Polizei holt Aktivisten von Dach einer besetzten Druckerei in Frankfurt am Main


Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei hat mehrere Aktivisten vom Dach einer besetzten ehemaligen Druckerei in Frankfurt am Main geholt. Ein Aktivist leistete Widerstand und wurde leicht im Gesicht verletzt, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Seit dem 9. Dezember hatten Aktivisten das Gebäude der ehemaligen Druckerei besetzt. Alle Angebote der Polizei, das Dach freiwillig zu verlassen, seien ausgeschlagen worden, hieß es.

Wegen der niedrigen Temperaturen und mangelnder Versorgung sei die Gefahr für die körperliche Unversehrtheit der Aktivisten stetig gestiegen. Schließlich sei die Entscheidung gefallen, das Dach zu räumen. Grund sei auch gewesen, dass es keine Perspektive mehr für erfolgreiche Verhandlungen gegeben habe.

Der Zugriff fand am frühen Dienstagmorgen statt. Die Besetzer seien schlafend angetroffen und festgenommen worden. Alle Aktivisten seien über die Dachluke ins Innere des Gebäudes und danach ins Polizeipräsidium gebracht worden. Das Gebäude soll nun an Verantwortliche der Goethe-Universität übergeben werden.

Wenige Stunden vor der Räumung sei ein Versucht, Rucksäcke mit Nahrung über eine Seilvorrichtung auf das Dach zu befördern, verhindert worden. Zwei Menschen wurden festgenommen. Die Versorgung der Aktivisten mit Nahrung sei eine versuchte Beihilfe zum Hausfriedensbruch und damit strafbar. Gegen sie wird nun ermittelt. Auch die Besetzung gilt der Polizei als fortwährende Begehung einer Straftat. 

Bereits seit dem 9. Dezember war das Gebäude, das von Goethe-Universität genutzt wird, besetzt. Mit der Aktion protestierten die Besetzer gegen den geplanten Abriss des Gebäudes. Dort soll ein Neubau des Max-Planck-Instituts entstehen.

Am vergangenen Donnerstag begann die Räumung. Dabei seien Polizisten auch mit Kot und Urin beworfen worden. Davon sei niemand getroffen worden. Bis zum Samstag nahmen zehn Aktivisten das Angebot an, das Dach freiwillig und gesichert zu verlassen. Am Sonntag gab es eine Mahnwache vor der früheren Druckerei mit rund 500 Teilnehmern. Diese sei bis auf vereinzeltes Zünden von Pyrotechnik friedlich verlaufen.

ald/cfm

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