller nicht reichen, zeigt das knapp 200 Euro teure Elephone S7. Die vom Samsung Galaxy S7 edge abgeschauten gebogenen Displayränder sind mehr optisches Gimmick denn wirklich nützlich, die Firmware holt nicht das Optimum aus dem verbauten Helio X20 Prozessor heraus, der Akku ist trotz solider 3.000 mAh ziemlich kurzatmig und auch die Telefon-Eigenschaften sind mangelhaft.

Einzig bei der Verarbeitung des Gehäuses, dem sehr nackten Android mit aktuellem Sicherheitspatch-Level inklusive verhältnismäßig oft erscheinenden Updates, der interessanten Ein-Button-Steuerung und dem großen Speicher für kleines Geld kann das Elephone S7 punkten.

Unter diesen Gesichtspunkten kann ich keine Empfehlung für das S7 von Elephone aussprechen. Ich hoffe ja, dass mit dem Nougat-Update sich in Bezug auf die Software alles deutlich verbessert, denn preislich und von der Hardware ist das Elephone S7 durchaus ein spannendes Modell.

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