Nur zwei Tage nach seinem Amtsantritt als Bundeskanzler hat Friedrich Merz (CDU) zum Hörer gegriffen – und sich mit niemand Geringerem als US-Präsident Donald Trump (78) ausgetauscht. Das erste direkte Gespräch der beiden Staatschefs verlief laut Regierungskreisen überraschend konstruktiv – und könnte den Grundstein für eine neue transatlantische Partnerschaft legen.
Zentrale Themen: Der Krieg in der Ukraine und die seit Jahren schwelenden Handelsstreitigkeiten zwischen Europa und den USA. Regierungssprecher Stefan Kornelius verkündete am Donnerstagabend: Beide Seiten wollen die wirtschaftlichen Spannungen "rasch beilegen“. Gleichzeitig hätten Merz und Trump "eine enge Zusammenarbeit mit dem Ziel einer Beendigung des Krieges in der Ukraine“ vereinbart. Ein bemerkenswerter Schritt, denn bis zu diesem Telefonat hatten sich Merz und Trump nie persönlich getroffen. Beim Staatsbesuch Trumps anlässlich der Beisetzung von Papst Franziskus in Rom war Merz nicht anwesend gewesen. Lesen Sie hier mehr:
Dennoch herrschte am Donnerstag offensichtlich Konsens: Der Krieg müsse schnell enden. Merz teilte Trumps Forderung nach einem baldigen Waffenstillstand – Russland müsse sich bewegen, um Raum für Verhandlungen zu schaffen. Trump wiederum versprach, die deutschen Friedensbemühungen "nachdrücklich“ zu unterstützen – gemeinsam mit den europäischen Partnern, darunter Frankreich, Polen und Großbritannien. Auch gegenseitige Besuche wurden in Aussicht gestellt. Kanzler Merz lud Trump zu einem offiziellen Staatsbesuch nach Deutschland ein – und laut Regierungskreisen zeigt sich der US-Präsident „offen für einen Besuch“.
Zuvor hatte Trumps Vizepräsident JD Vance in Washington versöhnliche Töne gegenüber Europa angeschlagen. Auf einer Veranstaltung der Münchner Sicherheitskonferenz sagte er: "Die USA und Europa spielen immer noch im selben Team.“ Allerdings wünsche man sich in den Vereinigten Staaten künftig "mehr Lastenverteilung“ in Fragen der Verteidigung. Zusätzlich telefonierte Kanzler Merz am Donnerstag mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Auch hier war das Signal klar: Deutschland steht weiter fest an der Seite der Ukraine. Beide Regierungschefs lobten dabei ausdrücklich Trumps jüngste Vermittlungsversuche im Ukraine-Konflikt – und sendeten damit ein deutliches Signal in Richtung Moskau: Der Westen formiert sich neu.