Preise bei Penny steigen um bis zu 94 Prozent


Preiserhöhung für ausgewählte Produkte

Ab Montag verlangt der Discounter Penny für einige seiner Produkte die “wahren Preise” – den Betrag, der bei Berücksichtigung aller durch die Produktion verursachten Umwelt- und Gesundheitsschäden berechnet werden müsste. Die Lebensmittel werden dadurch bis zu 94 Prozent teurer!

Experiment zeigt höhere potenzielle Preise

Die Preise für Nahrungsmittel sind in Deutschland stark gestiegen. Eigentlich wären sie aber noch viel höher! Das zeigt das Experiment, das eine Woche lang läuft und 9 der mehr als 3000 Produkte der Supermarkt-Kette umfasst. Die Mehreinnahmen will Penny für ein Projekt zum Klimaschutz und zum Erhalt familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum spenden.

Inflation in Deutschland abgeschwächt

Die Inflation in Deutschland hat sich im Juli etwas abgeschwächt.

Preiserhöhungen im Überblick

– Der Preis für Mozzarella erhöht sich von 89 Cent auf 1,55 Euro. – Für Fruchtjoghurt muss 1,56 Euro statt 1,19 Euro bezahlt werden. – Maasdamer Käse verteuert sich um 94 Prozent von 2,49 auf 4,84 Euro. – Wiener Würstchen kosten plötzlich 6,01 Euro statt 3,19 Euro – ein Anstieg um 88 Prozent. – Deutlich geringer ist die Steigerung bei einem veganen Schnitzel: 5 Prozent.

Aktion soll Problembewusstsein schaffen

Mit der Aktion will der Discounter Problembewusstsein bei den Kunden schaffen. “Wir sehen, dass viele unserer Kundinnen und Kunden unter den unverändert hohen Lebensmittelpreisen leiden”, sagt Penny-Manager Stefan Görgens. “Dennoch müssen wir uns der unbequemen Botschaft stellen, dass die Preise unserer Lebensmittel, die entlang der Lieferkette anfallen, die Umweltfolgekosten nicht widerspiegeln.”

Fleisch hat höhere “wahre Kosten”

Bei Fleisch sind die “wahren Kosten” sehr viel höher als bei pflanzlichen Produkten. Wissenschaftler der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald haben die “wahren Preise” ermittelt. Dabei wurden neben den Herstellungskosten auch die Auswirkungen der Lebensmittelproduktion auf Boden, Klima, Wasser und Gesundheit einbezogen.

Versteckte Kosten müssen berücksichtigt werden

“Wir lügen uns in die Tasche, wenn wir so tun, als hätte die heutige Lebensmittelproduktion keine versteckten Umweltfolgekosten”, sagt Amelie Michalke, die an der Universität Greifswald die ökologischen und sozialen Effekte der landwirtschaftlichen Produktion untersucht. Diese Kosten spiegelten sich zwar nicht im Ladenpreis wider, sie fielen aber der Allgemeinheit und künftigen Generationen zur Last.

Preisaufschlag je nach Umweltbelastung

Die 300-Gramm-Packung Maasdamer Käse verteuert sich von 2,49 auf 4,84 Euro. Nach den Berechnungen der Wissenschaftler kommen zum “normalen” Preis noch versteckte Kosten in Höhe von 2,35 Euro hinzu. – 85 Cent für klimaschädliche Emissionen der Landwirtschaft wie Methan oder CO2. – 76 Cent für die Bodenbelastungen durch die intensive Landwirtschaft zur Futterproduktion. – 63 Cent für die Auswirkungen des Pestizideinsatzes und anderer Faktoren auf die Gesundheit der Landwirte. – Etwas mehr als 10 Cent für die Belastung des Grundwassers etwa durch Düngemittel.

Studie unterstützt höhere Fleischpreise

Auch eine Studie der Universität Oxford kam im vergangenen Jahr zu dem Ergebnis, dass insbesondere die Preise für Fleisch bei Berücksichtigung der Treibhausgasemissionen und anderer Umweltschäden deutlich höher sein müssten.

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