So erzieht Alessandra Meyer-Wölden ihre fünf Kinder


Das sind ihre Erziehungstipps

“Ich hatte fünf Anläufe und viele Möglichkeiten, Fehler zu machen, daraus zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen”: Fünffach-Mama Alessandra Meyer-Wölden (36), die ihre Tipps, Tricks und Rezepte nun in dem Buch “Just add Love” (Gräfe und Unzer) verrät, erklärt im Interview mit spot on news, wie sie ihren Alltag managt.

In “Just add Love” präsentieren Sie viele Rezepte. Wie kam es von Ihrer Kochleidenschaft zum Buch?

Alessandra Meyer-Wölden: Ich bin keine gelernte Köchin – das Buch ist wirklich von Mama zu Mama. Und das macht es auch zu so einer Herzensangelegenheit. Für das Kochen hatte ich immer eine riesengroße Leidenschaft, ich stand schon als kleines Mädchen in der Küche und habe meiner Mutter zugeschaut. Jetzt, im Alltag mit fünf Kindern, komme ich gar nicht drumherum. Und weil mir das so viel Spaß macht, habe ich angefangen, es mit meinen Followern auf Social Media zu teilen. Das Feedback war so positiv, dass die Frage aufkam, ob sich daraus nicht ein Buch machen lässt. Ich habe daran über ein Jahr gearbeitet und teile nun ein Stück von mir mit der Welt. Das ist etwas ganz Besonderes.

Der Schlüssel zu einem glücklichen Familienleben sei Zeitmanagement, schreiben Sie. Wie lange hat es bei Ihnen gedauert, bis Sie Ihre Balance gefunden haben?

Meyer-Wölden: Beim ersten Kind war es natürlich anders, da ist man noch etwas unsicher. Jetzt, zehn Jahre später bei Kind Nummer vier und fünf, sind wir ein eingespieltes Team. Ich hatte fünf Anläufe und viele Möglichkeiten, Fehler zu machen, daraus zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen. Und so habe ich auch erkannt, dass Zeitmanagement das Wichtigste ist. Das Buch ist insgesamt viel mehr als ein Kochbuch, es ist ein Ratgeber mit Tipps und Tricks aus meinem Alltag, um anderen Müttern zu helfen. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt und es geschafft, alles zu optimieren – und das in einer Großfamilie.

Viele Mütter fühlen sich aufgerieben zwischen Kindern, Job, Haushalt, Ehe. Was wäre Ihr erster Rat?

Meyer-Wölden: Eine Familie steht und fällt mit der Mutter. Das Allerwichtigste ist, dass man mal “Stopp” sagt und sich selbst nicht verliert. Man sollte versuchen, sich um sich selbst zu kümmern und sich gut zu fühlen – durch Sport, ein Beautyprogramm oder vielleicht auch durch Kochen. Mir bringt Kochen Ruhe, es macht mir Spaß und gibt mir auch die Möglichkeit, meine Kreativität auszuleben. Und wenn es der Mutter gut geht, spiegelt sich das auch in den Kindern, im Eheleben, im Rest der Familie wider.

Aus Ihrem früheren Sportlerleben haben Sie mitgenommen, wie wichtig Routine und Rituale sind. Wie profitieren Kinder und Eltern davon?

Meyer-Wölden: Kinder brauchen einen geregelten Alltag mit Struktur und Organisation. Fehlt das in einer Familie, bricht Chaos aus. Sicherheit erleben die Kleinen, wenn sie merken, dass die Eltern strukturiert sind und sie wissen, was auf sie zukommt – ohne Überraschungen, sondern mit einem Alltag, der sich wiederholt. Ich habe gemerkt, dass es schon mit einem Kind schwer ist, nicht die Kontrolle zu verlieren. Bei fünf Kindern geht es gar nicht ohne einen geregelten und strukturierten Alltag, der von vorne bis hinten durchgeplant ist. Wir sind eine siebenköpfige Familie, wenn ich nicht plane und organisiere, einen Zeitplan aufstelle, dann verliere ich den Überblick über alle.

Was hilft Ihnen, wenn trotz bester Planung mal der Stress ausbricht?

Meyer-Wölden: Das kann man nie ganz vermeiden, mit fünf Kindern ist es grundsätzlich eine Stresssituation. Es sind schließlich Kinder und keine Roboter. Es gibt immer einen, den es mit einer Erkältung erwischt, oder der nachts schlecht geträumt hat. Und man hat ja auch selbst mal einen schlechten Tag. Das Wichtigste ist, die Ruhe zu bewahren. Und da hilft es, wenn man diese Struktur und einen Alltag hat, der den Rest zum Selbstläufer macht.

Wie organisieren Sie die täglichen Mahlzeiten?

Meyer-Wölden: Ich koche grundsätzlich jeden Morgen für meine Kinder frisch: vom Frühstück, über die Snacks für die Schule oder Mittagessen, das ich ihnen mitgebe, weil ich einfach kontrollieren möchte, was die Kinder zu sich nehmen. Wir haben nur einen Körper und ich halte es für extrem wichtig, frisch für die Kinder zu kochen. Wenn ich meine Basics wie Tomatensoße oder Bolognese mache, koche ich zudem gerne ein bisschen mehr und friere einen Teil ein. Schließlich kann immer etwas passieren, das verhindert, dass man zum Kochen kommt. Am Sonntagabend mache ich außerdem einen Essensplan für die ganze Woche, auch um den Überblick über meine Einkäufe zu behalten.

Welche Gerichte kommen bei den Kindern besonders gut an?

Meyer-Wölden: In das Buch habe ich genau die Gerichte aufgenommen, die die Kinder lieben: Lasagne, Burger oder Chicken Nuggets. Ich habe versucht, eine Grundlage an Rezepten an andere Mütter weiterzugeben, die Kinder ansprechen. Welches Kind mag schließlich keine Pizza? Und wenn der Nachwuchs nicht weiß, dass Blumenkohl im Teig versteckt ist, ist das eine Möglichkeit für Mütter, ein bisschen zu tricksen. Die Kinder freuen sich über die Pizza, die Mütter wissen, dass sie gesund ist. Niemand soll das Gefühl haben, er müsse auf etwas verzichten.

Sie verzichten in Ihren Rezepten komplett auf industriellen Zucker…

Meyer-Wölden: Ich verzichte grundsätzlich überall auf industriellen Zucker. Und ich hoffe, dass ich meinen Kindern eine gute Grundlage mitgegeben habe, dass sie auch woanders “nein” dazu sagen. Ich greife zum Beispiel auf Datteln oder Süßkartoffeln zurück, die von Natur aus schon süß genug sind. Es gibt genügend Möglichkeiten, um industriellen Zucker zu ersetzen oder sich die Süße durch Obst oder Gemüse zu holen.

Und wie gehen Sie damit um, wenn die Kinder unterwegs doch mal ein abgepacktes Eis oder einen Softdrink einfordern?

Meyer-Wölden: Ich achte darauf, dass die Kinder nicht das Gefühl haben, dass sie auf irgendetwas verzichten müssen und bin die Letzte, die dann “nein” sagt. Ausprobieren gehört immer dazu. Wenn man aber von Anfang an konsequent bleibt, und dem Kind beispielsweise nur Wasser anbietet, dann wird es keine Softdrinks verlangen. Meine Kinder fragen nicht danach, weil sie es entweder nicht kennen oder weil sich ihr Geschmack gar nicht in die Richtung entwickelt hat. Andere Mütter schauen mich dann an und fragen, was mit meinen Kindern los ist. (lacht)

(hub/spot)

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