Seit Monaten dominiert die sogenannte My-Variante des Coronavirus das Infektionsgeschehen in Kolumbien. Mittlerweile ist die Variante aber auch in einigen Ländern in Europa registriert worden. Die Wissenschaftler sind besorgt, dass diese Variante gefährlicher als die Delta-Variante werden könnte. Denn offensichtlich kann sich die My-Variante zumindestens teilweise dem Impfschutz entziehen.
Forscher aus Japan haben bei den Untersuchungen der Variante My (gesprochen „Mü“) von Sars-CoV-2 festgestellt, dass diese eine erschreckende Immunität gegen Antikörper aufweist. Aus diesem Grund könnte diese Mutante nun eine neue Herausforderung in der Pandemie darstellen. Eine der größten Befürchtungen der Wissenschaftler ist zur Zeit, dass sich My unter Umständen mit der dominierenden Delta-Variante mischen könnte. Dies hätte vermutlich die Bildung einer neuen Variante zur Folge, die extrem infektiös und dazu noch sehr widerstandsfähig ist. My, die von Wissenschaflern als Variante B.1.621 bezeichnet wird, ist vor allem in Kolumbien und dessen südamerikanischen Nachbarländern vertreten. In Kolumbien sind seit dem Start der Pandemie rund 128.000 Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt zwei Drittel der aktuellen Fälle sollen auf die My-Variante zurückzuführen sein.
Bis zum heutigen Tag haben 43 Ländern offiziell registrierte Fälle von My bestätigt. In Japan hat man nun untersucht, was genau passiert, wenn die Viren einem antikörperhaltigen Serum ausgesetzt werden. Zu diesem Zweck wurden die Antikörper von Menschen verwendet, die zuvor mit dem Biontech-Impfstoff immunisiert worden waren und auch Antikörper von Personen, die zuvor bereits eine Erkrankung mit Covid-19 durchgemacht hatten. Das gleiche Serum wurde dann auch an anderen Covid-19-Varianten getestet. Dabei stellten die Forscher fest, dass die My-Variante am resistentesten gegen die Antikörper war. Die Variante ist 7,6-fach resistenter gegen die bei der Impfung gebildeten Antikörper und sogar 12,4-fach resistenter gegen die Antikörper von Genesenen. Damit ist My auch deutlich resistenter als die Beta-Variante. “Glücklicherweise“ wurde Beta weitestgehend von Delta verdrängt, weil die Delta-Variante sich effektiver verbreitet. Sie weist jedoch schwächere Resistenzen gegen Antikörper auf. Unklar ist, wie stark die My-Variante sich verbreiten kann. Dazu gebe es noch keine gesicherten Daten” , hieß es von Seiten der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA. Dort wird die My-Variante als “besorgniserregend“ eingestuft. Schon im September hatte SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach vor der My-Variante gewarnt: “Wenn eine Variante wie My auch zu hoher Ansteckung mutiert, wäre das äußerst gefährlich. Bei Milliarden Ungeimpfter jederzeit möglich.“