Studie: Domestizierung führte bei Hunden zu dunkleren Augen als beim Wolf


Bei Hunden hat sich laut einer Studie im Laufe ihrer Domestizierung auch ihre Augenfarbe verändert, damit sie weniger bedrohlich auf den Menschen wirken. “Die Farbe der Iris von Hunden ist dunkler als bei Wölfen und diese dunkle Farbe beeinflusst die Wahrnehmung der Hunde durch den Menschen positiv”, heißt es in der Studie des Instituts für Tierforschung der japanischen Teikyo-Universität, die am Mittwoch im Fachblatt “Royal Society Open Science” veröffentlicht wurde.

Die Domestizierung des Wolfs vollzog sich vor 50.000 bis 15.000 Jahren. Bis heute haben Wölfe eine hellere, ins Gelbliche gehende Iris, von der sich die schwarze Pupille klar abhebt. Die Menschen wählten der Studie zufolge aber vorzugsweise Tiere mit dunkleren Augen aus, so dass sich diese Augenfarbe bei Hunden immer mehr durchsetzte. 

Die rund 30 Hunderassen, die für die Studie ausgewählt wurden, haben in der Regel eine große und dunkle Iris, in der die Pupille schwer auszumachen ist. Für Menschen ist das offenbar angenehm anzuschauen, denn den Forschern zufolge wird bei Hundebesitzern beim Blick in die Augen ihres Hundes Oxytocin ausgeschüttet, ein Hormon, das auch Mütter ausschütten, die ihr kleines Kind anschauen.

Für die Frage, warum dunkle Augen Hunde in den Augen von Menschen liebenswerter machen, haben die Forscher der Teikyo-Universität auch ein paar Erklärungsansätze. Sie verweisen zum Beispiel auf Studien mit Menschen und anderen Primaten, wonach eine geweitete große Pupille mit positiveren Emotionen assoziiert wird als eine verengte kleine Pupille.

Außerdem werde eine große Pupille unbewusst mit einem nicht ausgewachsenen Lebewesen assoziiert, das verletzlicher und zugleich ungefährlicher ist. Wenn bei einem Hund die Iris sehr dunkel und die Pupille daher kaum unterscheidbar ist, wirkt dies der Studie zufolge auf den Menschen wie eine sehr große Pupille. Daher würden Hunde mit dunklen Augen “als schwach und schutzbedürftig” wahrgenommen.

Die Studienautoren testeten ihre These, indem sie Probanden die Bilder von zwölf Hunden zeigten, die teils dunkle, teils hellere Augen hatten. Die Testpersonen sollten dann die Persönlichkeit jedes Tieres einschätzen und angeben, wie freundlich und wie jung der gezeigte Hund ist. Tatsächlich wurden die dunkeläugigen Hunde als “freundlicher und jünger” eingeschätzt, heißt es in der Studie.

Die Autoren räumen allerdings ein, dass die Aussagekraft ihrer Untersuchung begrenzt ist, etwa weil sie nur ein paar der zahlreichen Hunderassen einbezogen. Außerdem könne auch der Gewohnheitseffekt eine Rolle spielen, so dass dunkeläugige Hunde positiver bewertet würden, weil sie häufiger vorkommen und ihr Erscheinungsbild daher gewohnter ist.

yb/ju 

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