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Deutsches Rentensystem vor dem Aus? Jetzt wackeln jahrzehntealte Privilegien!

Was bislang undenkbar schien, könnte bald Realität werden: Staatsdiener, Abgeordnete und Selbstständige sollen künftig in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen. Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) hat genug vom Sonderstatus. Im Gespräch mit den Zeitungen der "Funke“-Gruppe ließ sie keinen Zweifel daran, dass sie eine "gerechtere Lastenverteilung“ in der Altersvorsorge durchsetzen will.

Arbeitsministerin will Beamte zur Kasse bitten

"In die Rentenversicherung sollten auch Beamte, Abgeordnete und Selbstständige einzahlen“, so Bas – ein Satz, der für Unruhe in vielen Amtsstuben sorgen dürfte. Der Hintergrund: Die Rentenkasse ächzt. Die Lücken wachsen, der demografische Wandel setzt das System unter Druck. Bas’ Antwort darauf: Das Fundament verbreitern, mehr Menschen in die Pflicht nehmen. Eine Rentenkommission soll nun erarbeiten, wie genau das geschehen kann – schnellstmöglich, betont die Ministerin. Der Schritt hätte enorme Auswirkungen. Denn während normale Arbeitnehmer derzeit im Schnitt 1108 Euro Rente bekommen, kassiert ein Bundesbeamter satte 3280 Euro brutto im Monat – fast das Dreifache! Und das bislang ohne einen Cent in die Rentenkasse einzuzahlen. Dieses Ungleichgewicht will Bas beenden.Lesen Sie hier mehr:

Rentenbeiträge sollen weiter steigen

Parallel zur geplanten Systemreform kündigte die Ministerin auch steigende Rentenbeiträge in den kommenden Jahren an – ein unvermeidlicher Schritt angesichts der alternden Gesellschaft. Eine weitere Idee kommt von Monika Schnitzer, der Vorsitzenden der "Wirtschaftsweisen“: Sie schlägt vor, Rentenerhöhungen künftig an die Inflation zu koppeln – automatisch, nachvollziehbar, aber eben auch mit dem Risiko langsamerer Steigerungen.

Rentenalter soll nicht angehoben werden

Eine Grenze zieht Bas jedoch deutlich: Eine automatische Anhebung des Rentenalters lehnt sie ab. Ihre Begründung: Nicht jeder könne bis 70 arbeiten wie CDU-Kanzler Friedrich Merz – der sei, so Bas, "körperlich in Topform“. In vielen anderen Berufen sei man mit 60 am Limit. Ihr Leitbild: Wer länger arbeiten will, darf – aber niemand wird dazu gezwungen. Mit ihrer Initiative entfacht Bärbel Bas eine neue Runde in der Debatte um die Zukunft der Rente. Und vor allem eines ist klar: Für viele, die bisher außen vor waren, könnte sich die Tür zur Rentenkasse schon bald öffnen – allerdings nicht als Begünstigte, sondern als Zahler.


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