Zoff auf Sylt – Dauercamper sollen weg – betuchte Tagesgäste zahlen besser!


Auf dem Campingplatz in Sylt ist der Ärger groß. Von dem paradiesischen Stückchen Erde sind es nur 150 Meter zum Strand. Dort gibt es einen Tante-Emma-Laden, ein Restaurant, einen Surf-Shop und einen Kinder-Spielplatz. Kurz gesagt ist das 4,5 Hektar große Areal des Dünen-Campingplatzes in Westerland eine herrliche Idylle. Doch jetzt gibt es Ärger. Denn scheinbar sollen die Dauercamper weichen, weil Tagesgäste mehr Profit bringen.

Dauercamper gehen auf die Barrikaden

Betroffen von einer Kündigung ist auch die 90-jährige

Elfriede Riedel aus Hannover. Diese bucht seit 60 Jahren den gleichen Dauer-Campingplatz: “Sylt ist meine Heimat. Jetzt will der Tourismusdirektor sie mir nehmen. Nur damit er mehr Profit machen kann“, klagt die rüstige Dame. Insgesamt 35 von 100 Dauercamper werden ihren Platz im nächsten Jahr nicht wieder erhalten. Sie zahlen für die Saison von April-Oktober nämlich 3.000 Euro. Doch die Tagescamper bringen im selben Zeitraum mit 6.000 Euro doppelt so viel Einnahmen. Außerdem will man auf einigen der Parzellen der Dauercamper wohl Komfort-Holzhäuser (150 Euro/Tag) errichten, bei denen die Gemeinde dann sogar noch mehr Geld einnehmen würde. Aus diesem Grund sollen auch Sina (48) und Torsten (53) Logemann ihren gewohnten Platz verlieren: “Wir haben uns erst im vergangenen Jahr einen neuen Wohnwagen gekauft. Hier kennt jeder jeden. Wir sind wie eine große Familie.“ Und auch Barbara Zimmermann (58) ist nicht einverstanden: “Ich hatte Krebs, muss zu Hause Medikamente für Bronchien und Lunge nehmen. Hier auf Sylt brauche ich sie nicht“, gibt die Frau aus Recklinghausen zu Protokoll.

Tourismus-Chef schweigt zu den Hintergründen

Der Chef des Sylt Tourismus-Service, Peter Douven, ist auch für den Campingplatz verantwortlich und gibt sich in diesem Zusammenhang ziemlich wortkarg. “Für einige wenige Plätze planen wir im Rahmen der bereits mitgeteilten Modernisierung andere Nutzungen.“ Allerdings will Drouven nicht sagen, um welche Modernisierung es sich handelt und wie die freiwerdenden Parzellen genutzt werden, soll erst im Winter feststehen. Der Sylter Bürgermeister Nikolas Häckel schweigt komplett zu dem Thema und verweist auf Douven.

Preise auf Sylt nun bereits unbezahlbar

Für viele wird die Insel Sylt sowieso bereits unbezahlbar. Denn aktuell kostet ein Quadratmeter Wohnfläche schon 40.417 Euro, wie eine aktuelle Auswertung von ImmoScout24 ergeben hat. So wird für eine Doppelhaushälfte im Nobel-Ort Kampen mit 120 Quadratmetern sowie vier Zimmer und Garten aktuell ein Laufpreis von 4,85 Mio. Euro aufgerufen! In List kostet ein Einfamilienhaus mit 217 Quadratmeter Wohnfläche 6 Millionen Euro und selbst an der stark befahrenen Bahnstrecke im Sylter Osten sucht eine historische Doppelhaushälfte (291 qm) für 5 Mio. Euro einen neuen Käufer. Eine Vielzahl weiterer Objekte, meist Holz- und Friesenhäuser, stehen für Preise zwischen 3,5–5,25 Mio. Euro zum Kauf.

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