Im Augenblick hat Deutschland schwer mit der 4. Welle der Corona-Pandemie zu kämpfen. Denn jeden Tag steigen die Infektionszahlen weiter. Aus diesem Grund sagt der Chef des Robert-Koch-Instituts Lothar Wieler jetzt: “Es ist fünf nach zwölf“. In einer Pressekonferenz an Freitag kündigte Wieler schlimmer Konsequenzen der aktuellen Pandemie-Welle für Deutschland an.
Wieder einmal erreichen die Infektionszahlen in Deutschland neue Höchstwerte! Lothar Wieler, der Chef des Robert-Koch-Instituts bestätigt: “Die 4. Corona-Welle rollt jetzt mit voller Wucht“. Die ansteckende Delta-Variante des Coronavirus sorgt für eine rekordverdächtige Anzahl an Neuinfektionen. Besonders erschreckend war dann Wielers Beispielrechnung anhand der aktuellen Zahlen. Wieler vermutet, dass von den 50.000 gemeldeten Infektionsfälen am heutigen Tag im Lauf der nächsten Tage mindestens 3.000 Menschen im Krankenhaus behandelt werden müssten. Von ihnen dürften mindestens 350 Patienten auf die Intensivstation kommen. Zudem sei dann mit gut 200 Todesopfern zu rechnen. “Natürlich könnten diese Zahlen variieren“, erklärte Wieler, der gleichzeitig aber darauf hingewiesen hatte, dass diese Zahlen auf den in der Vergangenheit analysierten Daten basiere. Aus diesem Grund appellierte Wieler an die Bundesbürger: “Reduzieren Sie Ihre Kontakte.“ Zudem empfahl der RKI-Chef auch dort, wo 2G-Regeln den Zutritt nur für Geimpfte und Genesene erlauben, eine Schutzmaske zu tragen. Mittlerweile sei selbst 2G nach Wielers Auffassung nicht mehr ausreichend, um die aktuelle Situation unter Kontrolle zu bringen.
Aus diesem Grund forderte Wieler entweder eine Reduktion der Anzahl der Teilnehmer bei Großveranstaltungen oder gar ein komplettes Verbot dieser Veranstaltungen. “Wir wissen, dass insbesondere in Innenräumen sogenannte Superspreader-Events stattfinden“, zeigt sich Wieler besorgt und fordert deshalb: “Am besten wäre es, wenn man bestimmte Großveranstaltungen absagen würde.“ Zudem plädierte der RKI-Chef für die erneute Schließung von Clubs und Bars. Den Bundesbürgern empfahl er, sich vor privaten Zusammenkünften auf jeden Fall testen zu lassen. Auf der gleichen Pressekonferenz bestätigte Gesundheitsminister Jens Spahn, dass sich die Lage auf den Intensivstationen der Krankenhäuser wieder deutlich zuspitzt. In einigen Gegenden seien die Intensivbetten bereits jetzt voll. In diesem Zusammenhang nannte Spahn Landkreise in Bayern, Sachsen und Thüringen. So sollen bereits 50 Prozent aller deutschen Intensivstationen mit akutem Personalmangel zu kämpfen haben. Denn die Patienten werden immer jünger, was dann auch die Liegezeit der Patienten erhöhe. “Bitte lassen Sie uns nicht in die Situation kommen, dass wir vor vollen Intensivstationen stehen“, bat Spahn die Deutschen.
Wie Spahn bestätigte, sei der Ablauf der Behandlung in den Krankenhäusern wegen der zahlreichen Covid-19-Patienten bereits jetzt wieder eingeschränkt. Wichtige Operationen müssten verschoben werden, damit ungeimpfte Covid-19-Patienten behandelt werden können. Aus diesem Grund forderten Spahn und Wiehler die Menschen auf, sich impfen zu lassen. Menschen, deren 2. Impfung mehr als 6 Monate zurückliegt, sollten von der Booster-Impfung Gebrauch machen, um ihren Impfschutz maximal zu erhöhen. Am Freitag hatte das RKI 48.640 Neuinfektionen mit Covid-19 in den letzten 24 Stunden gemeldet. Dadurch stieg der bundesweite Inzidenzwert auf 263 an. Nach Angaben der RKI sind 67.4 Prozent der Bundesbürger vollständig gegen Covid-19 geimpft. 70 Prozent der Deutschen hat mindestens 1 Impfung gegen Covid-19 erhalten.