Im sächsischen Erzgebirgskreis haben am Freitagabend etwa 120 Menschen einen sogenannten “Corona-Spaziergang” in Zwönitz durchgeführt, um gegen die Verschärfung der Maßnahmen gegen das Coronavirus in Sachsen zu protestieren. Nun jedoch ermittelt die Polizei, weil während der nicht erlaubten Versammlung unter anderem auch offenen Morddrohungen gegen den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer ausgestoßen worden waren.
Offenbar war der “Corona-Spaziergang” eine spontane Idee, die mit einem Aufruf in den sozialen Medien gestartet worden war, um gegen den in der nächsten Wochen beginnenden Lockdown zu protestieren, wie Polizeisprecherin Jana Ulbricht bestätigt. Da die Lage in der Corona-Pandemie in Sachsen bereits äußerst kritisch ist, waren Zusammenkünfte in dieser Größenordnung bereits verboten. So ist zur Zeit eine Zusammenkunft von maximal 10 Personen erlaubt. Aus diesem Grund hatten die Polizeibeamten versucht, die Gruppe von etwa 120 Teilnehmern aufzulösen. Trotz einem Verbot durch die Polizei hatte sich die Gruppe getrennt und war dann in 2 Gruppen weiter durch das Stadtgebiet von Zwönitz gelaufen. Dadurch hatte sich die Kontrolle über die Gruppen durch die Polizei erschwert. Erst nach 2 Stunden harter Arbeit konnte die Polizei die Protestgruppe dann endgültig auflösen.
Und offenbar hat die Sache nun auch noch ein Nachspiel! Die Polizei hat Ermittlungen gegen einzelne Teilnehmer der Kundgebung aufgenommen. Am Abend selbst waren 5 Anzeigen ausgestellt worden. Unter anderem wegen Beleidigung gegen Polizeibeamte, Nötigung und Bedrohung. Zudm wird nun wegen offener Morddrohungen gegen den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer ermittelt. Im Live-Stream der Spaziergangs hörte man immer wieder die Aufforderungen “Kretschmer muss weg” und “Schießt ihn ab”. Eines der Video mit den Parolen gegen den CDU-Politiker macht derzeit in den sozialen Medien die Runde. Aus diesem Grund hat die Polizei nun auch Ermittlungen wegen Androhens einer Straftat eingeleitet.