In den letzten Wochen hatte es sich bereits abgezeichnet! Nun hat eine Welle von Atemwegserkrankungen bei Kindern dafür gesorgt, dass die Kinder- und Jugendkliniken in ganz Nordrhein-Westfalen vor großen Problemen stehen. Denn offenbar sind viele Kinder am sogenannten RS-Virus erkankt, das besonders für kleinere Kinder sehr gefährlich werden kann.
Wegen der Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus waren im letzten Winter zahlreiche Atemwegserkrankungen bei Kindern vermieden worden. Eine dieser Infektionen, war das sogenannte RS-Virus. Doch in diesem Jahr scheint diese Infektion nun dafür mit voller Wucht zuzuschlagen. Und eine Infektion birgt vor alllem für Kleinkinder ein Risiko. Schon seit Anfang September arbeiten viele Kinderkliniken in Deutschland an der Kapazitätsgrenze, wie Prof. Dr. Dominik Schneider, Direktor der Dortmunder Kinderklinik, bestätigt. So sei auch seine Kinderklinik zur Zeit komplett belegt. Ein Großteil der Fälle sei nach Angaben des Mediziner auf das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) zurückzuführen. Vor allem für Kleinkinder und Säuglinge stellt das RS-Virus eine größere Gefahr dar. Denn bei Babys könne das Virus die unteren Atemwege angreifen. Dies mache dann häufig eine Krankenhauseinweisung notwendig, wie der Düsseldorfer Obmann der Kinder- und Jugendärzte Josef Hermann bestätigt. Eigentlich verbreite sich das Virus vorwiegend im Winter, doch in diesem Jahr habe es bereits am Sommerende erste bestätigte Fälle gegeben.
Wie andere Experten auch, verwundert Prof. Dr. Michael Paulussen, Ärztlicher Direktor der Dattelner Kinderklinik. der Zeitpunkt der RS-Welle. “Der Anstieg an Atemwegserkrankungen findet normalerweise im Dezember oder Januar statt. In diesem Jahr nahm die Fallzahl aber schon im August drastisch zu“, informiert der Mediziner. Kinder, die sich mit dem Virus anstecken, entwickeln dann häufig entweder eine
schwere Bronchitis oder gar Lungenentzündungen. “Zum Teil müssen die Kinder auch mit Sauerstoff versorgt werden“, schildert der Kinderarzt. Wegen der Corona-Maßnahmen des letzten Jahres sei laut Experten damit zu rechnen, dass das Immunsystem der Kinder in diesen Jahr ohne Abwehr gegen die Viren sein könnte und es deshalb deutlich mehr Fälle mit einem schweren Verlauf gibt. Besonders gefährlich sei eine schwerer Verlauf für Frühgeborene und Kinder mit Herzfehlern, einer Lungenerkrankung oder einer Immunschwäche. Anzeichen für eine Infektion mit dem RS-Virus sind nach Angaben der Mediziner Fieber von mehr als 38 Grad, Probleme beim Atmen, sowie bläuliche Lippen und Nägel. In diesem Fall sollten die Eltern dringend mit dem Kind einen Arzt aufsuchen.