Spanischer Nationalpark soll besser vor Folgen durch Erdbeeranbau geschützt werden


Vor rund sechs Monaten hatten Boykott-Aufrufe gegen “Dürre-Erdbeeren” aus Spanien hohe Wellen geschlagen – jetzt soll ein Abkommen der spanischen Regierung mit den regionalen Behörden für mehr Umweltschutz in der andalusischen Provinz Huelva sorgen. Wie die Regierung in Madrid am Montag mitteilte, gibt es eine Vereinbarung über die Zukunft des Nationalparks Doñana, die erhebliche Investitionen vorsieht. Im Gegenzug gibt die Regionalregierung einen umstrittenen Plan zur Legalisierung des illegalen Beerenobstanbaus auf.

Das Abkommen beendet eine zweijährige Pattsituation zwischen der Zentralregierung des sozialistischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez und der südlichen Region Andalusien, die von der konservativen Volkspartei (PP) geführt wird. Vorgesehen sind Investitionen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro in den Gemeinden in der Nähe des Nationalparks. 

Damit öffne sich ein “Horizont der Möglichkeiten und der sozialen Gerechtigkeit”, hob Spaniens Umweltministerin Teresa Ribera am Montag bei einer Pressekonferenz hervor. Gleichzeitig werde den ökologischen “Belastungen” für den Nationalpark ein Ende gesetzt.

Andalusiens Regierungschef Juan Manuel Moreno begrüßte, dass eine “schwierige Situation” beendet worden sei, die die Lebensgrundlage vieler Familien bedroht habe. Nun werde der Schutz des Nationalparks mit der wirtschaftlichen Entwicklung in Einklang gebracht.

Das Abkommen sieht Beihilfen von bis zu 100.000 Euro pro Hektar für Landwirte vor, die sich dafür entscheiden, ihre Produktion aufzugeben. Im Gegenzug gibt die andalusische Regierung den von der PP und der rechtsextremen Vox-Partei vorangetriebenen Plan auf, den Anbau auf einer Fläche von 1500 Hektar am Rande des Nationalparks nachträglich zu legalisieren.

Dieses Vorhaben war von Umweltverbänden, aber auch von der Unesco und der Zentralregierung scharf kritisiert worden, die gedroht hatte, den Fall vor Gericht zu bringen.

Huelva liegt in Andalusien im südwestlichen Spanien in unmittelbarer Nähe des zum Unesco-Weltnaturerbe gehörenden Nationalparks Doñana, der wiederum als Juwel der Artenvielfalt gilt und auf einer Fläche von rund 100.000 Hektar mit Lagunen und Sumpfvegetation fast 4000 Tierarten beherbergt, darunter viele Zugvögel. Schon seit Jahren ist hier allerdings ein voranschreitender Prozess der Wüstenbildung zu beobachten.

Umweltschützer werfen den Beerenobsterzeugern vor, für ihre Plantagen gigantische Wassermengen illegal aus dem Nationalpark abzupumpen und dadurch dessen Ökosystem zu zerstören. Hauptexportmarkt für Früchte aus Spanien ist Deutschland, wo die Protestbewegung Campact im Juni mit einer Protestaktion gegen spanische “Dürre-Erdbeeren” in Supermärkten für Aufsehen gesorgt hatte. Während sich hierzulande zahlreiche Menschen an einer entsprechenden Online-Petition beteiligten, löste die Kampagne in Spanien große Empörung unter Bauern sowie in konservativen und rechten Parteien aus und wurde gar zu einem Wahlkampfthema.

jm/pe

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