Toni Garrn: “Das hat mich wirklich viel Mut gekostet”


Das Model im Interview

Mit gerade einmal 17 Jahren startete Toni Garrn (27) ihre beeindruckende Model-Karriere. Heute gilt die gebürtige Hamburgerin als eines der erfolgreichsten Models der Welt. Sie stand schon für Kampagnen von Calvin Klein, Burberry, Prada oder Emporio Armani vor der Kamera, schwebte mehrmals als Engel über den weltberühmten Laufsteg der Victoria’s Secret Fashion Show und zierte zahlreiche Cover renommierter Mode-Magazine wie “Vogue”, “Harper’s Bazaar” oder “Elle”. Auch als Schauspielerin war die 27-Jährige schon zu sehen. Sie spielte unter anderem in Matthias Schweighöfers Serie “You Are Wanted”, dem aktuellen “Spider-Man: Far From Home” und dem Streifen “Dreamland” mit Gary Oldman und Luke Evans.

“Ich genieße mein Leben”, schwärmt Garrn bei der Eröffnung der Content Factory von Henkel Beauty Care in Düsseldorf. Hier wird sie in den nächsten Tagen für die neue Taft-Kampagne vor der Kamera stehen. Das Model, das seit vielen Jahren in New York lebt, ist seit 2018 Markenbotschafterin des Unternehmens. Wie sehr sie sich ihrer alten Heimat heute noch verbunden fühlt und was der bisher mutigste Schritt in ihrem Leben war, erzählt sie im Interview und verrät dabei auch den ein oder anderen Beauty-Tipp.

Sie leben schon seit vielen Jahren in New York. Wie oft sind Sie heute noch in Ihrer alten Heimat Hamburg?

Toni Garrn: Ich bin etwa drei- bis viermal im Jahr in meiner Heimat. In Deutschland bin ich fast jeden Monat. Ich freue mich immer sehr darauf, meine Familie zu sehen, mit ihnen zu entspannen und einfach mal nichts zu tun.

Wie viel Mut hat es Sie gekostet, damals ins Ausland zu ziehen?

Garrn: Überhaupt gar keinen. Dass ich bis 17 zuhause geblieben und mein Abitur gemacht habe, hat mich weitaus mehr Mut gekostet. Das war vielleicht sogar das Mutigste, das ich je gemacht habe. Ich hatte damals bereits sehr viele Jobs. Mit 14 war ich jedes Wochenende in New York. Viele Agenten hatten mich damals für verrückt erklärt, als ich ein halbes Jahr lang zu allem Nein gesagt habe, weil ich mich auf die Schule fokussiert habe. Nach dem Abi ging es dann aber direkt nach New York.

Was ist an Ihnen heute typisch amerikanisch und was noch typisch deutsch?

Garrn: Die Amerikaner sind immer sehr positiv, das bin ich auch. Ich finde immer alles sehr lustig und nehme die Dinge nicht zu ernst. Typisch deutsch an mir ist, dass ich immer die Erste bin. Wenn man in New York pünktlich kommt, ist man zu früh und ich komme immer pünktlich. Dann kommt meist so etwas wie: “Du bist so deutsch.” Ich sage dann: “Ich bin fünf Minuten zu spät. In Deutschland würde man sich dafür entschuldigen.”

Genießen Sie Ihr Leben im Rampenlicht oder sehnen Sie sich manchmal nach einem “normalen” Leben?

Garrn: Ich sehe mich nicht wirklich im Rampenlicht. Ich lebe ja in New York und werde dort ich nicht so oft angesprochen. Wenn ich bei der Arbeit im Rampenlicht stehe, habe ich nichts dagegen, das gehört zum Job. Aber es ist nicht so, dass ich ständig von Paparazzi verfolgt werde. Ich genieße alles so wie es ist.

Als Model sind Sie ständig unterwegs. Wie entspannen Sie am liebsten, wenn Sie Zeit für sich haben?

Garrn: Haar-Styling und Make-up setzen auf jeden Fall aus. Ich liebe es, dann mal eine Maske auf mein Gesicht aufzulegen, Öl in die Haare zu geben und einfach mal nichts zu tun. Mein Leben ist immer sehr durchgetaktet von Terminen und Reisen. Einfach mal in den Tag hineinzuleben, ist für mich eine viel größere Herausforderung.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren? Träumen Sie von Hochzeit, Familie und Kindern?

Garrn: Davon träume ich schon immer, eigentlich schon seitdem ich zehn Jahre alt bin. Ich würde mich aber auch freuen, wenn meine Stiftung in Afrika wachsen würde und wir dort so vielen Mädchen wie möglich helfen und viele weitere Schulwohnheime bauen könnten. Dadurch ermöglichen wir den Mädchen, die Schule abzuschließen. Das würde ich wirklich gerne mit mehreren Partnern nachhaltig planen und entwickeln. Klar möchte ich auch weiterhin im Modelbusiness sein und schöne Jobs haben. Mein Ziel ist es vor allem, weniger zu reisen.

Wann fühlen Sie sich persönlich am wohlsten?

Garrn: Ich fühle mich am besten, wenn ich mit anderen Menschen zusammen bin und anderen helfen kann. Man bekommt dadurch so viel zurück. Das sehe ich vor allem, wenn ich in Afrika bin und dort helfe. Dann fühle ich mich immer am besten und auch am schönsten.

Sind Sie aktuell in einer Beziehung?

Garrn: Ja, ich bin vergeben.

Als Model ist eine gesunde Ernährung für Sie sicherlich das A und O. Wie diszipliniert sind Sie in Sachen Ernährung?

Garrn: Es kommt darauf an, was ich so mache. Wenn die Victoria’s Secret Fashion Show ansteht, bin ich so diszipliniert wie nie. Normalerweise ernähre ich mich vegan, esse aber auch Fisch. Wenn ich richtig trainiere, versuche ich vollständig auf Fette und Zucker zu verzichten. Keine Nüsse, keine Öle.

Gibt es eine Kalorien-Bombe, die Sie sich manchmal gönnen?

Garrn: Auf jeden Fall! Es ist gut, den Körper einmal in der Woche richtig zu schocken. Ich nehme es dann mit der veganen Ernährung auch nicht so streng. Ich liebe Eis und es ist wirklich sehr schwierig, international leckeres veganes Eis zu finden. Ich bleibe dann meistens bei Häagen-Dazs hängen und esse dann auch das ganze Ding innerhalb von zehn Minuten auf.

Wie oft treiben Sie in der Woche Sport?

Garrn: Ich versuche jeden Tag zu schwitzen. Manchmal reicht es auch, nur in die Sauna zu gehen oder eine halbe Stunde Sit-ups zu machen. Wenn ich reise, versuche ich es dreimal die Woche zu schaffen. Am liebsten mache ich meine Kurse in New York. Manchmal bin ich mit meinen Mädels im Gym und wir haben gemeinsam einen Trainer. Ich gehe ungern allein ins Studio. Außerdem mache ich gerne Barre Class und Spinning. Im letzten Jahr habe ich auch Hot Yoga lieben gelernt.

Was sind die besten Beauty-Tipps, die Sie je bekommen haben?

Garrn: Seitdem ich 13 Jahre alt bin, benutze ich eine Wimpernzange. Alternativ kann man dafür übrigens auch einen Löffel verwenden. Ich glaube grundsätzlich an das Motto “Weniger ist mehr”. Wenn ich mein Make-up entferne, mache ich meist gar nichts auf die Haut. Wenn ich reise, mache ich immer viel Öl in die Haarspitzen, weil ich meist eher trockene als fettige Haare habe.

Für viele Frauen weltweit sind Models ein echtes Vorbild in Sachen Fashion. Haben Sie selbst auch ein Fashion-Vorbild?

Garrn: Ja, aber ich glaube, ich werde so nie aussehen. Ich finde Carrie Bradshaw einfach toll, aber ich traue mich einfach nicht an ihren Style heran.

(eee/spot)

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