“Tatort: Lakritz”: So wird der neue Krimi aus Münster


Boerne und Thiel im Einsatz

An Boerne (Jan Josef Liefers) und Thiel (Axel Prahl) scheiden sich seit Jahren die Geister. Zwar ist der Münster-“Tatort” regelmäßig mit starken Einschaltquoten gesegnet und auch das Ermittlerteam genießt in der Zuschauergunst die höchsten Sympathiepunkte. Dennoch lehnen viele Krimi-Fans die Filme als zu klamaukig und realitätsfern ab. Mit “Lakritz” steht nun der erste Münster-Krimi der aktuellen “Tatort”-Saison in den Startlöchern. Gehen die Macher neue Wege oder gibt es diesmal ein Experiment? Hier gibt es die Antworten auf alle Fragen zum kommenden Sonntagskrimi.

Darum geht’s

Hannes Wagner ist in Münster eine Institution. Oder besser gesagt: Er war es. Denn am Morgen nach seinem 40. Dienstjubiläum als Marktmeister des weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Wochenmarktes liegt er mausetot in seiner Wohnung. Und beinahe jeder der Marktbeschicker hätte guten Grund, Hannes Wagner ins Jenseits zu befördern.

Gar nicht erst zu reden von denen, die Wagner in den Jahrzehnten seiner Herrschaft nicht mit einer der begehrten Lizenzen für einen Stand auf dem Markt beglückt hat. Eine Spur führt die Ermittler zu einer kleinen Lakritz-Manufaktur, zu Monika (Annika Kuhl), Boernes erster Liebe und zu einem lange zurückliegenden Fall, der aus dem kleinen Karl-Friedrich schließlich den großen Boerne werden ließ…

Lohnt sich das Einschalten?

Wie so oft beim Münster-“Tatort” gilt auch hier: Alle Fans von Boerne und Thiel werden voll auf ihre Kosten kommen. Spielend werfen sich die beiden Protagonisten die Bälle zu und überzeugen einmal mehr mit lustigen Dialogen. Die Hassliebe der beiden Nachbarn und gegensätzlichen Ermittler wird erneut mit viel Witz und Liebe zum Detail zelebriert. Auch der Fall an sich ist wieder herrlich abstrus, mit skurrilen Figuren gespickt, ohne dabei völlig abwegig oder überdreht zu wirken – bei aller gewollter Albernheit.

Allerdings werden Münster-Skeptiker ziemlich sicher erneut nicht angesprochen oder gar überzeugt. Dafür ist dieser Krimi in zu typischer “Boerne und Thiel”-Art konzipiert. Das gefällt vielen, aber bekanntlich nicht jedem. Somit wird auch dieser Klamauk-Krimi am kommenden Sonntag wieder funktionieren und viele Millionen Zuschauer vor den TV-Geräten vereinen und erfreuen. Man darf jedoch getrost die Frage aufwerfen, ob sich die Macher auf Dauer nicht zu sehr auf ihren wohl verdienten Lorbeeren ausruhen. Innovation oder Rollenentwicklung wird nicht gerade großgeschrieben. Doch wie heißt es so schön: Never change a running system.

(dr/spot)

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