Bericht: Scheidende Chefin von Bundeswehr-Behörde kritisiert Umgang mit ihrem Amt


Die abgelöste Präsidentin des Bundeswehr- Beschaffungsamts, Gabriele Korb, hat zum Abschied den Umgang mit der Behörde einem Bericht zufolge scharf kritisiert. Das in Koblenz ansässige Bundesamt sei “nahezu immer der Prügelknabe, wenn Beschaffung angeblich nicht läuft”, zitierte das Nachrichtenportal “Business Insider” am Dienstag aus Korbs Abschiedsbrief an die Mitarbeitenden.

Die scheidende Behördenchefin kritisierte demnach Personalmangel und übermäßige Kritik und appellierte an die Belegschaft: “Lassen Sie sich von Zweiflern nicht demotivieren.” Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte Korbs Ablösung Ende März bekannt gegeben und dies mit Problemen beim Beschaffungswesen der Bundeswehr begründet.

Korbs bisherige Stellvertreterin Annette Lehnigk-Emden solle als neue Präsidentin “einen neuen Drive in die Geschichte reinkriegen”, sagte Pistorius damals. Ziel sei, “dass wir schneller sind und effektiver und dann eben auch zu schnelleren Beschaffungen kommen”. Dies sei nötig, “weil wir an jeder Beschleunigungsschraube drehen wollen und müssen, die wir finden können”. 

Die Koblenzer Mammutbehörde mit ihren mehr als 10.000 Beschäftigten ist für die Ausstattung der Bundeswehr mit leistungsfähiger und sicherer Wehrtechnik zuständig. Sie gilt seit Jahren als dringend reformbedürftig – Kritiker sehen in ihr den Inbegriff für Ineffizienz, Schwerfälligkeit und Bürokratie der Bundeswehr.

Mit der geplanten Ertüchtigung der Bundeswehr vor dem Hintergrund der von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine festgestellten “Zeitenwende” wurde der Reformbedarf umso dringlicher – die Bundeswehr braucht möglichst rasch neue Waffensysteme.

Korb verteidigte in dem Schreiben an die Mitarbeitenden ihre Bilanz. “An der Spitze des Beschaffungsamtes zu stehen, ist eine ganz besondere Herausforderung”, schrieb sie laut “Business Insider”. Das Amt stehe auch deshalb in der Kritik, weil viele der Stellen unbesetzt gewesen seien. Korb sprach von 2000 unbesetzten Dienstposten – dies habe “unser Handeln in den vergangenen Jahren natürlich beeinflusst”.

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