Werden Impf-Muffel jetzt noch belohnt? Impfprämie von 500 Euro für jeden der sich impft!


Schon seit mehreren Wochen sind die Zahlen bei den Impfungen gegen das Coronavirus rückläufig, Aus diesem Grund experimentieren große Unternehmen wie die Deutsche Bahn oder das Software-Unternehmen SAP auch mit besonderen Angeboten und Lotterien. Doch mehr erfolgsversprechend wäre jedoch eine saftige Impfprämie.

Zahl der täglichen Impfungen nimmt jeden Tag ab

Seit Wochen beobachtet die deutsche Regierung eine kontinuirliche Abnahme der Anzahl der täglichen Impfungen. Aus diesem Grund muss man sich nun etwas Neues einfallen lassen. So konnten sich am Montag in Berlin zusteigende Kunden der S-Bahn in einem umgebauten Spezial-Zug impfen lassen. Dazu war keine Voranmeldung nötig. Und die Reaktion auf das Angebot war enorm. Zeitweise bildeten sich sogar Warteschlangen. Überraschende Bilder, wenn man die in den letzten Wochen leeren Impfzentren in Möbelhäusern oder Einkaufszentren sieht. In der Berliner S-Bahn wurden hingegen innerhalb von nur 3 Stunden alle 100 Impfdosen des Einmal-Impfstoffs von Johnson&Johnson verimpft. Doch die Aktion wirft Fragen auf: Reichen solche niedrigschwelligen Angebote in Deutschland aus? Oder muss man sich neue Strategien überlegen, damit die Impfquote wieder spürbar nach oben geht? Aktuell sind 60,6 Prozent der Deutschen komplett gegen das Virus geimpt. Dabei gibt es aber zwischen den einzelnen Bundesländer deutliche Unterschiede. Während sich in Bremen 70,7 Prozent der Bevölkerung impfen gelassen haben, sind in Sachsen gerade einmal 51,8 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Damit scheint es unmöglich das Impfziel von 85 bzw. 90 Prozent der Bevölkerung zu erreichen.

Niederschwellige Impfungen erfolgreich

Zuletzt hatte sich gezeigt, dass vor allem niederschwellige Impfungen erfolgreich sind. Also diejenigen, die ohne großen Aufwand für die Menschen auf öffentlichen Plätzen, in Kirchen, Supermärkten oder Fußballstadien angeboten werden. Außerdem setzt das deutsche Gesundheitsministerium vermehrt auf Aufklärung. Seit einiger Zeit läuft eine Informations-Kampagne für die man rund 20 Millionen Euro investiert hat. “Ein niedrigschwelliger Zugang zur Impfung hilft, aber das reicht nicht“, kritisiert Verhaltensökonomin Nora Szech vom Karlsruher Institut für Technologie. Denn damit könne man maximal fünf Prozent mehr Menschen zur Impfung motivieren. Stattdessen schlägt Szech vor auf eine Impfprämie in Form von Bargeld zu setzen. “Über Prämien können sie dreimal so viele Menschen mobilisieren“, ist sich Szech sicher. So könne man das Impfziel relativ schnell erreichen, weil es nun vor allem darum gehe “uninteressierte und bildungsferne Bürger“ anzusprechen. “Die können 500 Euro gut gebrauchen“, glaubt Szech. Dabei sei es zweitrangig, ob diese Prämien vom Staat oder den jeweiligen Arbeitgebern bezahlt werden. Viele Unternehmen in den USA lassen es sich Geld kosten, damit sich ihre Mitarbeiter impfen lassen. Auch in Deutschland bieten erste Firmen den Mitarbeitern Bonus-Prämien für Impfungen.

Diese Firmen zahlen bereits

Vom Regensburger Edeka-Kaufmann Raphael Dirnberger erhalten vollständig geimpfte Mitarbeiter eine Prämie von 200 Euro. Fast alle der 170 Beschäftigten hatten sich beteiligt. “Selbst Angestellte, die vorher skeptisch waren, haben sich impfen lassen“, erklärt Dirnberger und führt dann weiter aus: “Ich habe viel positives Feedback bekommen“. Eine Win-Win-Situation für das Unternehmen “Wir werden weniger Arbeitsausfälle aufgrund von Krankenständen oder Quarantäne verzeichnen“, ist sich Dirnberger sicher. Das IT-Unternehmen SAP verschenkte für jede Zweitimpfung ein Los mit dem man Freikarten beim lokalen Bundesliga-Verein TSG Hoffenheim gewinnen konnte. Lotterieanbieter Lotto24 organisierte die erste deutsche Impf-Lotterie nach amerikanischem Vorbild. Hier können Impfwilligen bis zu 250.000 Euros gewinnen. Grundsätzlich begrüßt Szech den Einfallsreichtum der Unternehmen und der Behörden die Menschen zur Impfung zu bewegen. Nach dem Ifo-Institut beträgt der soziale Wert der Impfung etwa 1.500 Euro pro Person. “Bei einer ausgezahlten Prämie von 500 Euro sparen Geimpfte der Gesellschaft also immer noch 1000 Euro“, rechnet Szech vor. Mit einer solchen Prämie könnten die noch fehlenden 30 Prozent der Bundesbürger von der Impfung überzeugt werden.

Beliebteste Artikel Aktuell: