Impftempo soll deutlich angezogen werden – Nach Ostern werden Impfungen beim Hausarzt möglich sein


Eines der am meisten diskutierten Themen seit dem in Deutschland die Impfungen gegen das Coronavirus begonnen haben, war das langsame Impftempo. Zu einem Großteil war dies darauf zurückzuführen, dass es einfach nicht genug Impfstoff gab. Dann kam auch noch dazu, dass sich offenbar unter den Bundesbürger mangelndes Vertrauen in den Impfstoff von AstraZeneca breitmachte. Doch nach Ostern soll es beim Impfen endlich in die Vollen gehen. Ab dann soll nämlich auch bei den Hausärzten geimpft werden.

Hausärzte sollen Tempo der Impfungen beschleunigen

Weil die Corona-Impfungen in Deutschland nun bereits seit fast 3 Monaten eher schleppend verlaufen, hat sich die Bundesregierung nun entschieden, ab April das Impftempo deutlich anzuziehen. Helfen soll dabei die Einbeziehung von vielen tausenden Arztpraxen. Schon nach den Osterfeiertagen soll es losgehen. Viele Menschen fragen sich allerdings bereits jetzt wie sie einen Impftermin bei ihrem Hausarzt erhalten. Ab der zweiten Aprilwoche sollen die Arztpraxen in Deutschland insgesamt 1.000.000 Impfdosen pro Woche geliefert bekommen. Bei rund 50.000 Arztpraxen in Deutschland bedeutet dies zum Beginn der Aktion also lediglich 20 Impfdosen pro Arztpraxis und Woche. Sobald die Liefermengen der Hersteller erhöht werden, sollen dann auch die an die Ärzte versendeten Liefermengen gesteigert werden. Gegen Ende April wird damit gerechnet, dass ab diesem Zeitpunkt dann sogar 3,2 Millionen Impfdosen pro Woche an die Hausärzte gehen sollen. Die Ärzte zeigten sich von diesen Zahlen aber trotzdem ein wenig enttäuscht. Denn die eigentlich Kapazität liege bei weitem höher als die gelieferten Impfstoffmengen. “Wir müssen impfen, impfen – und das schnell”, betont die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) . “Jetzt müssen die Länder aber auch liefern”, verlangt die Ärztevereinigung, die zudem klarstellt, dass bereits jetzt ausgewählte Praxen schon Impfungen für Krebspatienten durchführen.

So sollen Patienten Impftermine beim Hausarzt bekommen

Die Terminvorgabe soll denkbar einfach geregelt werden, erklärte Ulrich Weigeldt (71), Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes im Gespräch mit der “Bild”-Zeitung”: “Die Organisation der Termine entscheidet jede Praxis individuell. Bei vielen wird es sicherlich laufen, wie sonst auch. Sie melden sich beim Hausarzt, der schaut, ob und wann eine Impfung möglich ist. Andere werden, gerade so lange wenig Impfstoff verfügbar ist, ihre Risikopatienten anrufen.” Es wird allerdings erwartet, dass es auch bei den Hausärzten besonders zu Beginn der Maßnahme zu einem großen Andrang kommen könnte. “Ich rate deshalb, sich auch auf anderen Wegen, zum Beispiel per E-Mail, zu melden – und Geduld zu haben”, gibt Weigeldt den Patienten einen guten Tipp. Die Impfungen sollen wohl innerhalb der normalen Sprechstunden der Ärzte organisiert werden. Mit Extra Impf-Sprechstunden rechnet Weigeldt offensichtlich nicht. Auch die Hausärzte werden dabei angehalten, sich an die festgesetzte Impfreihenfolge zu halten. Solange der Impfstoff noch knapp ist sollen zunächst ältere Menschen und Risikopatienten bevorzugt werden.

Impfreihenfolge: Ärzte können Impfreihenfolge auch flexibilisieren

Allerdings wird von Seiten der Politik auch klargestellt, dass die Ärzte die Vorgaben bei den Impfungen aber auch “flexibel anwenden” könnten. Dies erklärten Bund und Länder übereinstimmend. Allerdings mahnt Kanzlerin Angela Merkel davor den Schutz für besonders Schutzbedürftige nicht aus den Augen zu verlieren. Jens Spahn bat die Länder darum, auch besonders chronisch Kranke zu schützen. “Bei allem Verständnis dafür, 30-Jährige auch in bestimmten Berufskontexten zu impfen, ist es auch mit Blick auf die Infektionsentwicklung wichtig, die Älteren zu impfen”, machte Spahn deutlich. Deshalb sollen nach Vorstellung von Spahn die Ärzte zu Beginn der Kamapagne auch schwerpunktmäßig nicht-mobile Menschen in deren Wohnungen impfen. “Das Risiko, bei einer Infektion an Covid zu versterben, ist für einen 80-Jährigen 600 Mal so hoch wie für einen 30-Jährigen. Daher bin ich sehr kritisch, was Vorschläge angeht, die Impfreihenfolge zu verändern”, hofft auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach auf das Kriterium der Mediziner bei den Impfungen. Strittig ist noch, ob sich die Patienten ihren Impfstoff beim Hausarzt frei aussuchen dürfen. Wobei klar sein dürfte, dass dort wegen der einfacheren Lagerung vermutlich vermehrt der Impfstoff von AstraZeneca zum Einsatz kommen wird.

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