Zahl der Impfdurchbrüche steigt weiter – Statistiker Prof. Christian Hesse erklärt die Gründe


Innerhalb der letzten sieben Tagen sind im Durchschnitt pro Tag mehr als eine Million Dosen Impfstoff verimpft worden. Das sind 19 Prozent mehr Impfungen als in der Vorwoche. Allerdings steigen in den letzten Tagen auch die Impfdurchbrüche, vor allem bei den über 60-Jährigen. Dies bestätigt das Robert-Koch-Institut in seinem neusten Wochenbericht. Diese Zahlen hat der Daten-Experte Professor Christian Hesse jetzt unter die Lupe genommen.

Impfkampagne offenbar erfolgreich

Die erfolgreiche Booster-Kampagne hat zu einem deutlichen Anstieg der Impfungen gegen das Coronavirus geführt. Ziel der Bundesregierung war es, 30 Millionen Menschen bis zum Jahresende mit einer Auffrischungsimpfung zu immunisieren. Mittlerweile haben mehr als 29 Millionen Deutsche ihre Booster-Impfung erhalten. Bis zum Jahresende dürfte dieser Wert weit übertroffen werden. Zudem nehmen auch die Zahlen bei den Erstimpfungen zu. Zuletzt hatten sich im Schnitt 90.000 Menschen am Tag für eine Erstimpfung entschieden. Doch noch immer sind 23 Prozent der Deutschen in der Altersklasse von 18 bis 59 Jahre nicht geimpft. Bei den über 60-Jährigen sind 12 Prozent der Bundesbürger ungeimpft. In der vergangenen Woche waren in Deutschland 2.547 Todesopfer durch Covid-19 verzeichnet worden. Diese Zahlen sind zwar rückläufig, liegen aber trotzdem viel zu hoch. Auch die Zahl der Neuinfektionen war in den letzten Tagen spürbar gesunken. Allerdings werden wegen der Omikron-Variante bald wieder stark steigende Infektionszahlen erwartet

Zahlreiche Impfdurchbrüche bei älteren Menschen

Während die Effektivität der Impfungen bei den jungen Menschen ziemlich hoch liegt, nimmt die Schutzwirkung mit steigendem Alter immer weiter ab. Bei den 12 bis 17 Jahre alten Menschen beträgt die Schutzwirkung 90 Prozent, sinkt dann jedoch bei den über 18-Jährigen auf lediglich 68 Prozent ab. Einer der Gründe scheint zu sein, dass bei vielen Geimpften mehr als 6 Monate nach der Zweitimpfung vergangen sind. Eine Studie aus Israel hatte aber gezeigt, dass die Schutzwirkung der Impfung ab dem 4. Monat beginnt spürbar nachzulassen. Deshalb lässt sich die zunehmende Zahl der Impfdurchbrüche bei den über 60-Jährigen gut erklären. In den letzten Wochen hatten sich unter den am Coronavirus verstorbenen auch wieder viele geimpfte Menschen befunden. Allerdings muss man berücksichtigen, dass in dieser Altersklasse auch immerhin 88 Prozent der Menschen geimpft wurden. Der Anteil der geimpften Todesopfer liegt bei rund 40 Prozent. Im Schnitt sind die meisten Todesopfer von Covid-19 80 Jahre oder älter.

Omikron in Deutschland auf dem Vormarsch – 3.198 Fälle bestätigt

Nachdem die Omikron-Variante des Coronavirus erstmals im November in Südafrika entdeckt worden war, hat sie sich mittlerweile in viele andere Länder weiterverbreitet. In Deutschland gibt es nun offiziell 3.198 Omikron-Fälle. Die meisten der Ansteckungen waren mit 1.108 Fällen in Nordrhein-Westfalen bestätigt worden. Auch in Bayern gibt es 595 bestätigte Fälle. Damit hat sich die Zahl im Vergleich zum letzten Wochenbericht verzehnfacht. Ein Großteil der Ansteckungen durch Omikron betrifft Menschen in der Altersklasse zwischen 15 bis 34 Jahren. Zudem zeigt sich offenbar, dass die Anzahl der durch Omikron verursachten Krankenhauspatienten deutlich niedriger als bei der Delta-Variante liegt. Trotzdem gibt das RKI keine Entwarnung, sondern rechnet mit einem massiven Anstieg der Infektionen durch die Omikron-Variante in den nächsten Tagen.

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