SPD-Vize Kühnert: Ende des Lockdown noch “Lichtjahre” entfernt


Nach der Auffassung des stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Kevin Kühnert sei ein Ende des aktuellen Lockdowns am 10. Januar angesichts der zur Zeit wahnsinnig hohen Infektionszahlen komplett unrealistisch. Der SPD-Politiker glaubt deshalb, dass sich die Bundesbürger auf einen längerfristigen Lockdown einstellen müssen.

SPD-Vize Kevin Kühnert glaubt nicht an schnelles Ende des Lockdowns

Bereits jetzt hat der bekannte SPD-Politiker die Bundesbürger im aktuellen Lockdown zu einem größeren Durchhaltevermögen aufgefordert. “Mir fehlt ehrlich gesagt die Fantasie, wie sie jetzt ausgerechnet über die Feiertage sonderlich viel niedriger werden sollten. Insofern spricht viel dafür, dass uns diese Phase noch eine Weile begleiten wird”, erklärte Kühnert in der Fernsehsendung “Frühstart” von RTL und n-tv. Dabei machte Kühnert klar, dass die Notwendigkeit längerer Maßnahmen “keine Sache des Auswürfelns der Politik” sei, sondern dass man von Seiten der Politik immer klar das Ziel der angepeilten Inzidenz von weniger als 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen als Kriterium ausgegeben habe. “Und davon sind wir Lichtjahre entfernt im Moment”, krititisiert Kühnert, der von den Bundesbürgern erwartet, dass diese sich über die Weihnachtsfeiertage ebenfalls ein wenig zurücknehmen. Zwar seien die Kontaktbeschränkungen schmerzhaft, doch irgendwann werden diese auch wieder beendet werden. “Aber der kollektive Lagerkoller, wenn wir in zwei Wochen mit völlig durch die Decke gehenden Infektionszahlen dastehen würden, wäre viel unverantwortlicher gewesen.”

Kühnert fordert Eigenverantwortung von Bundesbürgern

Kühnert ist sich sicher, dass die Polizei ihre Kontrollfunktion über die Feiertage sehr ernst nehmen wird. Doch die Beamten könnten nur dort eingreifen, wo es Hinweise auf Fehlverhalten gebe. Aus diesem Grund appellierte Kühnert noch einmal an die Eigenverantwortung der Bundesbürger. “Insofern ist Eigenverantwortung etwas, das wichtig sein wird in den nächsten Tagen.” Für das bald startende Jahr 2021 will Kühnert den Fokus stärker auf den Schulunterricht in der Coronakrise legen. “Ich finde, es spricht vieles dafür, dass er sehr große Priorität hat.” Wer selbst in einer geräumigen Altbauwohnung lebe, könne leicht über die Möglichkeiten des Homeschoolings sinnieren. “Das ist aber nicht die Realität für besonders viele Menschen im Land”, ist sich Kühnert sicher. Regelmäßiger Schulunterricht sei wichtig, denn bei langfristigem Schulausfall käme es zu Defiziten. “Das sind Defizite, die kriegen wir aus vielen Lebensläufen später nicht mehr raus. Und ich finde, da versündigen wir uns dann auch.” Anschließend ging Kühnert noch auf die am Sonntag beginnenden Corona-Impfungen ein. Dort hält es Kühnert durchaus für verschmerzbar, dass jügere Menschen durch ihre spätere Impfung gewisse Nachteile haben könnten. Damit bezieht sich Kühnert beispielsweise auf den Zugang zu Konzerten oder zu Kinos, die zunächst wieder für geimpfte Menschen zur Verfügung stehen. “Was ist denn ein Kinobesuch im Gegenzug dafür, noch gute Jahre mit meinen Großeltern zusammen haben zu dürfen? Und ob nun gerade die `Generation Netflix` darauf angewiesen ist, dreimal die Woche, und zwar unmittelbar jetzt, wieder ins Kino gehen zu müssen – ich glaube, die wissen sich auch anders zu beschäftigen”, schätzt Kühnert ein.

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