In vielen Ländern werden Booster-Impfungen empfohlen, um sich vor einer Ansteckung mit Omikron zu schützen. In Israel werden die Menschen bereits zum 4. Mal gegen Covid-19 geimpft. Doch ein deutscher Virologe fragt sich nun, ob dies tatsächlich notwendig ist.
Gerade erst steigen die Infektionszahlen in Deutschland durch Omikron deutlich spürbar an. Die Weltgesundheitsorganisation WHO rechnet sogar damit, dass sich bis Ende März mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Europa mit der Omikron-Variante des Coronavirus infizieren wird. Doch wie gefährlich ist Omikron den nun wirklich? Viele Mediziner halten es für ausreichend sich boostern zu lassen, Der Pfizer-Ceo Albert Bourla rechnet künftig auch mit jährlichen Auffrischungsimpfungen gegen das Virus. Werden sich also auch die Bundesbürger bald zum 4. Mal impfen lassen? Diese Lösung sieht der Essener Chefvirologe Ulf Dittmer eher kritisch. “Es gibt evolutionär keinen Weg zurück zu einem tödlicheren Virus“, verdeutlicht der Experte jetzt im Videocast “19 – die Chefvisite“. In diesem Zusammenhang geht Dittmer darauf ein, dass die Omikron-Variante wohl milder als alle bisherigen Varianten des Virus verlaufen wird.
Und Dittmer veranschaulicht mit Argumenten, wieso er zu dieser Einschätzung kommt. Im Gegensatz zur Delta-Variante wird durch Omikron nur sehr selten die Lunge infiziert, sondern viel häufiger die oberen Atemwegen. Dies führt dazu, dass sich das Virus zwar leichter und schneller verbreiten kann, reduziert allerdings gleichzeitig die Anzahl der schwere Krankheitsverläufe deutlich. Nach Aussage von Dittmer beträfen die wenigen Fälle von Komplikationen bei der Omikron-Variante meist Ungeimpfte oder Personen mit schweren Vorerkrankungen. Gleicht sich Omikron auf diese Weise also immer mehr an eine gewöhnliche Grippe an? “Delta war ein absolut tödliches Virus und sicherlich die schlimmste Variante, die wir in dieser Pandemie gehabt haben“, verdeutlicht der Mediziner, der deshalb nicht von einer weiteren Impfung überzeugt ist. “Wir sind auf dem Weg in die Endemie. Das ist relativ klar“, sieht der Chefvirologe ein baldiges Ende der Pandemie. Eine Impfung sei deshalb aus seiner Sicht nur sinnvoll, wenn die verabreichten Impfstoffe konkret an Omikron angepasst werden. Trotzdem dürfe man Covid-19, wie alle Viruserkrankungen, auch in Zukunft nicht unterschätzen. Deshalb empfiehlt der Mediziner für die Zukunft jährliche Impfungen für Risikogruppen gegen Covid-19. Und zwar ähnlich wie es bei Impfungen gegen die Grippe bereits gehandhabt wird.