Militärexperte sicher: Neue russische Offensive in der Ukraine wäre Selbstmord


Gerade erst vor einer Woche konnte die ukrainische Armee die wichtige Gebietshauptstadt Cherson im Süden des Landes zurückerobern. Ein weiterer schwerer Schlag für die Pläne der russischen Armee. Nun erklärt Militärökonom Markus Matthias Keupp, wieso dieses Ereignis einen russischen Sieg in der Ukraine in weite Ferne rücken lässt.

Rückeroberung von Cherson hat hohe Symbolkraft

Nachdem die ukrainischen Soldaten in Cherson angekommen sind, hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei diesem Ereignis vom “Anfang vom Ende des Krieges“gesprochen. Durch die Rückeroberung von Cherson seien die russischen Soldaten noch weiter in die Defensive gedrängt worden. Seitdem versucht die russische Armee vor allem mit Raketenangriffen auch die Energieversorgung der Ukraine das Land zu zermürben. Zahlreiche Experten befürchten allerdings, dass der vor der Tür stehende Winter die Offensivbemühungen der Ukraine ins Straucheln bringen könnte. Eine Meinung die Militärexperte Keupp nicht unbedingt teilt und auf zahlreiche erfolgreiche Winteroffensiven verweist. Keupp jedenfalls sieht keinen Grund, wieso die Kälte und die widrigen Witterungsbedingungen den Vormarsch der Ukraine stoppen sollten. Der Winter stelle nämlich kein Hindernis für die mechanisierte Kriegsführung dar. Auf gefrorenen Böden könne sich auch schweres Kriegsgerät vorwärtsbewegen. Viele nachteiliger wirken sich schlammige Böden wie im Augenblick aus, die während der Herbstsaison zum alltäglichen Bild gehören. Zudem seien gegnerische Ziele im Winter wegen des fehlenden Laubs an den Bäumen einfacher zu orten.

Experte sieht Probleme bei der russischen Armee

Einen weiteren Nachteil bei der russischen Armee sieht Keupp darin, dass die russische Armee für die Kriegsführung im Winter nicht genügend ausgestattet ist. Dies beginne bei geeigneten Uniformen und setzt sich bei der Vorbereitung von Stellungen fort. Zuletzt hatte die russische Armee versucht Hindernisse im Gelände zu errichten, um einen Vormarsch der ukrainischen Armee zu stoppen. Offenbar versuchen die Russen gerade erst Stellungen für den Winter zu konstruieren, in denen sie sich verschanzen können. Für die Verteidigung sind die Russen allerdings auf eine gute Logistik angewiesen, die aber offenbar nicht gegeben ist. Im bisherigen Verlauf des Krieges musste die russische Armee immer wieder improvisieren, was eindeutig aufzeigt, dass die Planung nicht zur Stärke der Russen zählt. Auch was einen neuen Vormarsch der russischen Armee angeht zeigt sich Keupp pessimistisch. Zuletzt musste die russische Armee wegen der schweren Verluste immer mehr auf unerfahrene Reservisten zurückgreifen, was die operationellen Reserven der russischen Armee deutlich beeinträchtigt. Aus diesem Grund kommt Keupp zu dem Schluss, das eine neue russische Offensive im Augenblick fast an Selbstmord grenzen würde. Ob allerdings auch die Taktik lediglich den ukrainischen Vormarsch zu stoppen von Erfolg gekrönt sein wird, hält Keupp für fraglich. Denn auch diese russische Strategie würde in den kommenden Monaten nur für weitere schwere Verluste an Soldaten und Kriegsgerät sorgen.

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