Keine Impfplicht! Stiko-Chef Thomas Mertens spricht sich gegen Impfpflicht für alle aus


Während in Deutschland die Impfpflicht für Mitarbeiter im medizinischen Bereich und in der Pflege kommen soll und auch eine allgemeine Impfpflicht angedacht ist, spricht sich der Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, gegen die Impfpflicht aus.

Stiko-Chef Thomas Mertens: “Bin kein Freund der Impfpflicht”

Neben Befürwortern gibt es auch Experten, die eine generelle Impfpflicht gegen das Coronavirus für die Bundesbürger ablehnen. Völlig überraschend gehört mit Thomas Mertens, dem Chef der Ständigen Impfkommission , auch ein Mann zu denjenigen Experten, die sich offen gegen die Impfpflicht für alle aussprechen. Und dass, obwohl ihm in seiner Position daran gelegen sein sollte, dass die Menschen sich impfen lassen. “Ich persönlich bin kein Freund einer Impfpflicht. Das war ich noch nie und das werde ich auch nicht mehr werden“, hatte Mertens bereits Dezember in einem Interview mit der Tageszeitung “Rheinische Post” klargemacht. “Es ist mir immer lieber, wenn es durch Überzeugung gelingt, die Menschen zu etwas Sinnvollem wie der Impfung zu bewegen“, verdeutlicht der erfahrene Virologe. Am Ende müsse sowieso die Politik und nicht die Wissenschaft diese Entscheidung treffen. “Es ist die Aufgabe unserer gewählten Volksvertreter, darüber zu entscheiden“, verdeutlicht Mertens, der aber gleichzeitig kritisiert, dass es nicht gelungen sei einen beachtlichen Teil der Bundesbürger von einer Impfung zu überzeugen. “Wir müssen weiter werben“, glaubt Mertens auch weiter an die Vernunft und hofft, dass mit der Einführung eins Tot-Impfstoffs noch einige Impfskeptiker umdenken könnten.

Stiko-Chef Mertens findet Booster-Impfungen sinnvoll

Sinnvoll findet der Stiko-Chef hingegen die Boosterung der Menschen, deren Impfung bereits seit längerer Zeit zurückliegt. “Boostern lohnt auf jeden Fall und wir hoffen, dass der Schutz dann länger anhält“, hofft Mertens, der zudem auch mit einer vierten Impfung rechnet, deren Wirkung dann hoffentlich erneut für einen längerfristigen Schutz sorgen könnte. Auch die Medizinethikerin Christiane Woopen ist skeptisch, was eine allgemeine Impfpflicht angeht. Stattdessen schlägt sie eine gestufte Impfpflicht vor, die zum Beispiel ältere Menschen ab 60 Jahren umfassen könnte. Zudem kann sich Woopen auch ein einrichtungsbezogene Impfpflicht vorstellen. Dies könne beispielsweise in Krankenhäusern, Pflegeheimen, und Einrichtungen in den psychisch kranken Menschen betreut werden, der Fall sein. Ihren Vorschlag begründete Woopen unter anderem damit, dass zur Zeit 80 Prozent der Intensivpatienten über 50 Jahre und 60 Prozent über 60 Jahre als sind. “Das heißt, wenn man eine Impfpflicht auf bestimmte Altersgruppen beschränken würde, hätte man diese Situation auch schon bewältigt“, glaubt Woopen an ihren Ansatz.

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