Mitten in der Corona-Pandemie drohen die deutschen Kinderärzte damit ihre Praxen zu schließen. Dies bestätigt jetzt nämlich der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Nordrhein. Grund für diese Entscheidung der Mediziner sei ein Regelung im neuen Infektionsschutzgesetz, die den Kinderärzten sehr zu schaffen macht.
Denn nach der Abänderung des Gesetzes müssen nun grundsätzlich alle Menschen die eine Arztpraxis betreten auf das heimtückische Coronavirus getestet werden. Lediglich Patienten selbst sind von dieser Regelung ausgenommen. Doch in den Kinderarztpraxen werden die kleinen Patienten immer mit einer Begleitperson zur Untersuchung kommen. Diese müssten dann vor dem Betreten der Praxis von den Kinderärzten getestet werden, was für diese eine nicht zu bewältigende Aufgabe darstellt. “Es scheint, dass Politik gar nicht mehr versucht, Gesetze und Verordnungen, die beschlossen werden, auf die Anwendbarkeit in der Praxis zu prüfen“, kritisiert deshalb Christiane Thiele, die Landesvorsitzende des BVKJ Nordrhein. “Wenn Eltern nur noch getestet in die Praxis dürfen, das sind täglich über 100 Personen, bedeutet das, dass für Behandlung und Versorgung der Kinder keine Zeit mehr bleibt“, zeigt Thiele den Schwachpunkt der beschlossenen Regelung auf.
Denn auch das eigene Personal der Praxis muss jeden Tag getestet werden. Vor allem vor dem Hintergrund des großen Ansturms auf die Kinderarztpraxen wegen der seit Monaten vermehrt auftretende
Atemwegserkrankungen macht die neue Anordnung praktisch nicht durchführbar. Jetzt wird von Seiten der Kinder- und Jugendärzte überlegt, ob man dies Vorgaben bewusst ignorieren soll, damit man in der Lage ist die Patientenversorgung aufrechtzuerhalten. Alterativ wird allerdings auch mit einer Schließung der Praxen geliebäugelt. Dies wäre allerdings vor allem für die kleinen Patienten eine Katastrophe. “Wir Ärzte können nicht einfach immer weiter die Defizite der Politik ausgleichen“, beschwert sich Thiele. Werde bis zum Ende dieser Woche keine rechtssichere, praxistaugliche und kostenneutrale Korrektur für das Problem gefunden, müsse man von Seiten der Kinder- und Jugendärzte auch die Schließung der Praxen in Erwägung ziehen.