Der Krisenstab des Innen- und Gesundheitsministerium sieht im Augenblick offenbar nur eine Lösung, um die massive 4. Corona-Welle in Deutschland zu brechen. Und dieses Rezept lautet Booster-Impfungen für alle Menschen ab 18 Jahren. Nun soll auch die Stiko ihre Empfehlung dahingehend abändern.
Der Corona-Krisenstabs von Innen- und Gesundheitsministerium schlägt nun offenbar in einem Papier vor, auf eine “Impf- und Booster Offensive“ zu setzen, um die aktuelle Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen. In dem ausgearbeitetet Papier heißt es:. “Würde es gelingen, rund sieben Prozent der Bürger pro Woche zu boostern, wären vor Weihnachten 50 Prozent der Menschen wesentlich besser geschützt.“ In diesem Fall glauben die Experten, dass Deutschland dann auch ohne strenger Einschränkungen durch den Winter kommen könnten. In dieser Beurteilung bezieht sich der Corona-Krisenstab auf ein Papier der Max-Planck-Gesellschaft, das sich mit nachhaltigen Strategien für den Covid-Winter 2021/22 befasst hat. “Das Boostern von 50 Prozent der Bevölkerung kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Welle aller Voraussicht nach zu brechen. Die Wirkung wird sich sukzessive in der Inzidenz und auch der Aufnahme auf die Intensivstation zeigen“, sind sich die Experten sicher. Um eine Wirkung zu erzielen, müssten sich bis Weihnachten gut 5,6 Millionen Menschen jede Woche impfen lassen. Zur Zeit liegt die Anzahl der Booster-Impfungen pro Woche bei lediglich 1 Million Impfungen. Bisher haben lediglich 4 Millionen Deutsche eine Drittimpfung gegen Covid-19 erhalten. Ein weiteres Problem liegt darin, dass mehr als die Hälfte aller geimpften Personen bis zu Weihnachten keine Distanz von 6 Monaten zur 2. Corona-Impfung erreicht.
Um dieses Problem zu umgehen fordert die Max-Planck-Gesellschaft jetzt: “Um 50 Prozent zügig zu erreichen, müsste die Sechs-Monats-Grenze der Auffrischung weniger strikt ausgelegt werden.“ Deshalb habe der scheidende Gesundheitsminister Jens Spahn die Vertragsärzte und Dr. Andreas Gassen, den Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), in einem Brief zur Flexibilität beim Boostern aufgefordert. In dem Brief heißt es: “Bei den Auffrischimpfungen möchten wir Sie, auch zur Vereinfachung der Abläufe, bitten, flexibel vorzugehen. Der gemäß Zulassung vorgesehene Abstand von sechs Monaten zur vollständigen Immunisierung bei Personen ab 18 Jahren ist als zeitliche Richtschnur zu verstehen, der natürlich nicht tagesgenau einzuhalten ist.“ Demnach soll es also möglich sein, dass impfwillige Menschen ab 18 Jahren ihre Drittimpfung also bereits vor dem Ablauf von 6 Monaten erhalten können. Genug Impfstoff um die Booster-Impfungen umzusetzen sei laut Spahn vorhanden.
Der SPD-Gesundheitsexpertin Sabine Dittmar (57) schwebt sogar vor täglich rund 1,4 Millionen Menschen impfen lassen. Allerdings sei es dazu notwendig, dass ale Beteiligten an einem Strang ziehen. So sollen die Impfungen dann von Ärzte in ihren Praxen, Betriebsärzte, Impfzentren und auch mobile Impfteams verabreicht werden, schlug die SPD-Politikerin vor. Aktuell würden sich wieder 50.000 Arztpraxen an den Impfungen beteiligen. Zukünftig sollen die Ärzte für die Impfungen auch wieder mehr Geld erhalten. Alleine am Diesntag waren 436.000 Impfungen erfolgt und damit deutlich mehr als in vorherigen Tagen. Vorbild für die nun angedachte Booster-Offensive ist Israel. Dort sind bereits 50 Prozent der Bevölkerung zum 3. Mal geimpft worden, “Das war ausreichend, um die Welle dort zu brechen. In Deutschland könnte man sehr wahrscheinlich eine ähnliche Wirkung erzielen. Je schneller man also boostert, desto früher kann die Welle gebrochen werden“, steht als Einschätzung im Papier des BMI. Durch die Booster-Impfungen sei der Immunschutz dann vermutlich hoch genug, um ohne zusätzliche Pandemie-Maßnahmen durch den Winter zu kommen.