Pixel und Pixel XL – Google präsentiert die neue Android-Referenz


Wie erwartet hat Google soeben seine beiden neuen High-End-Smartphones vorgestellt, die unter dem Namen Pixel laufen werden. Mit wahlweise einem 5 oder 5,5 Zoll Display dienen die beiden Geräte als Referenzplattform für die zahlreichen Dienste des Unternehmens, allen voran für den neuen Google Assistant.

 

Mit großen Ankündigungen hatte man sich im Vorfeld nicht eben zurückgehalten. Die #madebygoogle-Kampagne erregte nicht nur einige Aufmerksamkeit, sondern bestätigte auch, was bereits früher dieses Jahr die Runde machte: Google möchte mehr Kontrolle über die eigene Hardware, konkreter: die Smartphones. In diesem Fall bedeutet das, dass HTC, die das Gerät wohl letztlich bauen, zum reinen Zulieferer degradiert wird und dass die Marke Nexus fallen gelassen wird. Die neue Android-Referenz heißt Pixel, kommt wie erwartet in zwei weitestgehend identischen Versionen und dient als Plattform für den neuen Google Assistant und Android 7.0 Nougat.

Display

Der auffälligste Unterschied zwischen beiden Geräten ist wohl die Displaydiagonale. Das kleinere Modell kommt mit einem 5 Zoll großen Full HD-Display daher (1920×1080, 441ppi), das Pixel XL dagegen setzt wie erwartet auf ein 5,5 Zoll großes Quad HD-Display, bringt es also bei einer Auflösung von 2560×1440 auf eine Pixeldichte von 534ppi. Beide Geräte setzen auf die AMOLED-Technologie, sollten also neben einem ungeschlagenen Schwarzwert auch die gewohnten brillanten Farben und starken Kontraste liefern. Damit man davon auch lange was hat, schützt Gorilla Glas 4 beide Geräte davor, allzu leicht zu zerkratzen.

pixel-blacknwhite

 

Leistung

Kompromisse muss man bei der Leistung absolut keine machen, das war zu erwarten. Ein Qualcomm Snapdragon 821 Quad-Core Prozessor befeuert die beiden Smartphones, liefert eine Taktrate von bis zu 2,15GHz und ist allen existenten und anstehenden Apps mehr als gewachsen. Die Weiterentwicklung des populären Snapdragon 820 setzt auf eine Adreno 530 GPU, die zusammen mit der neuen Vulkan API für ein grandioses Spieleerlebnis sorgen sollte und auch der Nutzung von Daydream zugute kommen dürfte.

Dem SoC stehen 4GB LPDDR4 Arbeitsspeicher zur Verfügung, exzessivem Multitasking steht also nichts im Weg. An internem Speicher gibt es dabei wahlweise 32 oder 128 Gigabyte und damit man auch gut durch den Tag kommt, verbaut Google einen 2770 beziehungsweise 3450mAh Akku, der per USB Type-C in 15 Minuten für 7 Stunden Nutzung geladen sein soll. Einen Klinkenanschluss gibt es auch, wie man Google mit Blick auf Apple augenzwinkernd anmerkte.

Design

Dank der zahlreichen Leaks, die sich nahezu gänzlich bestätigt haben, konnten wir uns bereits im Voraus ein recht genaues Bild der beiden Smartphones machen. Einfach und simpel zu nutzen, soll nicht nur für die Software, sondern auch für die Hardware gelten. Während die Front wie eine Mischung aus HTC- und Apple-Smartphone wirkt, ist der Designakzent auf der Rückseite tatsächlich neu: In den Aluminium-Unibody eingelassen ist eine Glasrückseite, die den runden Fingerabdrucksensor namens Pixel Imprint, die Kamera und den LED-Blitz umrahmt. Die Kamera schließt außerdem bündig mit dem Gehäuse ab. Wie immer sprechen die Bilder hier mehr als tausend Worte:

copy_of_marsail_6up_r6_sm-width-800

Die Community scheint derzeit noch sehr gespalten, mir persönlich gefällt die Optik bei genauere Betrachtung eigentlich ganz gut, auch wenn der Rahmen eine ganze Ecke kleiner ausfallen dürfte und Glasrückseiten und Fongerabdrücke immer so eine Sache sind. Das Smartphone kommt neben dem üblichen Schwarz und Weiß auch in einem auffälligen (wohl US-exklusiven) Blau, dessen Front allerdings ebenfalls weiß ist. Von Spritzwasserschutz war nicht die Rede, der scheint also wohl zu fehlen, was je nach Nutzungsweise wirklich ärgerlich sein kann.

 

Kamera

Auf der Keynote ließ Google keinen Zweifel daran, wie stolz man auf die Kamera der beiden Smartphones ist, insbesondere auf die Videostabilisierung und den schnellen Fokus. Die rückseitige 12 Megapixel Kamera setzt auf eine f/2.0 Blende, die 1,55 μm großen Pixel des Sony IMX378-Sensors sollen zudem auch in schlechten Lichtbedingungen für herausragende Ergebnisse sorgen.

Wer lieber Selfies macht, sollte mit der Frontkamera ebenfalls glücklich werden: der Sony IMX179 bringt es auf eine Auflösung von 8 Megapixeln. Damit all die Bilder auch genug Platz haben, stellt Google seinen Kunden unbegrenzten Speicher auf Google Fotos zur Verfügung, um Fotos in Originalgröße hochzuladen.

Software

Auch hier gibt es wenig Überraschungen: im positiven Sinne. Beide Geräte setzen auf Android 7.0 Nougat und damit auf die neuste Iteration des mobilen Betriebssystems, die unter anderem endlich Unterstützung für das parallele Anzeigen mehrere Apps mitbringt. Zu den weniger sicht- aber dennoch spürbaren Verbesserungen zählen die neue Vulkan API, die es Entwicklern ermöglicht Mehrkern-Prozessoren besser auszunutzen und direkt von dem Grafikchip des SoC Gebrauch zu machen, ein anpassbarer Data Saver und der abermals weiterentwickelte Doze-Energiesparmodus. Außerdem wurden die Quick-Settings und Benachrichtigungen aufgebohrt und wie immer gibt es ohne allzu lange Wartzeiten regelmäßige Sicherheits- und Feature-Updates.

Das Herz des Gerätes bildet der Google Assisstant, dem man auf der Präsentation verständlicherweise besonders viel Platz einräumte. AI ist bei Google ein ganz großes Thema und man arbeitet hart daran, die unfassbare Menge an Informationen aller Dienste zu verknüpfen und auf den einzelnen Nutzer zurechtzuschneiden. Der Assistant beantwortet Nachfragen, reagiert auf den Kontext der Situation, kann Nachrichten verschicken, Restauranttische reservieren, Strecken nachschlagen…all das was Google Now eben kann und noch viel mehr. Mehr als einmal wurde deutlich, in welche Richtung man hier unterwegs ist und das Pixel vor allem eins ist: eine Referenzplattform für den Assistenten und seine Möglichkeiten.

Wie zuvor bei den Nexus-Geräten auch bekommt man hier ein unverändertes Android, über das Google allerdings dieses Mal den Pixel Launcher drüberlegt, der ebenfalls schon vor einigen Wochen geleakt worden war. Auffälligste Änderungen: die persistente Suchbar ist einem kleinen Google-Logo gewichen und der App-Drawer nun über eine Wischgeste, statt wie zuvor über ein Icon, aufrufbar. Außerdem sind alle App-Icons rund, was auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig wirkt. Ebenfalls an Bord: Googles neue Videocalling-App Duo und natürlich Allo, der Messenger mit dem integrierten Assistant.


Das Nexus ist tot, es lebe das Pixel. Wie erwartet hat Google heute zwei ganz starke Geräte präsentiert, die mit der versammelten Konkurrenz größtenteils gleichauf sind und zudem den Bonus der schnellen Updates aufweisen können. Auch das beide Smartphones in erster Linie nur eine Referenzplattform für die zahlreichen neuen und alten Dienste des Suchmaschinen-Giganten darstellen, war so zu erwarten. Das scheinen sie auch verdammt gut zu machen, wenn man sich so durch die techischen Daten liest. Aber, und das ist ein verdammt großes aber: der Preis fällt enorm hoch aus. Ab 760 Euro geht es los (32GB, 5 Zoll) und endet bei stolzen 1009 Euro (128GB, 5,5 Zoll)! Das ist wirklich heftig, liegt sogar deutlich über dem was Samsung für das Galaxy Note7 nimmt und stößt in Gefilde vor, die zumeist eher Apple vorbehalten schienen. Da muss sich Google einfach an der Konkurrenz messen lassen und dann fallen dann auch Details wie der fehlende Spritzwasserschutz meiner Meinung nach stärker ins Gewicht.

Beliebteste Artikel Aktuell: