Neuer Rekordwert bei Corona-Infektionen – Vorerst wohl keine Hoffnung auf Lockerung der Maßnahmen


Bisher steigen die Infektionszahlen trotz dem seit nunmehr 11 Tagen gültigen Lockdown noch immer an. Am Freitagmorgen meldete das Robert-Koch-Institut mit 23.542 Neuinfektionen einen neuen Rekordwert. Damit wurde der bisherige Höchstwert von 23.399 Neuinfektionen von letzten Samstag noch einmal getoppt. Während die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten am Montag zu einer erneuten Sitzung zusammenkommen werden, fordert die FDP von der Bundesregierung angesichts der aktuellen Situation einen deutlichen Kurswechsel im Umgang mit der Corona-Pandemie.

Bisher lässt lediglich die Dynamik des Anstiegs nach

Noch immer lässt eine positive Entwicklung des Lockdowns in Bezug auf die Infektionszahlen auf sich warten. Mit den aktuellen Maßnahmen hat man es lediglich geschafft, die Dynamik beim Anstieg der Infektionszahlen zu dämpfen. Im Klartext bedeutet dies, das die Zahlen zwar auch weiter ansteigen, doch längst nicht mehr in dem Ausmaß wie vor dem Lockdown. Deshalb gibt es wenig Hoffnug, dass beim Treffen zwischen Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten der Bundesländer am folgenden Montag einer der Teilnehmer Lockerungen vorschlagen wird. Stattdessen könnten eher noch härtere Maßnahmen auf die Bundesbürger zukommen.

Schon bei der Einführung der verschärften Maßnahmen hatte die Kanzlerin von “schwere Wintermonaten” gesprochen. Angesichts der aktuellen Entwicklung hält Gesundheitsminister Jens Spahn (40, CDU) nun auch große Weihnachtsfeste für wenig zielführend. Beim Interview mit dem RBB-Inforadio erklärte Spahn, dass er Veranstaltungen mit mehr als 10 bis 15 Personen “in diesem Winter nicht mehr” gutheissen könnte. “Wir müssen noch ein paar Monate die Pobacken zusammenkneifen”, hatte auch der Chef des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler (59), angedeutet. Zwar sieht der Chef des RKI den Rückgang beim Tempo der Infektionen optimistisch, doch zugleich mahnte er davor weiter vorsichtig zu bleiben: “Wir wissen aber noch nicht, ob das eine stabile Entwicklung ist”, erklärte Wieler. Ziel sei es noch immer den Worst Case zu vermeiden: “Wir müssen damit rechnen, dass Kliniken an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen”, glaubt Wieler.

Kritik an Corona-Strategie von der FDP

Kritik an der Corona-Strategie der Bundesregierung übt nun die FDP.

Der FDP-Chef Christian Lindner (41) ist angesichts der aktuellen Entwicklung skeptisch: “Ich glaube, wir müssen über eine Modifikation der Strategie nachdenken”, erklärte Lindner am Freitag bei seinem Besuch im ARD-“Morgenmagazin”. Linder forderte aus seiner Sicht eine Differenzierung der Maßnahmen für verschiedene Bevölkerungsgruppen, die vor allem die älteren Mitmenschen schützen soll. “Klar ist, wir müssen Kontakte beschränken, daran kann es gar keinen Zweifel geben”, gab Lindner unumwunden zu. Er selbst sei zum Beispiel aber dagegen, die Gastronomie zu schließen, wo man “auf Hygiene und Abstand achten” kann. Lindner sieht dort “keinen größeren Effekt auf die Pandemie” und glaubt die finanziellen Verluste stünden in keinem Aufwand zu den Maßnahmen. Deshalb plädierte Lindner stattdessen auf verschärfte Schutzmaßnahmen für ältere Menschen. Dafür schlug Lindner vor kostenlos FFP2-Masken an Menschen über 60 Jahre oder Menschen mit Vorerkrankung zu verteilen. Außerdem plädierte der FDP-Chef im Lebensmittel- und Einzelhandel “Zeitfenster” zu schaffen, bei denen exklusiv älteren Menschen die Gelegenheit gegeben werden soll, einkaufen zu gehen. Allerdings ließ Lindner bei seinem Vorschlag offen, wie dies im Einzelfall kontrolliert werden soll.

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