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Dürfen Geboosterte bald mehr als 2x Geimpfte und Ungeimpfte? Das plant der Gesundheitsminister wirklich

Weil Menschen, die sich jetzt die Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus abholen dazu beitragen, die Pandemie in den Griff zu bekommen, will der neue Gesundheitsminister Karl Lauterbach diese Menschen zukünftig von der Testpflicht befreien. Lauterbach argumentiert, dass eine weitere Testung medizinisch nicht sinnvoll sei und man damit einen weiteren Anreiz schaffe, um sich die Menschen zu einer Booster-Impfung zu bewegen.

Experten diskutieren über neuen Plan von Karl Lauterbach

Zustimmung dafür zukünftig auf eine Testpflicht für geboosterte Menschen zu verzichten erhält Lauterbach zum Beispiel von dem

Infektionsepidemiologe Prof. Timo Ulrichs. Gleichzeitig rät der Experte mit der Umsetzung dieser Maßnahme noch eine Weile abzuwarten. “Allerdings würde ich noch warten, bis wir mit der vierten Welle und den Neuinfiziertenzahlen wieder deutlich nach unten gekommen sein werden“, gab Ulrichs gegenüber den Medien zu Protokoll. Denn im Augenblick sei das Restrisiko angesichts der hohen Inzidenzen noch zu hoch. Auch Geboosterte könnten das Virus also gegebenenfalls noch immer weitergeben. Ähnlich wird die Lage auch vom Epidemiologe Klaus Stöhr bewertet. “Es wird immer so bleiben, dass sowohl Genesene als auch Geimpfte noch empfänglich für das Virus sind. Das darf man nicht vergessen“, gab Stöhr zu bedenken. Allerdings bewertete er die Idee von Karl Lauterbach als nicht schlecht, da seiner Ansicht nach frisch geboosterte Personen wohl einen sehr hohen Schutz aufweisen.

Experten machen sich für Booster-Impfung stark

Mittlerweile sind sich die Experten allerdings einig, dass die 3. Impfung einen sehr hohen Stellenwert einnimmt. “Auch Herr Lauterbach weiß: zweimal Impfen reicht schon lange nicht mehr“, gibt Kinderarzt Dr. Uwe Büsching (67) gegenüber der Bild-Zeitung zu bedenken und begrüßt den Vorstoß des neuen Gesundheitsministers. Allerdings kritisiert Büsching den späten Start der Booster-Impfungen: “Wir sind jetzt eingeschränkt, weil wir so viele Leute haben, die vor neun Monaten die zweite Impfung bekommen haben und längst geboostert sein müssten. Auf die hat Herr Spahn keinen Fokus gelegt.“ So führt Büsching die Fälle von doppelt geimpften Patienten auf den Intensivstationen darauf zurück, dass diese nicht rechtzeitig eine Auffrischung der Impfung erhalten hätten.

Gegenwind für Vorschlag von Karl Lauterbach

Doch es gibt auch kritische Stimmen. Und zwar von der Deutschen Stiftung Patientenschutz. “Deutsche Politik scheint aus Erfahrung nicht klug zu werden. Noch Anfang des Jahres hieß es, zwei Impfungen und das Virus ist besiegt. Das war eine gewaltige Fehlentscheidung“, gibt der Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch, zu bedenken. “Jetzt sollen bei dreimal geimpften Menschen die Tests fallen. Dabei setzt die Omikron-Virusvariante gerade erst zum großen Sprung an. Dafür angepasste Vakzine gibt es noch gar nicht. Es wird also eine vierte Impfkampagne geben müssen“, hält Brych wenig von Lauterbachs Plan auf die Testung der Geboosterten zu verzichten. Ohne Zweifel hat die Ankündigung auf Erleichterung der Bedingungen dafür gesorgt, dass viele Menschen sich die Impfung gegen Covid-19 auffrischen lassen. “Seit der Verkündung der Erleichterungen im Bereich von 2G-plus für Menschen mit einer Auffrischungsimpfung wurden in Niedersachsen rund 880.000 von insgesamt rund 1,92 Millionen Auffrischungsimpfungen verabreicht. Somit verzeichnen wir – neben den ohnehin stetig steigenden Zahlen beim Boostern – noch einmal eine deutliche Steigerung in den letzten 10 Tagen“, erklärte ein Sprecher der niedersächsischen Gesundheitsministeriums.

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