Alle müssen Boostern! Neuer Corona-Kurs in Deutschland – Impfschutz verliert an Wirkung


In Deutschland sind am Freitag 37.120 Neuinfektionen mit dem potenziell tödlichen Coronavirus gemeldet worden. Dies bedeutet einen absoluten Rekord in der Pandemie. Offenbar gehen die Zahlen auf die niedrige Impfquote und auch einen nachlassenden Impfschutz bei den doppelt Geimpften zurück. Nun sollen neue Maßnahmen kommen, um das Virus effektiv zu bekämpfen.

Booster-Impfungen für alle! – Spätestens 6 Monate nach der 2. Impfung soll aufgefrischt werden

Der scheidende Gesundheitsminister Jens Spahn (41, CDU) will jetzt das Tempo bei den Booster-Impfungen erhöhen. Bei einem Gespräch mit Medizinern einigte man sich auf die Booster-Impfung für alle, die 6 Monate nach der Zweitimpfung kommen soll. Am Freitag nach einer Sitzung der Gesundheitsminister der Bundesländer soll es zu diesem Thema dann detaillierte Informationen geben. Die Runde soll bei ihrer Sitzung in Lindau am Bodensee auch über neue Maßnahmen beraten. Schon am Donnerstag hatte Kanzleramtschef Helge Braun (49, CDU) angedeutet, die Definition, was “vollständig geimpft“ bedeutet, überdenken zu müssen. “Das bedeutet, dass man einen sehr guten Schutz hat vor Corona – schwer zu erkranken oder gar daran zu versterben“, hatte Braun gesagt. Denn zuletzt waren immer mehr Impfdurchbrüche bei den älteren Menschen aufgetreten. “Wenn das halbe Jahr rum ist, wenn man älter ist, sollte man unbedingt sich jetzt um die Booster-Impfung kümmern“, äußerte Braun, der darauf hinwies, dass für einen Großteil der Geimpften noch immer ein vollständiger Schutz gelte. Doch offenbar bröckelt das Versprechen, dass zwei Impfdosen der Impfstoffe ausreichend für einen kompletten Schutz sind.

Daten aus Israel schaffen Klarheit

Zuletzt hatten sich deutsche Politiker immer wieder auf Daten aus Israel berufen, wo bereits ein Großteil der Bevölkerung eine Drittimpfung erhalten hat. 45 Prozent der Israelis sind dreifach geimpft. Dort hat man festgelegt, dass der Impfschutz 6 Monate nach der 2. Impfung wieder abläuft. Dort gilt aktuell nur als vollständig geimpfte, wer sich die 3. Impfung verpassen lässt. Aktuell hat die Ständige Impfkommision die Booster-Impfung allerdings nur für Menschen im Alter von über 70 Jahren empfohlen. Könnte es also sein, dass das Coronavirus uns weiter in Angst und Schrecken hält?

Experten sind sicher, dass auch zwei Dosen Impfstoff einen ausreichend starken Schutz bieten. Zwar sind Infektionen möglich, doch es gilt weiter eine Schutzwirkung vor schweren Verläufen und Todesfällen. Trotzdem steigen die Zahlen von Geimpften, die wegen ihrer Corona-Erkrankung ins Krankenhaus müssen. Bislang bezeichnet der Chef der Allgemein- und Familienärzte, Prof. Martin Scherer (49), die Aussagen Brauns als “Meinungsäußerung“. Doch auch er sagt: “Sollten demnächst neue Stiko-Empfehlungen vorliegen, kann sich die Definition des vollständigen Immunschutzes ändern.“ Aktuell sei dies aber bisher nicht der Fall.

Wissenswerte Dinge zur aktuellen Pandemie-Lage

Gleichzeitig warnen die Experten vor Panik! Denn viele der Geimpften, die sich mit dem Virus infizieren sind nicht automatisch krank. Ein Großteil der Infektionen läuft fast symptomlos ab. In kalten Jahreszeiten wie Herbst und Winter verbreitet sich das Coronavirus generell besser. Ein Grund für die aktuell hohen Inzidenzen ist die hohe Anzahl von Test unter den Schülern. Allerdings erkranken Kinder und Jugendliche nur selten schwer. Auch bei den älteren Menschen ist ein Anstieg der Zahlen nachweisbar. Dies zeigt, dass der Impfschutz bröckelt und eine 3. Impfung notwendig ist. Auch geimpfte Menschen sind in der Lage das Virus weiterzugeben. Das Risiko auf eine schwere Erkrankung liegt in diesem Fall aber niedriger. Auch aus diesem Grund ist die Situation in den Krankenhäusern noch besser als gegen Ende des letzten Jahres. Der Hamburger Virologe Prof. Jonas Schmidt-Chanasit rät: “Wichtig ist, dass es kostenlose, niedrigschwellige und qualitativ hochwertige Tests für vulnerable Gruppen gibt.“

Beliebteste Artikel Aktuell: