Schon seit längerer Zeit ist bekannt, dass es nach einer Impfung gegen das Coronavirus in seltenen Fällen bei einigen Impfstoffen zur Entstehung einer Herzmuskelentzündung kommen kann. Nun zeigen neuste Studien, dass dieses Risiko offenbar größer als bisher angenommen ist. Von der Nebenwirkung betroffen sind allem Anschein nach besonders häufig männliche Jugendliche und junge Erwachsene. Trotzdem bleiben die Fallzahlen im Vergleich zur Menge der verabreichten Impfungen sehr gering.
Schon seit November darf in Island beispielsweise der mRNA-Impfstoff des Herstellers Moderna nicht mehr verwendet werden. Auch in Schweden und Finnland wird der Moderna-Impfstoff seit einiger Zeit nicht mehr bei unter 30-jährigen Patienten eingesetzt. Norwegen und Dänemark haben sich hingegen entschlossen bei männlichen Jugendlichen unter 18 Jahren auf seine Anwendung zu verzichten. Die Gründe für diese Entscheidung liegen in einem leicht erhöhten Risiko zur Bildung einer Herzmuskelentzündung nach der Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von Moderna. Auch beim Impfstoff von Biontech/Pfizer waren solche Nebenwirkungen beobachtet worden, allerdings in noch selteneren Fällen als beim Moderna-Impfstoff. Nun beweisen neue Studien aus Skandinavien und Israel sowie Berichte der kanadischen Gesundheitsbehörde Public Health Ontario. dass diese Nebenwirkungen scheinbar aber häufiger als zunächst angenommen auftreten.
So bestätigt jetzt Mika Salminen, der Direktor des finnischen Gesundheitsinstitutes, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass nach der Studie in skandinavischen Ländern herausgefunden wurde, dass vor allem unter 30-jährige Männer mit Moderna-Impfung ein leicht erhöhtes Risiko für eine Herzmuskelentzündung aufweisen. Man wolle die Studie in einigen Wochen veröffentlicht und habe sie auch der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zur Beobachtung vorgelegt. Nach Angaben des deutschen Ärzteblatts hatten in Dänemark insgesamt 69 Personen von 4,9 Millionen geimpften Menschen (0,00141 Prozent) eine Herzmuskelentzündung entwickelt und mussten deswegen im Krankenhaus behandelt werden. Alle erkrankten Personen waren entweder mit dem Moderna-Impfstoff oder dem Biontech-Impfstoff geimpft worden. Studienergebnisse aus Israel und Kanada belegen, dass diese Nebenwirkungen tatsächlich selten aber wohl doch häufiger als zunächst angenommen auftreten. Die Nebenwirkungen seien in den meisten Fällen nach der 2. Impfung beobachtet worden. Allerdings sei die Herzmuskelentzündung der betroffenen Patienten in 3 von 4 Fällen verhältnismäßig mild verlaufen.