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Schüsse! Situation an polnischer Grenze gerät außer Kontrolle – Belarus sorgt für Panik unter den Flüchtlingen

Immer häufiger kommt es zu dramatischen Berichten über Vorfälle an der polnischen EU-Außengrenze mit Belarus. Zuletzt wurden nicht nur mehr als 50 Migranten festgenommen, sondern es gibt auch Schilderungen von Gewalt und Schüssen auf belarussischer Seite. Allem Anschein nach spitzt sich die Situation bereits seit Tagen weiter zu.

Lage an der Grenze zwischen Polen und Belarus ist dramatisch

Das Flüchtlingsdrama an der Grenze zwischen Belarus und Polen scheint zunehmend außer Kontrolle zu geraten. “Es war keine ruhige Nacht. In der Tat gab es viele Versuche, die polnische Grenze zu durchbrechen”, erklärte der polnische Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak gegenüber dem Sender PR1 am Mittwoch. Inzwischen hat Polen gut 15.000 Soldaten zur Grenze abkommandiert. Die polnische Polizei bestätigt die Festnahme von mehr als 50 Migranten, die in zwei Gruppen den Grenzzaun durchbrochen hatten. Dies bestätigte ein Polizeisprecher. Demnach seien die Festnahmen in der Nähe des Ortes Białowieża erfolgt. Mehrere Flüchtlinge sollen bei der Polizeiaktion auch entkommen sein. Doch deutlich schlimmer scheint die Situation auf der anderen Seit der Grenze zu sein. Offenbar gehen die belarussischen Sicherheitskräften mit Gewalt gegen die zahlreichen Migranten vor, die versuchen über Polen in die EU zu gelangen. Es wird von Schüssen berichtet, die die Migranten einzuschüchtern sollen. Zudem waren Videos veröffentlicht worden, auf denen die Sicherheitsbehörden in Belarus blutende Menschen zeigen, die offenbar versucht hatten den Grenzzaun zu stürmen. Polen wirft Belarus vor, die Lage an der Grenze destabilisieren zu wollen. So sollen Menschen mit Werkzeugen ausgestattet worden sein, um den Grenzzaun niederzureißen.

Außenminister Heiko Maas spricht von “menschenverachtendem Verhalten”

Der scheidende Bundesaußenminister Heiko Maas hat dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko wegen dieser Vorfälle ein “perfides und menschenverachtendes Verhalten” unterstellt und angekündigt, dass man von Seiten der Europäische Union entschieden dagegen vorgehen werde. Angeblich soll Belarus gezielt Migranten aus Syrien und dem Irak einfliegen, damit diese dann versuchen die Grenze nach Polen zu überqueren. Diktator

Lukaschenko hatte der EU im belarussischen Fernsehen eine hybride Kriegsführung vorgeworfen. “Und ihr Bastarde, Wahnsinnige, wollt, dass ich euch vor Migranten schütze?”, wütete er dort. Lukaschenko gab internationale Schleuserringe die Schuld an der Lage und bestätigt, dass Belarus wegen der EU-Sanktionen nicht in der Lage sei, diese Vorfälle zu stoppen. Heiko Maas hingegen warf Lukaschenko vor, an einer gefährlichen Eskalationsspirale zu drehen. Laut Maas sei die EU jedoch nicht erpressbar. Wegen der angespannten Lage erwägt der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki offenbar, die Grenze zum Nachbarland Belarus zu schließen. Angeblich rechne man in den nächsten Stunden mit den Versuchen die polnische Grenzen an mehreren Stellen zu stürmen. In Belarus sollen etwa 1.000 Migranten in einem Camp darauf warten, illegal nach Polen einreisen zu können. Insgesamt soll sich die Zahl der Flüchtlinge an der EU-Außengrenze auf etwa 12.000 Personen belaufen.

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